Ingolstadt. Drittligist Rot-Weiss Essen zeigt beim FC Ingolstadt ein starkes Spiel, geht durch Harenbrock in Führung - und kassiert spät den Ausgleich.
Zu einem „Bonusspiel“ war Rot-Weiss Essen ins ferne Bayern gereist – und fuhr die halbe Ernte ein: Mit dem am Ende etwas unglücklichen 1:1 beim FC Ingolstadt musste man sich begnügen, obwohl man bis zur 90. Minute geführt hatte, aber das kennt man ja gegen Ingolstadt.
Als die Essener am Freitag gegen kurz vor 14 Uhr den ICE Richtung Ingolstadt bestiegen, fehlten drei: Thomas Eisfeld, Isi Young und Luca Wollschläger macht ein Infekt zu schaffen, sie blieben gleich zu Hause. Da auch Felix Götze länger ausfällt, stellte sich die erste Elf praktisch von selbst auf. So konnte Torben Müsel wieder seine Lieblingsposition hinter den Spitzen einnehmen.
Wenig Höhepunkte zu Beginn im RWE-Spiel
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Die Partie bot zu Beginn einiges: Sonnenschein, Schneeregenschauer – aber wenig spielerische Höhepunkte. Das Spiel war lange Zeit eine „fade Nockerl“, wie der Bayer zu sagen pflegt. Die Gastgeber agierten wesentlich ballsicherer, RWE verlor im Spielaufbau durch ungenaues Passspiel schnell den Ball. Schon nach drei Minuten ging Tobias Kristensen auf der linken Angriffsseite an Felix Herzenbruch vorbei, aber zielte auch am langen Pfosten vorbei.
Erst allmählich konnten die Gäste sich ein wenig befreien, hatten aber bis dahin hinten nichts anbrennen lassen. Einen Freistoß von Oguzhan Kefkir (16.) brachte Felix Bastians mit dem Hinterkopf aufs Tor – aber es wäre Abseits gewesen. Auf der Gegenseite klärte im Gegenzug Herzenbruch mit einer tapferen Grätsche im Torraum eine brenzlige Situation. Damit hatten die Schanzer in der ersten Hälfte ihr Pulver verschossen, RWE konnte sich mehr und mehr befreien, einige Flankenläufe von Andreas Wiegel führten in der Mitte aber nicht zum Ziel.
Kurzer Schock nach Golz-Verletzung
Aufregung nach 21 Minuten, als RWE-Keeper Jakob Golz den Ball ins Aus spielte und sich an den Oberschenkel fasste. Nach kurzer Behandlungspause ging es aber weiter für die Essener Nummer eins. Auf der anderen Seite fehlte den Essenern die Durchschlagskraft. Dennoch gab es nach 34 Minuten die große Chance zur Führung: Kefkir schlug eine scharfe Flanke an den zweiten Pfosten, wo Björn Rother hochstieg, aber sein Kopfball aus spitzem Winkel war kein Problem für Marius Funk im Ingolstädter Kasten.
Torlos ging es in die Kabinen, und hätte man den Essenern jetzt das Ergebnis fürs Ende angeboten, sie hätten wohl eingeschlagen, man war in erster Linie auf Punkteteilung aus.
Auch nach dem Wechsel deutete nichts auf ein Torfestival hin. Die Essener hatten hinten alles im Griff, die Ingolstädter riskierten aber auch zu wenig, um wirklich offensiv Druck aufzubauen. RWE setzte einzelne Nadelstiche, nach 54 Minuten kam Rother an der Strafraumkante aus der Drehung zum Abschluss, sein Schuss war aber zu schwach.
Rot-Weiss Essen mit Ennali für den wirkungslosen Ron Berlinski
So plätscherte das Spiel wie das Wasser in der nahen Donau dahin. Nach 72 Minuten wollte Trainer Dabrowski etwas mehr für die Offensive tun, brachte Lawrence Ennali für den wirkungslosen Ron Berlinski – Müsel rückte dafür vor in die Sturmmitte. Gleich drei Neue sollten in der letzten Viertelstunde für neuen Schwung sorgen: Simon Engelmann ersetzte Müsel als Sturmspitze, Meiko Sponsel den lauffreudigen Wiegel und für Holzweiler kam einer, den man lange auf dem Platz vermisst hatte: Cedric Harenbrock.
Und der brauchte nur fünf Minuten, um seine Einwechselung zu rechtfertigen: Flanke von links und der feine Techniker streichelte den Ball gefühlvoll ins lange Ecke: 1:0 – nicht einmal unverdient, die ganze Essener Bank stand Kopf.
Dann durften die 800 Gästefans wieder zittern: Im Torraum kam auf einmal Pascal Testroet (85.) völlig frei zum Abschluss – aber Golz reagierte sensationell!
Und nach 90 Minuten war es wieder mal so weit: Die Ingolstädter schalteten bei Balleroberung schnell um, auf dem linken Flügel lief Jalen Hawkins dem Essener Meiko Sponsel einfach davon – und traf ins lange Eck zum 1:1. Gegen Ingolstadt sind es offensichtlich die Spiele der späten Gegentore.
FC Ingolstadt – Rot-Weiss Essen 1:1 (0:0)
RWE: Golz, Herzenbruch, Rios Alonso, Bastians, Wiegel (76. Sponsel), Tarnat, Rother, Müsel (76. Engelmann), Kefkir (84. Niemeyer), Berlinski (72. Ennali), Holzweiler (76. Harenbrock).
Tore: 0:1 Harenbrock (80.), 1:1 Hawkins.
Zuschauer: 4141