Essen. Am Montag wurde fristgemäß Einspruch beim Verband gegen das Sportgerichtsurteil eingelegt. Am Mittwoch wartet das Spitzenspiel bei Fortuna Köln.

Bei Rot-Weiss Essen steht nach Tagen der Corona-Pause ab dieser Woche wieder der Fußball im Vordergrund - und das gleich auf zwei Ebenen: Am Mittwoch (19.30) wartet im Südstadion das Spitzenspiel bei Fortuna Köln auf die genesenen Spieler, bereits an diesem Montag haben die Vereinsvertreter eine wichtige Entscheidung getroffen: Rot-Weiss Essen hat gegen die Wertung des WDFV-Sportgerichts, das abgebrochene Spiel gegen Preußen Münster mit 2:0 für die Gäste zu werten, fristgerecht Einspruch eingelegt und wandert damit vor das Verbandsgericht.

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Schriftliche Begründung des Urteils steht noch aus

So weit, so kurz. Eine schriftliche Begründung des Urteils von vor zehn Tagen steht noch aus, erst danach werden die Rot-Weissen ihrerseits eine schriftliche Begründung ihres Einspruchs formulieren. Wie hoch die Chancen auf Revidierung des Urteils sind? „Ich werde mich an keinen Wahrscheinlichkeitsrechnungen beteiligen, dazu gibt es von mir keinen Kommentar“, bleibt RWE-Vorsitzender Marcus Uhlig an dieser Stelle gewählt wortkarg.

Fest steht nur, dass der Urteilsspruch, der dann vom Verband getroffen wird, endgültig sein wird, einen Gang vors DFB-Sportgericht sehen die Verbandsstatuten nicht vor, da die Regionalliga nicht dem DFB untergeordnet ist.

Alles ungewiss, deshalb konzentrieren sich die Essener nach ihrer Zwangspause lieber auf den heißen Fight mit Fortuna Köln, die mutmaßlich wohl um ihre letzte Chance kämpfen, noch ernsthaft ins Meisterschaftsrennen eingreifen zu können. Die Fortunen hatten sich zuletzt zur Unzeit eine kleine „Punkte-Auszeit“ genommen. Aus den letzten beiden Heimspielen gegen den Bonner SC (1:2) und VfB Homberg (1:1) holte das Team von Trainer Alexander Ende ein mageres Pünktchen.

Verwunderung über die Spielabsage in Münster

Das Topspiel vergangenen Freitag bei Preußen Münster fiel aus, wegen „gefrorener Spielfläche“. Ein Umstand, der RWE-Coach Christian Neidhart doch sehr verwunderte: „Ich habe mir am Samstag fast einen Sonnenbrand geholt“, feixte er. Besonders aufgestoßen ist ihm, dass beide Teams am besagten Freitag um 10 Uhr vor Ort diese Entscheidung trafen. „Bei uns war der Trainingsplatz morgens auch leicht angefroren, um 11 war aber alles in Ordnung“, so Neidhart. Ein Schelm, wer Kalkül dahinter vermutet.

Sei es drum, die Rot-Weissen schauen eh lieber auf sich selbst, und da hat sich die allgemeine Lage entspannt: „Bis auf Holzweiler und Niemeyer sind alle an Bord, der letzte Spieler kehrt heute aus der Quarantäne zurück“, so der RWE-Coach, der über die Trainingseindrücke der 15 anderen bislang positiv überrascht ist: „Alle sind einsatzfähig, jetzt müssen wir schnell in unseren Rhythmus finden, was bei alle drei Tage ein Spiel schnell passieren sollte.“

Neidhart errechnete für die Konkurrenz die maximale Punktausbeute

Auf die schiefe Tabelle schaut Neidhart, in der manche die Essener noch auf Platz eins führen, weil das Urteil noch nicht rechtskräftig ist, vorerst nicht: „In vier Wochen macht es mehr Sinn.“ Der RWE-Trainer hat seine eigene Hochrechnung angestellt und interessiert sich für den Faktor „maximal mögliche Punktausbeute“ aufgrund der absolvierten Partien. „Münster kann noch auf 91 Punkte kommen, Wuppertal auf 89, Fortuna Köln auf 92 – und wir auf 98 Punkte. Dabei sind die direkten Duelle noch nicht berücksichtigt. Ich glaube, am Ende wird der Aufsteiger irgendwo in den Achtzigern landen“, so seine Rechnung.

Da täten die drei Punkte gegen einen direkten Konkurrenten richtig gut. Neidhart lässt sich von den letzten Ergebnissen nicht blenden: „Abwehrchef Löhden kommt zurück, neben ihrer starken Offensive mit ihrem Unterschiedsspieler Suheyel Najar stehen sie auch defensiv sehr gut, ich habe eine hohe Anerkennung vor ihrer Leistung, die war tadellos, vor den beiden letzten Spielen hatten sie einen Lauf.“

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