Essen. Rot-Weiss Essen hat gegen Wegberg-Beeck gewonnen – Münster aber auch. Felix Herzenbruch erklärt, wie er das Saisonfinale angeht.

Es war ein Heimsieg, das war das wichtigste. Was der wert ist, das wird man erst in gut zwei Wochen wissen bei Rot-Weiss Essen. RWE gewann im Stadion an der Hafenstraße 3:1 gegen den FC Wegberg-Beeck. An der Tabellenspitze steht aber weiter Preußen Münster nach dem 3:0 über den KFC Uerdingen. RWE will auf den letzten Metern der Saison noch die Wende schaffen. Auch wenn die Essener es nicht mehr in eigener Hand haben. Auch wenn der Tank langsam auf Reserve läuft.

Gegen Beeck hatte RWE unmittelbar nach der Halbzeit auch einige schwache Minuten, kassierte prompt das 1:2. Eine ganz mühsame Phase. „Wir sind schlecht wieder reingekommen ins Spiel“, beschrieb Felix Herzenbruch, der RWE in Hälfte eins in Führung gebracht hatte. „Wir haben nicht gut verteidigt, sind nicht gut in die Zweikämpfe kommen.“ Die Lösung: „Dann musst du dich aufraffen, dann haben wir ein bisschen rumgebrüllt und dann läuft es auch wieder.“

Rot-Weiss Essen: „Kein Sieg mit Müh und Not“, stellt Herzenbruch klar

Am Ende stand ein ungefährdeter Heimsieg im viertletzten Spiel der Saison. „Es war kein Sieg mit Müh und Not, wir hatten auch in Hälfte zwei alles im Griff“, stellte Herzenbruch klar – aber auch, dass es schwer ist, über 90 Minuten komplett dominant zu sein. „Natürlich wollen wir auf dem Gas bleiben, aber das ist nicht immer möglich. Der Kräfteverschleiß … und Engel vorne wird ja auch nicht jünger“, sagte er mit einem Schmunzeln in Richtung Simon Engelmann – der Torjäger räumte mit dem dritten Tor in der Schlussphase die letzten Zweifel aus.

Christian Neidhart, Trainer von Rot-Weiss Essen.
Christian Neidhart, Trainer von Rot-Weiss Essen. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

RWE hat den Job erledigt – das gilt es noch zweimal zu tun. Und dann zu hoffen, dass Münster gegen Wiedenbrück oder Köln patzt. Vorher allerdings müssen die Rot-Weissen noch im Niederrheinpokal ran. Am Dienstag geht es nach Wuppertal. Nach dem Aus des MSV Duisburg ist RWE der Topfavorit. Aber kostet der Pokal nicht Kräfte, die für die Meisterschaft viel dringender gebraucht werden?

RWE kann nur seinen Job machen – und dann hoffen

Felix Herzenbruch hat eine klare Meinung: „Pokal ist ein anderes Ding. Die letzte Englische Woche kriegen wir auch noch geregelt“, sagt der Innenverteidiger und gibt die Losung für die nächsten Wochen aus: „Saisonfinale ist purer Wille. Es gibt keine neue Taktik mehr oder so. Das ist einfach nur noch Zweikämpfe, sich reinhauen und gewinnen die Dinger.“

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Das gilt auch wieder am kommenden Wochenende, wenn RWE zum SV Rödinghausen (bzw. nach Lotte) muss und Münster nach Wiedenbrück. „Die Hoffnung ist immer da“, sagt Herzenbruch und beschreibt wohl ziemlich gut die Gefühlslage aller Rot-Weissen: „Aber während des Spiels hörst du nichts, du kriegst nichts mit, mir ist es auch egal. Wenn wir gewinnen – was willst du mehr machen? Nach dem Abpfiff kannst du hören, was die anderen gemacht haben. Wenn es dann so ist, ist es so. Und wenn nicht, dann musst du im letzten Spiel wieder hoffen. Bis der Schiri abpfeift, ist es möglich. Und so lange muss man im Kopf noch dabei bleiben.“

So war es auch am Freitagabend – RWE gewann, Münster aber auch. Weitergewinnen und nie die Hoffnung aufgeben – mehr können die Rot-Weissen nicht tun im Endspurt 2022.

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