Duisburg/Velbert. Der Duisburger Fußball-Drittligist hat das Halbfinale im Niederrheinpokal erreicht. Beim Sieg in Velbert gab es auch einen Wermutstropfen.

Rund 30 Fans verfolgten am Mittwoch das FVN-Viertelfinal-Pokalspiel zwischen den Fußball-Drittligisten KFC Uerdingen und MSV Duisburg in Velbert von einem Hügel im Schatten einer Edelstahlgießerei aus. Soviel Sicht auf die Zebras hatte es während der Pandemie noch nie gegeben. Die Duisburger Anhänger waren deutlich in der Überzahl und entsprechend zufrieden. Der MSV setzte sich souverän mit 5:0 (1:0) durch und steht nun im Halbfinale des Wettbewerbes. Dort müssen die Zebras beim Regionalligisten Wuppertaler SV antreten. Der WSV setzte sich am Mittwoch 3:1 gegen den VfB Homberg durch.

Mehrere Drehbücher blieben am Mittwoch in der Schublade. Der MSV führte weder ein Drama auf, noch mussten sich die Anhänger auf dem Berg im Zuge einer Pokalblamage als „Fools on the Hill“ fühlen. In der letzten Saison hatte sich der MSV mit einer Pokalpleite bei der SSVg Velbert unwürdig aus dem Wettbewerb verabschiedet. Nun machten es die Meidericher im neuen Velberter Stadion deutlich besser als an der alten Spielstätte im Oktober 2019.

Auch interessant

Es gab auch weder einen großen Pokalkampf, noch ein heiß umkämpftes Lokalderby, in dem die Beteiligten Gift und Galle spuckten. Schon früh wurde deutlich: Die Uerdinger konzentrieren sich auf den Abstiegskampf – das ist aktuell wichtiger. Es war am Ende ein ungleicher Kampf. Und die Uerdinger waren froh, als endlich Schluss war. KFC-Trainer Jürgen Press hatte sechs Nachwuchsspieler in den Kader berufen, vier davon kickten von Beginn an. Zur zweiten Halbzeit wechselte Press alle vier ihm zur Verfügung stehenden Ersatzfeldspieler ein.

Geduld zahlt sich aus: In der Schlussminute kam auch Orhan Ademi (2. von links) zu seinem Erfolgserlebnis.
Geduld zahlt sich aus: In der Schlussminute kam auch Orhan Ademi (2. von links) zu seinem Erfolgserlebnis. © FUNKE Foto Services | Thorsten Tillmann

Eine Wende des Spiels – der MSV führte dank eines von Moritz Stoppelkamp verwandelten Elfmeters seit der 45. Minute mit 1:0 – galt zu diesem Zeitpunkt schon als wenig wahrscheinlich. Für die „Gastgeber“ wurde es im zweiten Durchgang immer schlimmer. Nicht nur, dass die Zebras bis zum Ende auf 5:0 davonzogen – immer wieder gingen Krefelder Spieler mit Krämpfen zu Boden. Im Zuge des Elfmeters hatten sie Abwehrspieler Edvinas Girdvainis durch eine Rote Karte verloren. Schiedsrichter Thibaut Scheer aus Essen erkannte eine Notbremse.

Pavel Dotchev hatte dann doch etwas mehr rotiert, als zu erwarten gewesen war. Umso mehr freute er sich, dass sein Team dadurch keinen Qualitätsverlust erlitt. „Einige Spieler konnten sich endlich zeigen“, war der MSV-Trainer insgesamt mit der Einstellung seiner Mannschaft zufrieden. Dotchev: „Wenn die nicht gestimmt hätte, hätten wir uns 90 Minuten quälen müssen.“ So mussten sich nur die Uerdinger quälen.

Der überragende Mann des MSV Duisburg war der Kapitän

Für Dotchev war es insgesamt ein angenehmer und erfreulicher Nachmittag. So entwickelte sich der Dialog mit den Unparteiischen auch mal nicht zum Disput, sondern zu einem scherzhaften Austausch. „Ich glaube, Sie haben Sympathien für Uerdingen“, sagte der Trainer während der Partie zum Schiedsrichter-Assistenten Bastian Lang. Das gibt es auch nicht oft: Beide Herren lachten dabei.

Überragender Mann war Moritz Stoppelkamp. Der Kapitän erzielte drei Tore und verbuchte zwei Assists. Zwischendurch zauberte „Stoppel“ sogar. Mit einem Hackentrick setzte er in der Schlussminute Orhan Ademi in Szene, der sich dann auch noch in die Torschützenliste eintragen konnte.

Bemerkenswert: Der MSV erzielte zum ersten Mal, seitdem Pavel Dotchev im Amt ist, ein Tor nach einem Standard. Der Trainer hatte im Pressegespräch vor der Pokalpartie in Velbert hoch und heilig versprochen, das mit seinem Team auf den letzten Metern der Spielzeit noch irgendwie hinzubekommen. In der 53. Minute passierte es: Im Anschluss an einen langen Eckball von Lukas Scepanik traf Moritz Stoppelkamp aus halbrechter Position aus 19 Metern zum 2:0. KFC-Keeper Lukas Königshofer musste den Treffer allerdings auch auf seine Kappe nehmen. Der Schuss erschien haltbar. Aber das sollte den Zebras egal sein.

MSV-Stürmer wirft früh das Handtuch

Einziger Wermutstropfen: Stürmer Vincent Vermeij warf bereits nach 35 Minuten das Handtuch. Der Niederländer hatte schon vor der Partie über Rückenschmerzen geklagt und vor dem Anpfiff ein Schmerzmittel genommen. Trotzdem lief Vermeij nicht rund. Für ihn kam Federico Palacios in die Partie.

Ob es für Vermeij zur Partie gegen Ingolstadt am Samstag reichen kann, war in Velbert noch nicht absehbar. Zumindest hat die Blessur nichts mit der auskurierten Knieverletzung zu tun.

Die Statistik

KFC Uerdingen:Königshofer – Traoré (46. Schneider), Girdvainis, Dorda (46. Jeroch), Pfaffenroth – Kretschmer, Kobiljar – Anapak-Baka (46. Minino), Yeboah, Marcusson (46. Göbel) – Mallek.
MSV Duisburg: Deana 3 – Tomic 2, Bitter 3, Fleckstein 3, Scepanik 2 (70. Sauer)– Krempicki 3, Frey 3 (57. Jansen 3) – Mickels 3 (70. Engin), Ademi 2, Stoppelkamp 1 – Vermeij 4 (35. Palacios 3).
Tore: 0:1, 0:2 Stoppelkamp (45., Foulelfmeter, 53.), 0:3 Tomic (70.), 0:4 Stoppelkamp (75.), 0:5 Ademi (90.).
Gelbe Karten: Mickels, Scepanik.
Rote Karte: Girdvainis (45., Notbremse).
Schiedsrichter: Scheer (Essen).
Zuschauer: 0.
So geht’s weiter: MSV Duisburg – FC Ingolstadt 04 (3. Liga, Samstag, 15. Mai, 14 Uhr, Schauinslandreisen-Arena).