RWE-Kolumnist Uwe Strootmann über ein ausgeprägtes Wir-Gefühl im Team und mit einer erstaunlichen Statistik zum Tor-des-Monats-Schützen.
In einem der schlechtesten Fußballspiele aller Zeiten hat Preußen Münster vergangenen Sonntag mit dem knappsten aller Ergebnisse bei der Zwoten von Fortuna Düsseldorf gewonnen. Das grenzte schon hart an Masochismus, sich diesen Kick anzuschauen, aber in einer Quarantäne macht man viele irrationale Dinge. Ein sichtlich genervter Kommentator sprach bisweilen von Arbeitsverweigerung und wollte sein eigenes Gehalt als Schmerzensgeld verstanden wissen.
Die Leistung der Preußen macht Mut für den Saisonverlauf
Nun wissen wir natürlich, dass der Fußball ein reiner Ergebnissport ist und die Preußen auch für diese Grütze leider drei Punkte bekommen haben. Die Leistung sollte uns aber trotzdem Mut für den weiteren Saisonverlauf machen. Da wird eine Mannschaft von Spiel zu Spiel schlechter und hat außerdem ja noch plötzlich und unerwartet Schattenwurf im eigenen Stadion. Die erst vergangenen Samstag zurückeroberte Tabellenführung ist also temporär und auch nur leihweise wieder an die Eisprinzen aus Münster abgegeben worden. Ein Zustand, der aber schon Mittwoch wieder korrigiert werden kann.
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Auf die Mannschaft von Christian Neidhart wartet nun mit der Mutter aller Nachholspiele in Ahlen und dem direkt darauffolgenden „regulären“ Auswärtsspiel in Wiedenbrück der Westfalendoppler, Hafenstraßen-intern auch als „schwerer Gang“ bezeichnet. Die Spielflächen, die bei Rot Weiss Ahlen im Wersestadion sowie im 30 Minuten entfernten Jahnstadion des SC Wiedenbrück vorzufinden sind, sind keine Rasenteppiche für Filigrantechniker, sondern bodenständige Malocherbeläge.
Da war es also ganz gut, dass nach den notwendigen Sportverboten aufgrund vieler Covid-Erkrankungen der KFC Uerdingen als letzter Gegner unserem Trainerteam durchaus ein gewisses Maß an Belastungssteuerung zu gestatten wusste. Übrigens KFC Uerdingen: Es ist aller Ehren wert, wie die Mannschaft und der Verein in sportlich doch recht aussichtsloser Lage weiterhin von so vielen Fans unterstützt wird. Hoffentlich darf bald wieder in der Grotenburg gespielt werden, bei so vielen ehrenamtlichen fleißigen Helfern*Innen. Chapeau!
Ein ausgeprägtes „Wir-Gefühl“ ist im Team zu erkennen
Unser körperlicher Fleiß auf RWE bezogen kann sich aktuell auf das Klatschen und Bejubeln der sportlichen Leistung unserer Mannschaft beschränken. Und mit Mannschaft ist zugleich auch Team gemeint. Und zwar als komplett positiv besetzte Begrifflichkeit. Schaut man während der 90 Minuten auch abseits des rollenden Balles auf die Spieler und die „Bank“, dann ist da ein ausgeprägtes „Wir-Gefühl“ zu erkennen. Freude am Tun, füreinander einstehen und gegenseitiges anfeuern.
Als Fans, die wir viele Jahre lang nur die Option hatten, sich an das Emblem zu klammern und auf bessere Zeiten zu hoffen, darf man endlich auch wieder Fan der Mannschaft sein, die für unseren Verein aufläuft.
Einem Spieler strahlt ebenfalls seit Samstag ganz besonders die Sonne aus dem Allerwertesten, schließlich wurde er doch als erst fünfter Spieler von Rot-Weiss Essen mit der begehrten Medaille für das Tor des Monats der Sportschau ausgezeichnet! Eigentlich erstaunlich, dass ein Filou vor dem Tor, wie es Ente Lippens einer war, diese Auszeichnung nicht über dem heimischen Kamin hängen hat.
Young mit dem Sololäuf aller Sololäufe
Der unglaublich sympathische Isaiah Young hat mit dem Sololauf aller Sololäufe nicht nur die gegnerischen Spieler, sondern auch die Konkurrenz hinter sich gelassen. Die anderen vier Treffer in der Auswahl ebenfalls wunderschön, aber das Dingen von „Isi“ wurde in seiner Entstehung und Ablauf als Gesamtkunstwerk betrachtet und abschließend mit den meisten Stimmen gewürdigt. Eigentlich gehört dieses Tor in Öl auf Leinwand: „Der Lauf“ aus der roten Phase des Künstlers.
Möge die rote Phase von Isaiah Young noch möglichst lange andauern. Burkhard Steiner, Wolfram Klein, Jörg Beyel und Alexander Thamm hießen unsere bisherigen Medaillengewinner. Und nun kommt’s: Jörg Beyel und Alexander Thamm sind am Ende der Saison mit ihrer Mannschaft aufgestiegen. Da wären doch aller guten Dinge drei, oder?