Essen. Beim Tabellenletzten ist RWE auf der Hut gegen einen Gegner, der um seine letzte Chance kämpfen wird. Platzverhältnisse sind unklar.
Beim Nachholspiel von Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen am Mittwochabend im Wersestadion (19.30 Uhr) scheiden sich die Geister. Die einen schauen auf die Tabelle, sehen den abgeschlagenen Tabellenletzten RW Ahlen und sprechen von einer klaren Angelegenheit. Die anderen, zu denen auch RWE-Trainer Christian Neidhart zählt, sehen die Lage völlig anders: "Ahlen ist nicht so schlecht wie alle glauben, sie werden gegen uns um ihre letzte Chance kämpfen - dazu noch die schwierigen Platzverhältnisse, das wird eine schwere Aufgabe."
Einige Spiele des Schlusslichtes seien ganz unglücklich verloren gegangen, die Gastgeber schäumen noch immer beim Gedanken ans vergangene Wochenende, als sie beim FC Wegberg-Beeck mit 1:0 führten, das 2:0 erzielten und es nach langen Diskussionen zwischen Linien- und Schiedsrichter doch noch aberkannt bekamen. Ahlens Trainer Andreas Zimmermann wähnte sich anschließend im "falschen Film", am Ende verlor man mit 1:2.
BVB-Unentschieden dient als Warnschuss
Als letzter Warnschuss für die Rot-Weissen dient aber auch das 1:1 von Tabellenführer BVB U23 beim Tabellenletzten vor zehn Tagen, der mögliche Sieg des Spitzenreiters blieb wahrlich im Ahlener Acker verbuddelt. Die Platzverhältnisse beschäftigen die Essener im Vorfeld schon: "Man hatte nach Dortmund kein Heimspiel mehr, die Witterungsverhältnisse waren auch nicht schlecht - mal sehen, was die Stadt Ahlen so alles herrichten konnte, das sollte eigentlich der Anspruch in der Regionalliga sein", hofft Trainer Neidhart.
Und wenn nicht, werden es die Rot-Weissen auch annehmen müssen; so wie am vergangenen Samstag gegen Mönchengladbach (4:0), als die erste Halbzeit alles andere als ein Selbstläufer war. Am Ende zog RWE aus der Partie viel Selbstvertrauen, weil man ruhig und geduldig geblieben war, was auch in Ahlen nicht schaden kann.
Felix Weber stünde für Heber bereit
Das beste Mittel weiß auch der Coach: "Ein Führungstor - wenn du führst, wird vieles einfacher, dann entwickelt sich eine ganz andere Partie", weiß er. Mentalität und Zweikampfstärke, gepaart mit fußballerischen Komponenten, das soll auch bei den anderen Rot-Weissen den Erfolg bringen. Das Personal hierzu wird noch nach dem Abschlusstraining am Mittwochmorgen bestimmt.
Mehrere Varianten sind bei den Gästen denkbar. Bei Viererkette in der Abwehr wird für den gelbgesperrten Daniel Heber wie schon angekündigt Felix Weber seine lang ersehnte Chance von Beginn an bekommen. Denkbar ist aber auch ein Beginn mit Dreierkette und zwei Stürmern. Weitere Veränderungen in der hintersten Reihe sind eher unwahrscheinlich. Zwar wäre auch die Tugenden eines Felix Herzenbruch in Ahlen gefragt, aber dafür Kevin Grund eine Pause gewähren nach seinem Gala-Auftritt gegen Gladbach? Mehr als unwahrscheinlich.
Kevin Grund nicht wegzudenken
"Kevin bietet uns auch gerade bei Standardsituationen einen Mehrwert", weist Neidhart auf die Vorzüge "der Legende" hin. Außerdem wartet ja schon am Samstag das Revierduell in Oberhausen, und da wäre ein topmotivierter Ex-RWO-Spieler Herzenbruch auch nicht zu verachten.
Auch im defensiven Mittelfeld steht der RWE-Trainer vor einer schwierigen Entscheidung. Felix Backszat, der zuletzt im defensiven Mittelfeld seine Chance genutzt hatte, zuletzt eine Verschnaufpause erhielt, wird es schwer haben, in die Startelf zurückzukehren, da der unumstößliche Dennis Grote und Amara Condé gegen Mönchengladbach ein vorzügliches Duo bildeten. Aber das sind Luxusprobleme, die Neidhart gerne aushält und moderiert.
Pronichevs einziger Auftritt im Hinspiel
Erinnerungen werden natürlich wach an das Hinspiel, welches die Essener nach zweimaligem Rückstand mit Ach und Krach am Ende mit 3:2 gewannen. Es war der bislang einzige Saisonauftritt von Maximilian Pronichev im Team, der das mögliche 4:2 ziemlich schlampig vergab. Seitdem spielt er auf dem Spielzettel keine Rolle mehr. "Maxi hat auf der Achter-Position die größte Konkurrenz im Team, aber er wird noch seine Chance bekommen", glaubt der Coach. Die Saison ist ja immer noch lang.
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