Nach den zwei Unentschieden von Dortmund keimt auch im RWE-Kolumnisten Uwe Strootmann wieder die Aufstiegshoffnung vor dem letzen Spieltag.
Wenn Du denkst, es geht nicht mehr, kommen von irgendwo zwei Unentschieden her. Nachdem hier an gleicher Stelle vor einer Woche nach monatelangem Daueroptimismus die Aufstiegssegel gestrichen wurden, um nervlich wieder in ruhigere Fahrwasser zu gelangen, zeigt uns der Fußball, dass nichts unmöglich ist.
Und in dieser so extremen Saison der Regionalliga West schon mal gar nicht. Der eigentlich schon designierte Meister aus Dortmund zeigt seinerseits plötzlich Nerven. Das erste Mal vergangenen Mittwoch, als es zeitversetzt zu unserem Heimspiel gegen die Sportfreunde Lotte nach Rödinghausen und somit zur alten Wirkungsstätte von Trainer Maaßen ging.
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Von den Rödinghauser Amigos überaus freundlich begrüßt, ging die Verbundenheit dann doch nicht über ein mühsames 0:0-Unentschieden hinaus. Dass die Amigos sich im Spiel immer wieder verbal an unserem RWE abzuarbeiten versuchten, sei ihnen vergönnt. Sie haben doch sonst nichts.
Unsere Wirkungsstätte an der Hafenstraße öffnete ebenfalls an diesem Mittwoch auch wieder für Fans die gesicherten Stadiontore. Endlich! Welch ein Gefühl, wieder Zaunfahnen hängen und Menschen auf Tribünen stehen und sitzen zu sehen. Dieser Moment, wenn die ersten Spieler sich nicht mehr gefühlt emotionslos zum Aufwärmen auf den Platz begeben, sondern fast überrascht den Kopf heben, als dieses wieder von Applaus begleitet wird.
Rot-Weiss und Lotte lieferten sich ein rassiges Fußballspiel
Eine kleine Zahl an Zuschauern nur, begleitet von den restriktiven Umständen, die es dieser Tage doch noch braucht. Ein großer Schritt aber zurück zu dem, was den Fußball und viele andere Publikumssportarten so besonders macht: Die Seele war zurück. Vielleicht war es ein Stück weit den anwesenden Fans geschuldet, dass sich beide Mannschaften in der Folgezeit ein rassiges Fußballspiel gönnten, gefühlt frei von taktischen Zwängen und tabellarischem Druck.
Vor allem unser RWE spielte Fußball, weil die Mannschaft ganz einfach Fußball spielen kann. Vor der West prangte ein großes Banner der „Rude Fans“ mit ebenso großem Dank an Marcel Platzek für die vielen Jahre bedingungslosen Einsatzes. Leider hat es aufgrund einer Verletzung nicht zu einem letzten Einsatz gereicht, aber wenigstens durfte sich „Platzo“ vor Fans auf den Tribünen verabschieden und wurde von diesen zu Recht gefeiert.
Mannschaft und Trainerteam lange gefeiert
Ebenso wie eigentlich die ganze Mannschaft und besonders auch das gesamte Trainerteam noch lange nach Abpfiff endlich und lautstark im Stadion für die bisherige Saisonleistung gewürdigt wurde. Wer in Anbetracht der erreichten Punktzahl und den Auftritten in beiden Pokalwettbewerben immer noch von „Versagern“ fabuliert, dem sei eine Abkehr von Rot-Weiss Essen oder dem Sport insgesamt empfohlen. Man war also an diesem Mittwoch ein Stück weit mit sich im Reinen, die dunklen Wolken hingen nur noch am Himmel.
Schließlich strahlte direkt über der Hafenstraße schon die Vertragsverlängerung von Daniel Heber. Es heißt also weiterhin: „Egal wie der Gegner auch verfährt, #heberklärt“. Dieser Kontrakt ist ein starkes Stück Rot-Weiss und auch eine Zusage an eine baldige, sportlich bessere Zukunft.
Lautsprecher vom Borsigplatz haben die besseren Karten
Vergangenen Samstag nun bekam diese Zukunftshoffnung plötzlich und unerwartet einen Schubs aus Homberg, mit dem eigentlich keiner mehr gerechnet hatte. Das zweite Unentschieden hintereinander für den BVB brachte die nicht mehr für möglich gehaltene Konstellation, dass Meisterschaft und somit Aufstieg tatsächlich erst am letzten Spieltag entschieden werden. Natürlich haben die Lautsprecher vom Borsigplatz weiter die besseren Karten inklusive einem Spiel mehr gegen den Tabellenletzten in der Hinterhand. Allem aktuellen schwarz-gelben Gejammer zum Trotze. Aber dass wir immer noch im Rennen sind: Fußballgott, Du machst mich echt kirre! Jetzt bring mich auch vor Freude zum Rasen!
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