Köln. Nach der 1:2-Niederlage beim 1. FC Köln ist das Titelrennen wohl gelaufen für Rot-Weiss Essen. Nicht nur ein Spieler musste sich Kritik anhören.

Eine bittere Woche für Rot-Weiss Essen: Am Mittwoch gab es das überraschende Aus im Niederrheinpokal-Halbfinale gegen den SV Straelen nach Elfmeterschießen. Und am Sonntag eine 1:2-Niederlage bei der U21 des 1. FC Köln, bei der die Essener vor allem den Start ins Spiel komplett verpatzten. Alle Titelträume sind damit wohl ausgeträumt – Rot-Weiss-Trainer Neidhart war nach der Partie bitter enttäuscht und sparte nicht mit Kritik an der Mannschaft.

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Neidhart gab einen Einblick in seine Gefühlswelt: „Die Enttäuschung ist total groß. Gerade in so einer entscheidenden Phase, auch wenn wir den Pokal mal außenvorlassen. Es ging darum, in der Liga in vier Tagen, heute und gegen Lotte, vorne zu bleiben und die Spiele zu gewinnen. Aber wenn du so eine erste Halbzeit spielst, dann hast du es auch nicht verdient.“

Rot-Weiss startete katastrophal, war mit dem 0:2-Rückstand nach rund einer halben Stunde noch gut bedient – zweimal rettete die Latte für RWE-Keeper Daniel Davari. Mehrfach geriet RWE bei Kontern in Unterzahl, wurde einfach ausgespielt, lief nur hinterher. Beide Tore machte Köln-Stürmer Tim Lemperle – beide nach Essener Fehlern.

Rot-Weiss Essen: Wie die Gegentore fallen, ist bitter für RWE

Neidhart blickt auf die Anfangsphase - die war seiner Meinung nach genau das, was Köln sich gewünscht hatte: „Wenn deine Fehlerquote so groß ist, du so einfache Ballverluste hast, dem Gegner genau in die Karten spielst, dass du in solche Kontersituationen kommst …“, versuchte der Trainer zusammenzufassen, was ihm alles nicht passte. Und das bittere – das wäre leicht zu verhindern gewesen.

Auf die fehlende Frische nach knapp 50 Pflichtspielen in dieser Saison und 120 Pokalminuten am Mittwoch wollte Neidhart den miesen Start jedenfalls nicht schieben: „Diese Fehler waren nicht ungewöhnlich, die passieren nicht zum ersten Mal. Wenn du siehst, in welchen Raum Isi reindribbelt – da haben wir tausendmal gesagt: spiel mit zwei Kontakten. Er dribbelt in den Raum rein, verliert den Ball, du wirst ausgekontert, das kannst du dann schwer verteidigen. Köln hat es auch brutal ausgenutzt.“

„Isi“ ist Isaiah Young, der vor beiden Gegentoren den Ball verlor. Vorm 0:2 hatte zudem Amara Condé die Chance, zu klären – am Ende lief Lemperle aber frei auf Davari zu, ging um den Essener Torwart herum und lief mit dem Ball fast ins leere Tor.

„Brutal schlecht verteidigt gegen einen Stürmer“, fand Neidhart das und kritisierte seine Innenverteidiger Heber und Herzenbruch: „Da muss dann gerade Herze oder Daniel einmal immer am Stürmer dran sein, der andere sichert ab. Das musst du besser nach vorne verteidigen.“ Aber die Entscheidung im Spiel war das noch nicht.

Aufholjagd kommt zu spät – nur Grote trifft noch

Denn noch in der ersten Halbzeit gab es Rot für Köln nach einer Notbremse an Simon Engelmann, den fälligen Strafstoß verschoss Dennis Grote aber – nicht der erste Fehlschuss in dieser Saison. Auch Engelmann hatte schon zwei Elfer vergeben, am Mittwoch im Elfmeterschießen trafen Kefkir und Kehl-Gomez das Tor nicht.

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So drängte Essen zwar in Überzahl eine Stunde lang auf Anschluss und Ausgleich. Besonders Young machte bis zum Schluss Dampf und Elfmeter-Fehlschütze Grote köpfte nach einem Grund-Freistoß auch noch das Anschlusstor. Aber am Ende verteidigte Köln (auch nach einem verletzungsbedingten Torwart-Wechsel) das eigene Tor erfolgreich, wehrte Flanke um Flanke ab und sicherte am Ende den 2:1-Heimsieg.

Der BVB II ist wieder vorne und hat im Aufstiegsrennen alle Trümpfe in der Hand

RWE-Konkurrent BVB II machte es besser, geriet beim SV Straelen zwar auch in Rückstand, gewann am Ende aber 3:1. In der Tabelle liegt Dortmund einen Punkt vor Rot-Weiss Essen und hat zwei Nachholspiele in der Hinterhand.

Über das Thema Hoffnung wollte der Trainer dementsprechend auch nicht mehr reden. Die sei „minimal.“ Christian Neidharts Fazit nach diesem bitteren Sonntag: „Du frisst zwei katastrophale Tore, hast aber doch noch die Chance zurückgekommen. Wir haben alles probiert, hatten auch die ein oder andere Chance. Aber das ist dann nicht die Leistung, die du abrufen musst, gerade in der Phase und das ist schade. Zu diesem Saisonzeitpunkt ist das brutal.“ (helm/phz)