Essen. Im letzen Spiel der Regionalligasaison geht es beim FC Wegberg-Beeck um den Aufstieg. Dafür muss Konkurrent BVB II in Wuppertal aber verlieren.
Vorhang auf zum Finale Furioso in der Fußball-Regionalliga. Es kribbelt an allen Ecken und Enden, selbst RWE-Trainer Christian Neidhart hält die Spannung vor dem letzten Spieltag kaum aus: „Jetzt haben wir unser brutal geiles Finale - und ich halte es kaum aus bis zum Anpfiff“, gestand er am Freitagmorgen seine Gefühlslage.
Da in der Ruhe die Kraft liegt, hatte der Coach seinem Team nach der letzten Ligapartie gegen Lotte erst einmal vier Tage frei gegeben. „Das hat gut getan, um die Akkus noch einmal aufzuladen, die Saison war lang.“ Nun herrscht wieder Druck auf dem Kessel, aber das sind die Rot-Weissen von Beginn an ja gewohnt. „Wir haben die ganze Saison Druck, jetzt haben ihn mal die Dortmunder“, glaubt Neidhart.
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Die Ausgangslage ist eindeutig: Besteht der BVB die letzte große Prüfung am Samstag beim Wuppertaler SV (14) und holt nur einen Teilerfolg, dann kann RWE zeitgleich beim FC Wegberg-Beeck Tore schießen, bis der Arzt kommt - es würde am Ende nicht zum Aufstieg reichen. Verliert der Spitzenreiter aber mit einem Tor Unterschied, dann reicht den Rot-Weissen ein Sieg mit zwei Toren Unterschied zur Endstation Sehnsucht. So weit die Faktenlage.
Dass es neben dem Spielfeld durch den Protest beim Verband gegen Borussia Dortmunds U23 noch ein womöglich wochenlanges Nachspiel geben wird, ficht das Team nicht an: „Wir kümmern uns nur um das Sportliche, denn wir müssen erst unsere Hausaufgabe in Wegberg-Beeck erledigen“, so Neidhart, der zwar die kritischen Töne aus Dortmund vernimmt, aber auch dazu seine Meinung vertritt: „Fakt ist, der Einspruch ist nicht ohne Grund erfolgt. Und wenn alles in Ordnung gewesen ist, dann muss sich ja auch keiner Sorgen machen.“
Im übrigen legt er Wert auf die Feststellung, dass der Einspruch ja schon vor Wochen erfolgt sei und RWE es diese Woche nicht an die Öffentlichkeit gebracht habe. Aber im RWE-Coach gärt es auch sportlich. Nicht vergessen hat er die Freudentänze der Dortmunder nach dem 1:1 an der Hafenstraße - und die „Spitzenreiter, Spitzenreiter“-Gesänge danach auf dem Feld. Damals sagte Neidhart: „Mir ist es egal, ob sie heute feiern, wichtig wird es sein, wer nach dem letzten Spieltag tanzt.“ Heute sagt der RWE-Coach siegesgewiss: „Und das sind wir!“.
Etliche RWE-Fans werden in Wegberg-Beeck sein
Sollte es so kommen, werden die Rot-Weissen wohl nicht alleine feiern müssen. Wie man hört, wird ein stattlicher Tross RWE-Fans mitfahren nach Wegberg-Beeck. Auch wenn man keinen Zutritt zum Stadion erhält: Sollte es mit dem ersehnten Aufstieg nach zehn langen Jahren klappen, dürfte die „gehobene Bezirkssportanlage“ vor Ort einen Nachmittag erleben, den sie in ihrer Vereinsgeschichte nicht vergessen wird.
Aber davor stehen mindestens 90 Minuten Arbeit; gegen einen Gegner, der sein Saisonziel (Klassenerhalt) längst abgehakt hat. „Die Wegberger haben eine ordentliche Saison gespielt, haben nach einem frühen Trainerwechsel ihr Saisonziel dann schnell erreicht. Da wird die Frage sein, wie sehr sie noch motiviert sind“, so der RWE-Coach, der sich aber keinen Illusionen hingibt: „Gegen uns hat sich bisher jeder Gegner ein Bein ausgerissen, genau diese Situation müssen wir nun noch einmal meistern.“
Wuppertaler SV wird motiviert sein
Neben aller Anspannung möchte der Trainer seiner Mannschaft aber auch eine gewisse Ruhe und Lockerheit in den Aktionen vermitteln, Verkrampfung wäre in dieser Situation genau das Falsche. Und man wird definitv anders auftreten müssen als beim letzten Auswärtsspiel in Köln (1:2), wo man sich in der Abwehr – bedingt durch individuelle Aussetzer – viel zu viele Blößen gab. „Das müssen und werden wir auf jeden Fall abstellen“, verspricht Neidhart.
Bliebe noch die Unwägbarkeit Wuppertal. Auch da glaubt der RWE-Trainer noch an die nötige Motivation: „Sie sind Niederrhein-Pokalsieger und wollen mit einem Sieg zeigen, dass sie nun wieder zu den Spitzenklubs in der kommenden Saison zu zählen sind. Und wenn sie Ambitionen haben, werden sie sicherlich froh sein, wenn RWE nicht mehr in der Liga sind. Denn wir werden auch nächste Saison wieder eine Top-Mannschaft stellen!“
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