Essen. Nach dem Böller-Eklat gegen Münster zeigt Rot-Weiss eine vorbildliche Reaktion. Warum der Auftritt beim Derby auf Schalke besonders wichtig war.

Der nächste Schritt ist getan. Rot-Weiss Essen hat die Tabellenspitze mit einem mühsam erkämpften Derbysieg auf Schalke verteidigt und hält die Konkurrenten damit auf Distanz. Die Fans in der Veltins-Arena halfen wie immer lautstark mit und verhielten sich zum Glück vorbildlich. Es geht auch so, gut zu wissen.

FC Schalke 04 gegen Rot-Weiss Essen - das ist immer ein brisantes Duell, weil sich die beiden Fanlager - harmlos formuliert - partout nicht mögen. So mancher schaute nach dem Spielabbruch vor einer Woche an der Hafenstraße diesmal ganz besonders aufmerksam nach Gelsenkirchen. Es gab keine Vorfälle. Gewaltbereite Chaoten, denen es nicht wirklich um Fußball geht, und die Vereinsliebe mit Vereinsfarben vortäuschen, trafen sich nur zuvor im Umfeld der Veltins-Arena. Das ist zu idiotisch, um es näher auszuführen. Die Polizei verhinderte zum Glück Schlimmeres.

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Rot-Weiss Essen darf sich nicht weiter mit Spielabbruch beschäftigen

RWE hat auf Schalke genau die richtige Antwort gegeben nach dem unsäglichen Böller-Eklat vor einer Woche. Bloß nicht lange grübeln, wie das Sportgericht in knapp einer Woche den Spielabbruch gegen Münster bewerten könnte. Gingen die Punkte an die Preußen, wäre es für die Essener höchst ärgerlich, weil man sie nicht für diese hirnlose Tat verantwortlich machen kann. Sie werden dann an der Hafenstraße vermutlich verständnislos den Kopf schütteln, die Entscheidung als unfair und ungerecht empfinden - alles verständlich. Und es wäre dann auch das gute Recht der Rot-Weisen, in Revision zu gehen.

Aber allen sollte klar sein: Lamentieren bringt nichts, die richtige Reaktion kann nur heißen: „Fokussieren und konzentriert weiterarbeiten für ein bestmögliches Ergebnis.“ So hat es Trainer Christian Neidhart gefordert - und nur so geht es. Seine Mannschaft hätte es im Titelrennen auch im Falle eines „Misserfolgs“ vor Gericht noch immer selbst in der Hand. Das ist ein veritabler Vorteil.

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Platzierung der Gegner ist kein Gradmesser für möglichen Erfolg

Fortuna Köln ist einer der hartnäckigen Verfolger, zwei Zähler lagen die Fortunen hinter RWE. Da darf man sich nicht viel erlauben, was für beide Seiten gilt. Die Kölner haben nun mit dem 1:1 gegen Fortuna Düsseldorf II Federn gelassen und schon sind es vier Zähler Rückstand. Auch das besagt rein gar nichts. Und glaube ja niemand, man könne anhand der Platzierungen der Gegner die Erfolgschancen abschätzen.

RWE hat sich beim Vorletzten Homberg zu einem 1:0 gequält. Liga-Alltag. Und gegen den Zehnten Schalke hatte man in der Schlusssekunde so richtig Dusel, dass nicht noch der Ausgleich fiel. „Das sind Spiele, die du gewinnen musst“, sagt Neidhart zurecht. Bisher funktioniert das auch besser als in der Vorsaison. Von 24 Partien hat Rot-Weiss nur die eine am zweiten Spieltag gegen SV Straelen vergeigt. Doch damals ging noch so mancher Punkt am Ende verloren.

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Auch an RW Ahlen, als man mit dem 1:2 leer ausging. Ahlen? Ja, so heißt auch der Gegner am Mittwoch. Keine Ruhe, keine Zeit zur Muße - es geht weiter Schlag auf Schlag. Und jeder weitere Zähler führt hin zur Endstation Sehnsucht.