Essen. Ein legendäres Spiel von Rot-Weiss Essen ist genau 30 Jahre her: das 2:0 im Pokal gegen Schalke 04. Erinnerungen an ein denkwürdiges Derby.

„Jens Lehmann, katastrophaler Fehler“, schreit Fernsehkommentator Rolf Töpperwien, „Jörg Lipinski, auf und davon!“ An der Hafenstraße können sie gar nicht fassen, was da gerade auf dem Rasen passiert. Lipinski rennt dem Ball hinterher, bleibt stehen, streckt die Arme nach oben und wartet eine Sekunde; wartet zwei, drei, vier Sekunden, bevor er den Ball ins Netz schießt. Es war das 2:0 für Rot-Weiss Essen in einem DFB-Pokalspiel gegen Schalke 04, das vor genau 30 Jahren in die Geschichte einging.

19.300 Zuschauer sind am 13. September 1993 zum Zweitrunden-Derby gekommen, Rot-Weiss ist als Amateur-Oberligist der klare Underdog gegen den Bundesligisten. Aber mit dieser Rolle können sich die Essener ja ganz gut arrangieren.

Rot-Weiss Essen macht das Spiel gegen Schalke 04

In der 26. Minute bricht erstmals lautstarker Jubel aus. RWE-Spielmacher Predrag Crnogaj nimmt einen schönen Pass technisch anspruchsvoll an und besorgt die Führung für RWE. Da ist Jens Lehmann im Schalker Tor machtlos.

Brennpunkte bei Rot-Weiss Essen:

Die Hausherren von Trainer Jürgen Röber machen das Spiel, kontrollieren diese Pokalpartie etwa bis zur 60 Minuten. „Wie Falschgeld“ läuft Schalke herum, poltert S04-Coach Udo Lattek im Nachhinein. Erst in der Schlussphase legt die königsblaue Truppe um Mike Büskens, Andreas Müller, Steffen Freund, Yves Eigenrauch und Co. beim Reviernachbarn so richtig los. Sie stürmt auf das Essener Tor von Frank Kurth, es bleibt verschlossen

Jörg Lipinski machte sich mit seinem Tor gegen Schalke unsterblich bei Rot-Weiss Essen.
Jörg Lipinski machte sich mit seinem Tor gegen Schalke unsterblich bei Rot-Weiss Essen. © firo Sportphoto | Jürgen Fromme

Und dann läuft die 89. Minute. Ein Essener Klärungsversuch landet an der Mittellinie. Lehmann, weit aus dem Tor gelaufen, versucht, den Ball anzunehmen – und verschätzt sich. Der Ball verspringt ihm. Lipinski hat die Situation wohl erahnt, er sprintet los und kickt die Murmel im Rennen aufs Tor. Wenige Zentimeter vor der Torlinie bleibt der Ball liegen, Lipinski saugt den Moment auf. Der Rest ist Geschichte. „RW Essen gab Schalke was auf die Mütze“, titelt die WAZ.

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In der dritten Hauptrunde besiegt Rot-Weiss Essen den Eisenhüttenstädter FC Stahl, im Achtelfinale ist Schluss. Der Chemnitzer FC gewinnt mit 0:1, doch die RWE-Fans mussten nicht lange warten, bis sie wieder von Berlin träumen.

Rot-Weiss Essen kommt ein Jahr später ins DFB-Pokalfinale

Schon in der nächsten Saison setzt RWE zum großen Pokal-Lauf an, kommt bis ins Finale gegen Werder Bremen. Mit dabei waren einige Helden aus dem Schalke-Spiel, Torwart Frank Kurth und Held Jörg Lipinski beispielsweise. Sie hatten wohl Blut geleckt an diesem Septembertag im Jahr 1992.

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