Essen. Das Rennen um den Aufstieg hat der Coach von Rot-Weiss Essen noch längst nicht aufgegeben. In Straelen hofft er auf die drei Punkte, egal, wie.

Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen hatte einen klaren Plan: Mit einem Sieg im Nachholspiel am Mittwoch gegen den SV Lippstadt und dem ersten (!) Auswärtserfolg in diesem Jahr am Samstag (14 Uhr) beim SV Straelen wollte man der Dortmunder Borussia zumindest für eine Nacht auf die Pelle rücken.

Die U23 des Bundesligaklubs tritt erst am Sonntag zum schweren Auswärtsspiel in Oberhausen an. Aus Teil eins wurde aufgrund des Coronaverdachts nun nichts, nun will das Team von RWE-Trainer Christian Neidhart zumindest auswärts die volle Ernte einfahren. „Man hat uns leider die Möglichkeit genommen, Druck aufzubauen, jetzt müssen wir erst mal zusehen, dass wir den Dreier einfahren und unsere eigenen Hausaufgaben machen, bevor wir auf andere schauen“, so der RWE-Coach.

Natürlich weiß auch er: Sollte der Spitzenreiter auch die Hürde RWO nehmen, dann wären die Dortmunder fast schadlos durch den schwierigen Monat April gekommen. „Wenn sie diese Konstanz beibehalten, dann haben sie es am Ende auch absolut verdient“, kalkuliert Neidhart das Gratulieren müssen am Ende der Saison zumindest schon mal ein.

Aber die Saison ist erst im Juni vorbei, und was da noch alles passieren kann, zeigt momentan Hertha BSC in der Bundesliga. „Die Quarantäne kann einen aus dem Rhythmus werfen, siehe Kiel. Natürlich wünscht man so etwas keinem Klub, aber für den Fall der Fälle muss man da sein und um seine Chance kämpfen“, versucht der RWE-Coach die Spannung hochzuhalten.

Lars Fleischer sah das 3:0 der Kölner in Straelen

Nach dem 4:1-Hinspielsieg unter der Woche im Dezember titelte diese Redaktion: „Rot-Weiss Essen zeigt die Souveränität eines Spitzenreiters.“ Nun, von beidem sind die Essener mittlerweile doch ziemlich entfernt. Die Souveränität – zumindest auswärts – ist schon länger dahin, die Spitze ist auch verloren gegangen.

„Wir wollen endlich auch wieder auswärts ähnlich druckvoll auftreten wie daheim“, hofft Neidhart, schränkt aber ein, „am Ende will ich die drei Punkte, wie, ist mir egal, es muss nicht unbedingt schön sein.“

Kleiner Hoffnungsschimmer: Bei Sandro Plechaty (am Ball) könnte es nach seinem Knorpelschaden so sein, dass er in zwei Wochen wieder mit dem Training beginnen darf.
Kleiner Hoffnungsschimmer: Bei Sandro Plechaty (am Ball) könnte es nach seinem Knorpelschaden so sein, dass er in zwei Wochen wieder mit dem Training beginnen darf. © FFS | Thorsten Tillmann

Wie man es macht, zeigten unter der Woche die Kölner U23 bei ihrem souveränen 3:0-Sieg in Straelen, den RWE-Co-Trainer Lars Fleischer live miterlebte. Dennoch spielt der Neuling eine formidable Saison und hat sich zur Überraschung vieler Experten relativ früh aus dem Abstiegsrennen verabschiedet, kann also befreit aufspielen. „Die Straelener haben eigentlich nie einen Durchhänger gehabt, sie haben eine gute Mischung aus erfahrenen Regionalligaspielern. Sie arbeiten gut gegen den Ball und haben auch offensiv gute Leute“, weiß Neidhart. Die Hoffnungen im Angriff ruhen vornehmlich auf Mittelstürmer Cagatay Kader, der es immerhin schon auf zehn Saisontreffer brachte.

Backszat und Platzek fehlen länger

Bei den Gästen hat sich das Lazarett etwas verändert, Kevin Grund (Knie) und Alexander Hahn (Quarantäne) hätten auch schon am Mittwoch wieder im Kader gestanden, werden aber wohl auch in Straelen erst einmal auf der Bank Platz nehmen.

„Herzenbruch und Hildebrandt haben ihren Job gut gemacht, da gibt es keinen Grund, etwas zu verändern“, so der Coach. Verzichten muss er auf Felix Backszat (Hüftbeuger) und Marcel Platzek (Hoden-Anriss), die wohl einige Wochen ausfallen. Dafür gibt es einen Hoffnungsschimmer bei Sandro Plechaty, der seinen Knorpelschaden in den letzten Wochen konservativ (ohne OP) behandeln ließ: Nach einer Untersuchung bei einem Spezialisten in München besteht die Möglichkeit, dass er vielleicht in 14 Tagen wieder ins Training einsteigen kann.

Für den Endspurt, der dann...?

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