Essen. Daniel Davari ist suspendiert – gegen Lippstadt führte erneut Daniel Heber Rot-Weiss Essen als Kapitän aufs Feld. Die Rolle kommt ihm entgegen.

Daniel Heber stand in den Katakomben des Stadions an der Hafenstraße, aber zu einer Sache wollte der Innenverteidiger von Rot-Weiss Essen nichts sagen: „Ich weiß nicht, ob der Verein dazu etwas sagen wird, ich denke es. Das können wir Spieler aber auch nicht beurteilen“, so Heber, als er angesprochen wurde auf Daniel Davari. Wenige Minuten später kam die erwartete Mitteilung: Daniel Davari, der im Winter das Kapitänsamt von Dennis Grote übernommen hatte, ist suspendiert. Und Daniel Heber damit wohl dauerhaft der dritte RWE-Kapitän in dieser Saison.

Dass seine beiden Vorgänger in dieser Saison Dennis Grote (suspendiert Vertrag aufgelöst, nachdem er zu Konkurrent Preußen Münster wechseln wollte) und Daniel Davari unrühmlich aus dem Amt schieden, darüber denke er aber nicht nach, so Heber: „Damit beschäftige ich mich gar nicht. Das ist nicht in meinem Kopf. So lange der Trainer sagt, dass ich die Binde an meinem Arm tragen soll, nehme ich das gerne an.“ Er wisse selber nicht, wie lange er Kapitän sei – aber er mache es gerne.

Rot-Weiss Essen: Daniel Heber ist Publikumsliebling und Leistungsträger

Nur Cedric Harenbrock (seit 2017) spielt noch länger für Rot-Weiss in der Regionalliga als Daniel Heber, der seit 2018 zum Team gehört und auch in der Jugend schon einige Jahre für RWE auflief. Der 27-jährige Publikumsliebling erklärte im Endspurt der vergangenen Saison, er „liebe“ Rot-Weiss Essen – und verlängerte seinen Vertrag trotz Angebote aus höheren Ligen. Eine absolute Säule im Team ist er sowieso, neuerdings nun auch Kapitän.

„Ich glaube sowieso, dass wir als Spieler mittleren Alters vorangehen sollten, gerade auf meiner Position. Mit der Binde wird einem das noch einmal bewusster“, erklärt Heber, was sich für ihn ändert, wenn er als Spielführer aufläuft: „Man soll lauter sein, mehr den anderen helfen und da werde ich immer besser drin. Ich trage gerne die Binde am Arm.“

Gegen Lippstadt war es das fünfte Mal in Folge, dass Daniel Heber RWE als Kapitän aufs Feld führte. Beim 2:0 über den 1. FC Köln am 1. April nahm Christian Neidhart den Torwartwechsel vor, setzte auf Jakob Golz statt Daniel Davari, die Binde ging an Heber. Auf den erfolgreichen Auftakt folgten drei 1:1-Unentschieden und der Verlust der Tabellenspitze. Da war der Heimsieg über Lippstadt wie eine Befreiung. Hör- und spürbar für die Fans auf den Rängen, aber sicher auch für die Spieler auf dem Rasen.

Heimsieg gegen Lippstadt tat den Essenern gut

Wichtiger Heimsieg: Daniel Heber (hinten) sieht, wie Nils Kaiser den Zweikampf gegen Lippstadts Finn Heiserholt gewinnt.
Wichtiger Heimsieg: Daniel Heber (hinten) sieht, wie Nils Kaiser den Zweikampf gegen Lippstadts Finn Heiserholt gewinnt. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Die richtige Reaktion auf die vergangenen Partien war das, fand Daniel Heber: „Das Ergebnis geht auch in der Höhe in Ordnung. Wir haben uns vorgenommen, zu null zu spielen. Und dann, wenn wir führen, nicht zu passiv zu werden. Das haben wir geschafft und die drei Punkte sind das wichtigste.“

Zuletzt habe der Mannschaft mit einer Führung der Plan gefehlt, sagte Heber – wollte aber nicht ins Detail gehen, was unter der Woche in einer Teamsitzung besprochen wurde. Das Ergebnis war aber auf dem Platz zu sehen: „Wir haben auch in der Halbzeit noch einmal angesprochen, dass wir nicht zu schläfrig werden dürfen und das haben wir gut umgesetzt. Die Halbzeiten waren beide ordentlich. Wir sind auf das zweite und dritte Tor gegangen und das ist, was uns stark macht. Wir müssen weiter Gas geben und fußballerisch mutig sein.“

Nächste Aufgabe ist das Auswärtsspiel bei den Sportfreunden Lotte

Das klappte – RWE legte das zweite Tor schon vor der Pause nach, erhöhte in der Schlussphase sogar auf 4:0 und ließ noch etliche Chancen liegen. Nach dem Torverhältnis ist RWE aber immerhin mit Münster gleichgezogen. Vier Spiele bleiben nun noch in dieser Saison. Rot-Weiss will alle vier gewinnen, um einen Patzer von Münster ausnutzen zu können.

Weiter geht es am Freitag in Lotte. Heber blickt voraus: „Wichtig ist die Regeration. Wir vertrauen dem Trainer, es ist wichtig, dass wir nicht zu viel machen. Freitag sind natürlich das Ziel am Freitag und wir haben auch noch ein großes Ziel – und da ist jeder Sieg wichtig.“