Erleichterung beim Trainer und beim Kapitän nach dem ersten Auswärtssieg in diesem Jahr. Kehl-Gomez glaubt noch an die Chance am Ende.

RWE-Trainer Christian Neidhart zeigte sich nach dem 2:0-Sieg in Straelen, dem ersten Auswärtssieg in diesem Jahr, spendabel: „Wir haben die Jungs gefragt, ob sie mit zwei freien Tagen einverstanden wären - sie hatten nichts dagegen“, schmunzelte er.

Auch wenn der Trainer nicht restlos zufrieden mit dem Auftritt beim Aufsteiger war: „Wir sind ganz ordentlich reingekommen, in der zweiten Halbzeit waren wir nicht mehr so richtig drin. Dann hatten wir die Möglichkeit, das entscheidende 2:0 zu machen. Das machen wir nicht, und dann kommt nach den Erfahrungen von Ahlen und Oberhausen noch einmal ein bisschen Unruhe rein. Da war ich dann froh, dass Steven Lewrenz mit dem Lattenschuss und dem Tor in letzter Minute endlich den Bann gebrochen hat und wir auswärts den Dreier mitgenommen haben.“

Dass es schon nach der verdienten Führung nach der starken Anfangsphase einen kleinen Riss im Angriffsspiel gegeben hatte, dafür fand Neidhart eine Erklärung: „Wir waren auf eine Englische Woche eingestellt, wir hatten Sonntag frei, Montag eine lockere Einheit gemacht. Im Abschlusstraining macht man nicht viel, in dem eigentlich die Hauptbelastung der Woche gewesen wäre. Dann fällt das Spiel am Mittwoch aus - und deine Woche ist im Arsch.“

Die Mannschaft sei nach über 40 Spielen müde

Auch dürfe man nicht vergessen, dass die Mannschaft bei „irgendwo über 40 Spielen“ mittlerweile angekommen ist. Die Müdigkeit im Kopf mündete denn wohl auch im schwach geschossenen Elfmeter von Simon Engelmann, der nun wiederholt vom Punkt scheiterte. „Das kann man, glaub ich, so stehen lassen, das weiß Simon selber. Ich denke, da werden wir uns nun mal einen anderen Schützen einfallen lassen.“ Zum Glück war es gut gegangen: „Wenn es doch noch 1:1 ausgeht, dann stehe ich hier am Ende und muss das Ding erklären“, meinte der Coach erleichtert.

Überrascht war der Trainer von der moralischen Unterstützung hinter einem Tor, wo sich doch einige Essener Fans hinter der Umzäunung lautstark bemerkbar machten, einer saß sogar auf seinem Wohnwagen. Neidhart: „Wir haben es zur Kenntnis genommen, der auf dem Wohnwagen hatte den besten Platz. Sehr einfallsreich. Klar, die Jungs wollen auch alle Fußball gucken.“

Kapitän Kehl-Gomez sprach vom Arbeitssieg

Auch Kapitän Kehl-Gomez war erleichtert über den ersten Auswärts-Dreier: „Ein Arbeitssieg, so kann man ihn wohl einordnen. Wir sind nach dominanten 20 Minuten in Führung gegangen, danach haben wir uns sehr schwer getan, weil Straelen auch sehr tief stand. In der zweiten Halbzeit war so eine Phase, da machen wir den Deckel nicht drauf, aber wir wollten schon aufs zweite gehen, das hatten wir uns zur Halbzeit fest vorgenommen. Aber wir beschweren uns über einen 2:0-Sieg auswärts nicht.“

Der Schweizer glaubt nach wie vor nach an die Titelchance: „Ich weiß ja, worauf ihr hinauswollt, aber ich stehe zu 100 Prozent noch zu unserer Chance. Ich weiß, wie schnell es im Fußball gehen kann, das hat man bei uns leider in nur zehn Tagen gesehen, was wir ein bisschen vermasselt haben. Aufgeben? Auf keinen Fall!“ An seinem freien Sonntag wollte auch der Kapitän zumindest am Computer sich das Spiel RWO - Borussia Dortmund U23 nicht entgehen lassen.

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