Essen. RWE-Kolumnist ist nach dem Testspiel bei Viktoria Köln etwas enttäuscht, schaut aber gespannt auf das Gipfeltreffen mit dem WSV am Sonntag.

Rein ergebnistechnisch konnte die improvisierte Trainingswoche in heimischen Gefilden nicht überzeugen. Zweimal gegen Mannschaften aus der 3. Liga verloren, einmal gegen einen Gegner aus der Oberliga gewonnen. Grob vereinfacht gesagt, hat unsere Mannschaft somit ihren Status als Regionalligist untermauert.

Man darf nach der Niederlage im Testspiel von Köln tatsächlich auch mal etwas enttäuscht sein, haben dort scheinbar fast alle Mannschaftsteile ungewohnte Schwächen an den Tag gelegt, wie es zu lesen war. Der SV Meppen, FC Viktoria Köln und Co., das sind aber eben exakt die Kaliber, gegen die man nicht mehr nur testen, sondern endlich auch im Wettbewerb einer gemeinsamen Liga antreten will. Und dafür wird ja auch täglich malocht, also dürfen wir uns sicher sein, dass auch diese drei Spiele eine entsprechende interne Bewertung erfahren und genug Diskussionsansätze für Lösungsmöglichkeiten geboten haben.

Dass nach drei eher wenig überzeugenden Testspielen direkt wieder der Name Dennis Grote auf das Schild gehoben wird, das gehört mit zur Folklore, wird an dem Status Quo der Suspendierung aber nichts ändern. Unabhängig davon: Sollte die Meisterschaft irgendwie an die Hafenstraße geholt werden, dann ist für mich Dennis Grote aufgrund seiner sportlichen Leistungen für unsere Roten auch auf ewig ein Aufstiegsspieler. Da ist überhaupt kein Groll.

Ähnliche Situation wie vor dem Saisonstart

Eigentlich befinden wir uns vor dem Start in das Fußballjahr 2022 in einer ähnlichen Situation wie vor dem Saisonstart: Damals war für einige wenige schon vor dem Ligastart klar, dass der Aufsteiger mit Preußen Münster schon feststeht. Zu stark der Kader, zu eingespielt. Aber wer ist zur Zeit Tabellenführer? Nur der RWE! Aktuell hat sich das Blatt etwas gewendet und blüht nun der Wuppertaler SV im Glanze der Vorbereitung. Natürlich spielt die bisher ebenfalls bärenstarke Saison der Bergischen eine Rolle, aber vieles wird aktuell darin manifestiert, dass die Wuppis im Gegensatz zu uns ihr Trainingslager auf saftigem Rasen in Belek durchführen konnten, gegen den Stadtclub aus Zürich ein respektables Unentschieden erreicht haben und so weiter und so fort.

So what? Das kann doch nur gut für uns sein, wenn dem WSV die aktuell besten Aufstiegschancen zugeschustert werden. Und außerdem: Wer ist Tabellenführer? Nur der RWE!

Nicht immer gleich das große Flattern bekommen

Wir sollten uns also davon nicht immer gleich beeinflussen lassen und das große Flattern bekommen. Wir waren Spitzenreiter, sind Spitzenreiter und bleiben Spitzenreiter. So einfach geht das. Naturgemäß werden in dieser Woche bis zum Anpfiff am Sonntag sicher noch viele verbale Pfeile zwischen Essen und Wuppertal abgefeuert, so muss das. Auch wenn das Spiel für uns niemals Derbystatus bekommen wird, so ist es trotzdem immer ein Höhepunkt, besonders in Anbetracht der Tabelle.

Neben den ganzen Rückkehrern gab es mit Fabian Rüth auch noch eine echte Neuverpflichtung. So langsam wird mir klar, wie sich die Ausgaben für neue Spieler amortisieren können: Bevor es zur obligatorischen Vorstellung des Spielers mit Trikot und Sportdirex auf der Tribüne kommt, muss dieser erst einmal durch den Fanshop und dort ordentlich investieren. Erst dann darf in neuer RWE-Klamotte stolz das neue Trikot präsentiert werden. Pfiffig eigentlich.

Lediglich 750 Zuschauende gegen Wuppertal

Weniger pfiffig gestaltet sich einmal mehr die Logistik rund um das anstehende Spiel. Da ist aufgrund der aktuellen Coronaschutzverordnung wieder Trübsal angebracht. Dem Spiel gegen den WSV an der frischen Luft dürfen lediglich 750 Zuschauende und Fans beiwohnen. Genau so viel dürfen aber auch in einer kleinen Halle eine Sportveranstaltung besuchen. Die Elphi in Hamburg durfte von 2.200 Plätzen gar satte 2.000 besetzten. Vielleicht bewegen sich die Aerosole in einem solch hochkulturellen Umfeld ungefährlicher als draußen bei gehobener Fußballkultur.

Und so treffen sich wohl nicht wenige Fans des RWE zum Rudelgucken vor dem Stream in geschlossenen Räumen. Im Stadion wäre gesünder.

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