Lotte. Rot-Weiss Essen gewinnt gegen den Tabellensechsten Rödinghausen überraschend klar mit 3:0. Teamchef Jörn Nowak erkennt aber auch alte Muster.
Die Lage vor dem vorletzten Regionalliga-Spieltag ließ dem Tabellenzweiten Rot-Weiss Essen keinen Spielraum. Nur mit zwei Siegen würde man den Aufstiegstraum an der Hafenstraße noch realisieren können, daran gab es nichts zu rütteln. Am Freitagabend aber der Muntermacher: Spitzenreiter Preußen Münster hatte in Wiedenbrück gepatzt und nur 0:0 gespielt. RWE nutzte die Vorlage mit dem 3:0 gegen den SV Rödinghausen, erfüllte Teil eins der Aufgabe und hat womöglich den entscheidenden Schritt gemacht.
Gleiches Stadion, gleiches Ergebnis. Wie schon zwei Wochen gegen Sportfreunde Lotte gewannen die Rot-Weissen im Stadion am Lotter Kreuz mit 3:0, nur dass der Gegner diesmal kein Abstiegskandidat war, sondern der Tabellensechste SV Rödinghausen. Ein Topteam der Liga, wie RWE-Sportdirektor Jörn Nowak den Konkurrenten respektvoll einstuft.
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Rot-Weiss Essen liegt zwei Tore vor Preußen Münster
Dieser klare Auswärtssieg war in der Höhe nicht zu erwarten, und er hat RWE wieder in die Pole-Position gebracht. Vorteil RWE, aber nur mit einem Vorsprung auf Münster von zwei Toren. „Allein, dass wir es wieder in der eigenen Hand haben, das ist das beste Gefühl“, sagte Nowak, der erstmals für den am Donnerstag freigestellten Cheftrainer Christian Neidhart das Sagen an der Außenlinie hatte. „Ich bin unfassbar stolz auf unser Mannschaft, wie sie die Woche weggesteckt und das heute umgesetzt hat, was wir uns vorgenommen haben.“
In den ersten zwei, drei Minuten sei man nicht ganz so gut reingekommen, räumte Nowak ein. Rödinghausen eröffnete selbstbewusst. „Dann haben wir es geschafft, uns zu befreien, sind gut in die Zweikämpfe gekommen, hatten Balleroberungen im Zentrum und Standards rausgeholt“, beschrieb es Nowak. Und genau diese Standards führten die Essener schließlich auf die Erfolgsspur. Oguzhan Kefkir traf nach einer Ecke von Thomas Eisfeld zum 1:0 (13.). Einen Eckball von Kefkir platzierte Simon Engelmann mit dem Kopf zum 2:0 (27.).
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RWE nutzt zwei Standardsituationen zur 2:0-Führung
„Wir hatten das noch einmal vorher trainiert, dass wir da auch mit mehr Überzeugung zur Sache gehen. Und es freut einen natürlich, wenn es klappt“, schilderte der Teamchef. „Wir haben kopfballstarke Spieler, da muss eine Spitzenmannschaft mehr Tore machen, als wir es in der Vergangenheit gemacht haben.“
Aber Jörn Nowak konnte nicht abstellen, dass sein Team in alte Muster verfiel. „Kurz vor der Halbzeit wurden wir ein bisschen passiv.“ Natürlich war das auch ein Thema in der Pause, doch es änderte sich nichts. „Wir hatten weniger Ballbesitz, waren nicht mehr mutig“, so der Teamchef. Die grandiose Einzelaktion von Isaiah Young zum 3:0 übertünchte es. „Wir haben uns dann aufs Verteidigen konzentriert.“
Das machte RWE mit Herz und Leidenschaft, gleichwohl bekam Rödinghausen in der nun ausgeglichenen Partie einige gute Möglichkeiten, bei denen RWE-Keeper Jakob Golz ganz stark reagierte.
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Auch das Spielglück war den Essenern in Lotte hold
Das Spielglück war den Rot-Weissen an diesem Tag hold. Und der Gegner spielte ebenfalls unfreiwillig mit. „Mit der ersten Halbzeit bin ich in keiner Weise einverstanden“, kritisierte SVR-Coach Carsten Rump sein Team. „Unser Anspruch ist schon, dass wir mit Essen mithalten können. Dann machen sie im richtigen Moment das 1:0. Danach sind sind nur hinterhergelaufen, hatten keine Aggressivität beim Anlaufen, haben Räume geboten.“
In der Halbzeit habe er seine Jungs gefragt: „Was ist das jetzt hier? Es kann nicht sein, dass wir, nur weil 2500 Leute hier sind, aufhören, Fußball zu spielen und uns nicht bewegen.“ Und dann die Standards, die zu den Gegentoren führten. „Die haut Essen zwar gut rein, aber wir müssen sowas mit unseren langen Kerlen verteidigen können.“
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Mit der zweiten Halbzeit indes, war Carsten Rump dann einverstanden. Sein Team war am Drücker. Immerhin zeigte der Gastgeber noch einmal deutlich, dass man sich gegen die Niederlage stemmte und die Punkte nicht einfach abschenken wollte. „Ich hätte euch liebend gern mehr die Stirn geboten“, sagte Carsten Rump. Das 0:3 ist schon hart.“ Heute sei man unter Strich nicht ebenbürtig gewesen. „Wir haben vielleicht aber auch gegen einen künftigen Drittligisten gespielt. Da kann man es eher verkraften.“