Köln. Die Aufforderung der Fans von Rot-Weiss Essen war unmissverständlich: Wir wollen euch kämpfen sehen! Was das 0:1 in Köln bedeutet. Ein Kommentar.

Die Schlussphase brach gerade an, als aus dem Gästeblock die Aufforderung kam: „Wir wollen euch kämpfen sehen!“ In den letzten Spielminuten schwieg der Gästeblock in Köln sogar. Die Fans von Rot-Weiss Essen sind enttäuscht, sie sind sauer. Das ist nachvollziehbar.

Seit sieben Drittliga-Partien hat RWE nicht mehr gewonnen. Ging der Trend im Spielerischen in den vergangenen Wochen nach oben – das Team zeigte gegen den MSV Duisburg eine starke Leistung, belohnte sich aber nicht mit drei Punkten –, war das 0:1 bei Viktoria Köln ein Rückschritt.

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Vorne weiter zu harmlos

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Das Hauptproblem ist aber nicht unbedingt der "fehlende Kampf", sondern das Spiel nach vorne. Offensiv ging kaum etwas. Es fehlte die letzte Konsequenz. Es fehlte die Kreativität. Alle hatten auf Torben Müsel und Felix Götze gehofft, doch beide zeigten einen schwachen Auftritt. Ron Berlinski malochte, blieb harmlos. Nach der Partie analysierte Trainer Christoph Dabrowski, dass seine Mannschaft bei Viktoria Köln „zu fahrig“ agierte, kaum einen Luftzweikampf gewann und kaum eine Chance kreierte.

Das stimmt: Bis auf einen Distanzschuss von Felix Herzenbruch und einen Kopfball von Torben Müsel brachte RWE nichts Nennenswertes zustande. Viktoria Köln dagegen verpasste es, das erlösende 2:0 nachzulegen. So blieb es bis zum Schluss spannend, aber nur wenige, die es mit den Essenern hielten, hatten Hoffnung auf den Lucky Punch, gerade da sich die Elf durch ein dummes Gelb-Rot selbst schwächte. Isaiah Young musste vorzeitig runter.

Konkurrenz gewinnt ebenfalls nicht

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Es zieht sich seit Wochen durch, dass RWE zu harmlos ist. Drei Tore in den vergangenen sieben Spielen – diesen Fakt kann man einfach mal so wirken lassen.

Man muss aber auch sagen: Die Konkurrenz gewinnt ebenfalls nicht. Rot-Weiss Essen hat nach wie vor fünf Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze. In der Drittliga-Premierensaison geht es um nichts anderes als den Klassenerhalt.

Christoph Dabrowski fordert für die nächsten Wochen maximale Energie, maximale Bereitschaft von jedem seiner Spieler – egal, ob in der Startelf, auf der Bank oder auf der Tribüne. „Das ist die Erwartungshaltung“, sagte der Trainer.

Zeigen die Akteure diese Bereitschaft nicht, dann droht die Stimmung zu kippen. Dass die mitgereisten Fans zum ersten Mal in dieser Saison ihren Frust äußerten, selbst während des Fehlstarts in die Runde blieb es ruhig, ist ein Signal an die Mannschaft – sie verspielt sich gerade den Kredit bei Teilen der Anhängerschaft.

Dass der Frust raus muss, ist verständlich. Klar muss aber sein: Der Frust darf nicht in Hass umschlagen. Das war in Köln leider der Fall: Einige beschimpften die Rot-Weissen mit Worten, die weit unter der Gürtellinie liegen. So etwas hilft nicht, so etwas ist schlicht armselig.