Essen./Wuppertal. Der 30-Jährige spielte einst für RWE, mittlerweile ist er Wuppertaler. Vor dem Top-Spiel sieht er eine „außergewöhnliche Situation“ in der Liga.

Wenn Kevin Rodrigues Pires auf die Tabellenspitze der Regionalliga West blickt, sieht er seine Vergangenheit. Für den Spitzenreiter Rot-Weiss Essen spielte er zwei Saisons. Beim Tabellendritten Preußen Münster stand er in 70 Partien auf dem Feld. Die Gegenwart verbringt der Mittelfeldspieler nun beim Wuppertaler SV, Tabellenrang zwei. Dieser Mann kennt also jene Clubs, die aktuell um den Aufstieg kämpfen.

Wen sieht er in der Favoritenrolle? „Ich glaube RWE und Münster sind da ganz oben dabei, die haben beide eine gute Hinrunde gespielt“, sagt Rodrigues Pires. Mit seinem Team schaue er von Spiel zu Spiel, das werde nach der Winterpause nicht anders sein. Die endet für den 30-Jährigen am kommenden Sonntag (14 Uhr), wenn er mit dem WSV auf Rot-Weiss Essen trifft.

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Wuppertaler SV: Siege gegen Top-Teams fehlen bisher

Wuppertal hat sich in der Spitze festgesetzt, gehört zu den drei Teams, die bisher nur einmal verloren haben. Die zwei anderen: RWE und Fortuna Köln. Aber ausgerechnet gegen Essen kassierte der WSV seine einzige Niederlage – ein 0:1 daheim, der Torschütze hieß Sandro Plechaty. „Das war eines der wenigen Spiele, das von Anfang an nicht so gut von uns war“, erinnert sich Rodrigues Pires: „Danach haben wir uns aber sehr gesteigert.“

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Seit dieser Begegnung konnte Wuppertal immer punkten und steht mittlerweile bei 46 Zählern – mit einem Spiel mehr und einem Punkt weniger liegen sie hinter Rot-Weiss. Was beim Blick auf die Statistik aber auffällt: Es fehlen die Siege bei Top-Mannschaften. Gegen Preußen Münster, Fortuna Köln und Rot-Weiß Oberhausen reichte es immer nur zu einem Unentschieden.

Neuzugang Valdet Rama spielte einst in der RWE-Jugend

Für Rodrigues Pires seien aber nicht die Spitzenspiele im Aufstiegsrennen entscheidend, es werde „auf den längeren Atem“ ankommen. „RWE ist auch nur ein Spiel, nicht das entscheidende“, erklärt er. Der Mittelfeldspieler rechnet mit einer kampfbetonten Partie, „da will keiner Punkte liegen lassen“, so Rodrigues Pires.

Für Rot-Weiss Essen kam Kevin Rodrigues Pires (Mitte) in 69 Spielen zum Einsatz – hier gegen die SSVg Velbert.
Für Rot-Weiss Essen kam Kevin Rodrigues Pires (Mitte) in 69 Spielen zum Einsatz – hier gegen die SSVg Velbert. © WAZ FotoPool | Michael Gohl

Im Gegensatz zu Rot-Weiss Essen konnte sich Wuppertal in Belek (Türkei) vorbereiten, jener Ort, wo die Essener eigentlich auch trainieren wollten. Mehrere Corona-Fälle verhinderten die Reise allerdings, Wuppertal blieb verschont. Im Trainingslager konnte der WSV beachtliche Ergebnisse erzielen, unter anderem gelang ein 3:3-Remis gegen den Schweizer Erstliga-Spitzenreiter FC Zürich. „Die Plätze dort waren top und die Testspiele waren auch sehr ordentlich bis gut. Wir können zufrieden sein,“ sagt Rodrigues Pires.

Einen Transfer durfte der Verein ebenfalls melden: Offensivspieler Valdet Rama kam vom SV Meppen nach Wuppertal. Einst hatte der 34-Jährige in der Jugend von RWE gespielt, später sogar in der spanischen LaLiga bei Real Valladolid.

Rodrigues Pires über RWE-Fans: „Das macht die Hafenstraße aus“

Für Kevin Rodrigues Pires liegt seine Zeit in Essen eine Weile zurück. 2014 machte er sein letztes Spiel für RWE, in Erinnerung bleiben ihm die Fans. „Das macht die Hafenstraße aus,“ sagt der Mittelfeldspieler. Mit Blick auf den Aufstiegskampf sieht er eine „außergewöhnliche Situation“ in der Tabelle. Die Liga sei sehr attraktiv, im Gegensatz zu anderen Regionalligen. „Es wird eine ganz knappe Nummer bis zum Ende der Saison und da werden Kleinigkeiten entscheiden“, erklärt er.

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Er muss es wissen, denn Rodrigues Pires kennt die Liga schon ein paar Spielzeiten. Bisher absolvierte er 153 Partien in der Regionalliga West. Ist er vor solchen Spitzenspielen trotzdem nervös? Das würde er nicht sagen, so Rodrigues Pires, eher ein bisschen angespannt. „Wer vor so einem Spiel nicht angespannt ist, der hat im Fußball nichts zu suchen.“