Essen. Nach dem Remis im Topspiel hat Rot-Weiss Essen seine Aufstiegsambitionen unterstrichen. Gegen Gladbach II fuhr RWE einen souveränen 4:0-Sieg ein.
Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen hat Wort gehalten und die notwendigen drei Punkte eingefahren. Doch der am Ende klare 4:0 (0:0)-Sieg über die U23 von Borussia Mönchengladbach war nach einer überschaubaren ersten Hälfte lange Zeit nicht zu erwarten. Ein Doppelschlag von Kapitän Marco Kehl-Gomez binnen zwei Minuten änderte schließlich alles.
Wie zu erwarten war, brachte RWE-Trainer Christian Neidhart im Vergleich zum Gipfelduell am Mittwoch einige frische Kräfte. Felix Herzenbruch und Joshua Endres, die gegen den BVB II noch begonnen hatten, waren diesmal gar nicht mehr im Kader. In die Startelf rückten dagegen wie erwartet die ausgeruhten Kevin Grund, der offensivere Cedric Harenbrock für Backszat und Oguzhan Kefkir im Angriff für Endres.
Gladbach beginnt gegen RWE sehr mutig
Gästetrainer Heiko Vogel hatte zu Beginn taktisch eine Überraschung parat. Während die Gladbacher die Essener im Hinspiel (0:2) sehr tief stehend empfingen, gingen sie dieses Mal erstaunlich früh drauf und attackierten die RWE-Abwehrspieler schon am eigenen Strafraum. Die hatten große Mühe beim Aufziehen eines ordentlichen Angriffsspiels, zu ungenau geriet oftmals der letzte Pass in die Spitze. Wenn etwas ging in Halbzeit eins, dann über die Außen. Als Kapitän Marco Kehl-Gomez sich auf rechts durchsetzte, konnte Isaiah Young in der Mitte seine Flanke nicht unter Kontrolle bringen.
Die beste Chance der ersten Halbzeit hatte Torjäger Engelmann schon nach 13 Minuten. Schön von Grund in Szene gesetzt, zog er im Strafaum gleich ab, doch Abwehrspieler Markus Pazurek spritzte in seinen Schuss und lenkte ihn mit dem Körper zur Ecke ab. Rot-Weiss tat sich in der Folgezeit schwer, überhaupt in aussichtsreiche Position zu kommen, alles wirkte nicht so frisch wie gewohnt.
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Und hinten mussten die Essener durchaus auf der Hut sein. Drei Minuten vor der Pause wäre es fast passiert: Bei einem schnellen Konter lief Justin Steinkötter auf halblinks völlig frei auf RWE-Keeper Davari zu, verfehlte das anvisierte lange Eck aber doch deutlich. Dennoch, die beste Chance der ersten 45 Minuten hatten die Gäste vom Niederrhein.
Schwerfällig aus Sicht der Gastgeber ging es nach dem Wechsel weiter. Wieder setzten die Gladbacher die ersten Akzente: Conor Noß (50.) dribbelte sich gekonnt bis zur Strafraum durch, sein Flachschuss war aber kein Problem für Davari.
Irgendwie ahnte man, dass an diesem Nachmittag die Standards zum Erfolg führen würden - wenn überhaupt. Und die kamen im Doppelpack und als absolute Doublette: Ecke Kevin Grund und Kapitän Marco Kehl-Gomez hielt zweimal gekonnt die Stirn hin, beim zweiten Kopfstoß prallte die Kugel vom Innenpfosten über die Linie. 2:0 nach 59 Minuten - große Erleichterung auf der Trainerbank.
RWE: Daniel Heber kassiert die fünfte Gelbe Karte
Die aber wiederum zwei Minuten später komplett und in höchster Erregung an der Außenlinie stand, als Daniel Heber nach einem Zweikampf die Gelbe Karte sah. Grund der Empörung: Es war Hebers fünfte, damit fehlt die Abwehrstütze beim Auswärtsspiel am Mittwoch in Ahlen.
Entschieden war diese Partie aber auch noch nicht, weil die Gladbacher nun offensiver wurde. Jakob Italiano hatte plötzlich die klare Anschlusschance, doch Davari warf noch seinen Körper in die Schussbahn.
Nach 72 Minuten kamen die Wechselspiele bei Rot-Weiss: Steven Lewerenz ersetzte Kefkir, Jan-Lucas Dorow kam für Young. Und Lewerenz führte sich gleich gut ein: Seinen Abschluss von der Strafraumkante parierte MG-Keeper Kersken mit Mühe zur Ecke, auch beim zweiten Versuch des Ex-Viktoria-Stürmers nur zwei Minuten später, war er in der langen Ecke. Immerhin erspielte sich RWE nun die lange vermissten Chancen.
RWE: Kevin Grund belohnt sich für starke Leistung
Und dann setzte Kevin Grund die Kirsche auf die Sahnetorte: Aus spitzem Winkel auf der rechten Seite gab es Freistoß, diesmal glänzte der Altmeister nicht als Assist, jetzt machte er es selbst. Mit Effet flog sein Freistoß an allen vorbei in den linken Knick. 3:0 - wer hätte das nach den ersten mühsamen 45 Minuten gedacht?
Auch eine wilde Phase in den letzten fünf Minuten vor dem Schluss auf der Essener Torlinie überstanden die Neidhart-Schützlinge unbeschadet - es wäre auch nur noch ein kosmetischer Eingriff gewesen…..
Stattdessen setzte Amara Condé (87.) mit Flachschuss ins lange Eck den Schlusspunkt: 4:0. Am Ende ein bisschen zu viel des Guten.