Essen. Rot-Weiss Essen spielt am Sonntag beim Tabellenvorletzten FSV Zwickau. Beide Seiten benötigen dringend Punkte. So ist die Situation bei RWE.

Spätestens seit der 0:3-Pleite am vergangenen Sonntag gegen Waldhof Mannheim zieht ein ausgeprägter Tiefausläufer über Rot-Weiss Essen hinweg. Zu desolat war die Leistung gegen den Titelaspiranten, zu schwach die Essener Auftritte zuletzt. Nur drei von 17 Spielen haben die Rot-Weissen gewonnen, so dass sie sich noch längst nicht sicher fühlen dürfen im Kampf um den Klassenerhalt.

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Fünf Punkte liegen sie vor der verbotenen Zone, sechs Spiele sind es noch. Zum Saisonstart waren es eben diese sechs Spiele Anlauf, die man benötigte, um im siebten Auftritt mit dem ersten Saisonsieg gegen Erzgebirge Aue (2:1) den Befreiungsschlag zu landen. Nun aber geht beim Anhang auf der Zielgeraden die Angst um, RWE könnte direkt wieder abschmieren in die Viertklassigkeit.

Rot-Weiss Essen trifft auf Gegner aus dem Tabellenkeller

Nach dem Sixpack „Top-Teams der Liga“, das nur vier Punkte und einige Kopfschmerzen eingebracht hat, geht es nun gegen die direkte Konkurrenz aus dem Tabellenkeller. Der Druck ist da, wie während der gesamten Spielzeit, doch aktuell fühlt er sich dann doch noch etwas höher an, als einem lieb als RWE-Fan sein kann. Unbequem zu sein, das beansprucht RWE für seine Spielweise. Aber unbequem ist derzeit allein die Gemengelage.

Am Sonntag sind die Essener zu Gast beim Vorletzten FSV Zwickau (14 Uhr, GGZ-Arena). Danach kommt der Drittletzte VfB Oldenburg zur Hafenstraße und schließlich steht die Aufgabe beim aktuellen Schlusslicht SV Meppen auf dem Plan. Da müssen definitiv die Punkte her.

RWE-Trainer Christoph Dabrowski macht sich und allen Beteiligten trotz allem Mut: „Ich denke, wir haben im Abstiegskampf eine Position, die extrem viele Vorteile hat. Die Mannschaft wird sich zerreißen in den sechs Spielen“, versicherte er nach dem Mannheim-Debakel. Das darf man auch voraussetzen. Und der Coach betonte, dass man eine goldene Regel im Abstiegskampf unbedingt beherzigen müsse: „Geschlossenheit.“

Ron Berlinski und Simon Engelmann müssen wieder Schwung in den Angriff von Rot-Weiss Essen bringen.
Ron Berlinski und Simon Engelmann müssen wieder Schwung in den Angriff von Rot-Weiss Essen bringen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Rot-Weiss Essen: Fans angekratzt von den schwachen Leistungen

Die wurde zuletzt ausgehebelt durch die überraschende Trennung von Sportdirektor Jörn Nowak, was natürlich auch für Unruhe gesorgt hat. Die Personalie ist allerdings ohne große Emotionen über die Bühne gegangen. Angekratzt wirken die Fans angesichts der Darbietungen auf dem Rasen. „Unerträglich“, fanden viele die Leistung gegen Mannheim, nach dem Schlusspfiff wurde wieder die Ablösung von Trainer Christoph Dabrowski gefordert.

Lesen Sie hier unseren RWE-Kommentar: Es braucht ein Konzept für den Abstiegskampf.

Keine Entwicklung, keine Verbesserung sei zu erkennen und auch kein durchgängiges Konzept in der Offensive, nörgeln dessen Kritiker. Aber ist allein der Trainer verantwortlich oder spiegelt die Tabelle einfach nur das wahre Leistungsvermögen des Neulings wider? Egal, Selbstbewusstsein ist jetzt gefordert.

Dass gegen Mannheim einiges schiefgelaufen ist, muss man RWE anrechnen. Der zweikampfstarke und erfahrene Björn Rother (rot-gesperrt) sowie Mittelfeldmotor Felix Götze und Mentalitätsmonster Felix Herzenbruch waren nicht dabei. Die Routiniers Felix Bastians und Andreas Wiegel fielen im Laufe des Spiels verletzt aus und werden auch in Zwickau fehlen. Doch gerade die nach dem schwachen Saisonstart nachverpflichteten Wiegel und Götze waren es, die den Unterschied ausmachten und RWE auf die Erfolgsschiene setzten.

Rot-Weiss Essen muss in Zwickau die Offensive wiederbeleben

Gegen Mannheim stand am Ende eine unerfahrene Abwehr auf dem Feld, die Angriffsspitze mit Berlinski und Engelmann blieb stumpf, Isaiah Young oder Lawrence Ennali konnten nach ihrer Einwechslung das Angriffsspiel nicht beleben.

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Das bittere Statement des zweitligaerfahrenen Thomas Eisfeld kam dann noch hinzu und förderte nicht gerade Stimmung und Zuversicht: „Wir haben kaum Ballbesitz gehabt und Chancen kreiert. Wir kommen nicht in die gefährlichen Räume und haben viele Missverständnisse. Der eine will den Ball in die Tiefe haben, der andere auf den Fuß.“ Kurzum: „Wenn die linke Hand nicht weiß, was die rechte macht, wird es schwierig.“ Man kann nur hoffen, dass er sich da nur auf dieses eine Spiel bezogen hat. Ständig wird Rot-Weiss die notwendige Qualität für den Klassenerhalt von außen ins Zeugnis geschrieben. Es ist höchste Zeit, es zu beweisen.

Für den FSV Zwickau ist es eins vor zwölf. Das siebte Jahr der Drittliga-Zugehörigkeit könnte ein verflixtes werden für den Vorletzten, der sich zuletzt beim 0:4 gegen Freiburg wie ein Absteiger präsentierte. Sieben Punkte liegen zwischen Absturz und Sicherheit, doch wie man hört, geben sich die Sachsen weiterhin kämpferisch. Die Partie gegen RWE sei das erste „Endspiel“. Und einen Vorteil haben die Gastgeber möglicherweise: „Sie wissen, wie Abstiegskampf geht.“

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