Zwickau. Abbruch in Zwickau: Rot-Weiss Essen weiß, wie sich die Zwickauer nun fühlen, könnte aber sehr stark von dem Eklat profitieren. Ein Kommentar.
Emotionen, Wut, Tumulte: Das durchaus flotte und insgesamt faire Drittliga-Spiel im Tabellenkeller zwischen FSV Zwickau und Rot-Weiss Essen endete bereits nach 45 Minuten – und das im Chaos. Polizei bevölkerte die Mixed-Zone, in der normalerweise Interviews gegeben und Meinungen ausgetauscht werden. Doch normal war an diesem Tag nichts mehr nach dem Spielabbruch.
Wieder einmal haben Zuschauer – Fans darf man diese Idioten nicht nennen - eine Grenze überschritten und damit ihrem Verein einen bitterbösen Bärendienst erwiesen. Das ist nicht entschuldbar, auch nicht durch Frust oder vermeintliche Benachteiligung. Ohne dem Sportgericht vorzugreifen, die Wahrscheinlichkeit, dass Zwickau nach diesem Eklat die Punkte abgezogen bekommt, ist hoch. Erst in der vergangenen Saison gab es einen ähnlichen Vorfall in der Bundesliga im Spiel VfL Bochum gegen Gladbach. Die Punkte gingen damals an die „Fohlen“. Ex-Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer lehnte sich auf Nachfrage der "Bild" ganz weit aus dem Fenster: "Das Spiel wird auch 100-prozentig für Essen gewertet.“
Rot-Weiss Essen kann die Punkte vom Grünen Tisch gut gebrauchen
Eine Niederlage am Grünen Tisch wird dem akut abstiegsbedrohten Klub verdammt schmerzen, eine mögliche Geldstrafe ebenfalls. Die Essener hätten in Zwickau natürlich weitergespielt, aber diese drei Punkte würden sie natürlich auch gern mitnehmen, zumal nicht sicher war, dass sie diese umkämpfte Partie gewonnen hätten. Acht Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze hätten die Essener, wenn das Ergebnis für sie gewertet wird. Durch diesen Eklat könnte RWE dem Klassenerhalt ein großes Stück nähergekommen sein.
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RWE weiß nur zu gut, wie hilflos sich der FSV Zwickau nun fühlt, wie wütend und verzweifelt. Im Februar 2022 wurde an der Hafenstraße das Spitzenspiel gegen Preußen Münster wegen eines Böllerwurfs abgebrochen. Rot-Weiss war machtlos, schuldlos – und die Punkte waren futsch, der Aufstieg in Gefahr.
Lesen Sie hier: Abbruch gegen RWE – Zwickau hofft auf Spielwiederholung
Es gibt vielleicht Schiedsrichter, die hätten die Bierdusche weggesteckt, Hemd gewechselt und weitergemacht. Aber Nicolas Winter eben nicht, und es gab offenbar auch kein Wenn und Aber, keine Diskussion. Das ist sein gutes Recht. Schon im vergangenen Dezember hatte er die Drittligapartie MSV Duisburg gegen Osnabrück beim Stande von 0:0 wegen rassistischer Beleidigung rigoros beendet. Das Spiel wurde damals wiederholt.
Spielabbruch in Zwickau – ein furchtbarer Eklat
Der Fußball erlebte in Zwickau mal wieder eine düstere Stunde. Und man kann sich nur den Worten des FSV-Vorsitzenden Frank Fischer anschließen, der sagte: „Das ist furchtbar und entsetzlich. Aber bestimmte Dinge gehen einfach nicht.“