Essen. Die Regionalliga soll vor dem Abbruch stehen, Verl würde dann aufsteigen. RWE-Boss Uhlig macht seinem Ärger Luft, setzt aber auf die Schalte.

Eine Nachricht des WDR, die am späten Dienstagabend die Runde machte, brachte Marcus Uhlig, Vorstand von Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen, so richtig auf die Palme. Der RWE-Boss ließ kurz nach Mitternacht von Dienstag auf Mittwoch seinem Frust freien Lauf – via Facebook.

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Was war passiert? Der WDR hatte am Dienstagabend veröffentlicht, dass 16 der 18 West-Klubs in der Regionalliga sich am Mittwoch, dem Tag der geplanten Telefon-Konferenz (15 Uhr) der 18 Klubs mit dem Westdeutschen Fußballverband (WDFV), für einen vorzeitigen Abbruch der laufenden Regionalliga-West-Saison aussprechen werden. Das hieße auch: Der Sportclub Verl steigt in die 3. Liga auf.

Uhlig verschafft sich bei Facebook Luft

Diese Tatsache, aber viel mehr die Indiskretion, wie es Uhlig nennt, verärgerte den normalerweise sehr ruhigen und sachlichen Vorstand von Rot-Weiss Essen immens. „Ich bin stinksauer", mit diesen Worten leitete der 49-Jährige seinen Facebook-Post ein.

Der Grund für Uhligs großen Ärger: Wie er in dem Facebook-Post beschreibt, hatte er noch am Dienstag Kontakt mit den WDFV-Vertretern. Ja, es stimmt, dass 16 der 18 Klubs durchblicken ließen, dass sie für einen vorzeitigen Saisonabbruch seien. Aber davon, dass der SC Verl als Aufsteiger feststehen würde, war in den Gesprächen zwischen Uhlig und dem Verband nie die Rede. So schildert es Uhlig.

Der RWE-Chef erklärt: „Unter normalen Umständen würde ich nicht im Traum auf die Idee kommen, über die Inhalte vor der geplanten Telefon-Konferenz öffentlich zu sprechen. Aber jetzt kommt diese Meldung, die ja von irgendjemandem gezielt lanciert worden sein muss. Und in der zu lesen ist, dass Mittwoch über die dargestellte Idee ein Beschluss gefasst werden soll! Und Teil dieses Beschlusses soll sein, dass Verl aufsteigt. Oder wurde mir in dem Vorab-Gespräch nicht die ganze Wahrheit gesagt? Aus meiner Sicht ein kommunikatives Desaster“, wird der in Bielefeld lebende Familienvater deutlich.

RWE-Boss Uhlig plädierte für zweigleisige 3. Liga

Klar: Rot-Weiss Essen steht in der Tabelle noch aussichtsreich da, was den Kampf um die Meisterschaft angeht. Uhlig selbst hatte schon des Öfteren betont, welches Szenario er favorisiert. Nämlich das der zweigleisigen 3. Liga.

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Dass am Dienstagabend durchgesickerte Szenario, welches einen vorzeitigen Saisonabbruch und allen voran aber Verler Aufstieg beinhaltet, kann Rot-Weiss Essen nicht befürworten, wie Uhlig betont: „Es ist doch klar, dass wir dem ganz sicher nicht zustimmen werden, solange nicht geklärt ist, wie unsere aussichtsreiche tabellarische Situation bewertet/kompensiert wird. Und außerdem setzen wir uns bei einem Saisonabbruch einer sehr erheblichen Regress-Gefahr aus (Dauerkarten-Inhaber, Sponsoren).“

Uhlig warnt: "Der Fußball driftet auseinander"

Er schließt seinen Facebook-Post mit folgenden Worten ab: „Fakt ist: Es scheint ernst zu werden. Gefühlt driftet der Fußball gerade auseinander. Jeder Verband geht seinen eigenen Weg und von einem dringend notwendigen geeinten Vorgehen der fünf Regionalligen scheinen wir auch mittlerweile meilenweit entfernt. Wie soll das bitteschön funktionieren? Wie gesagt: Ich bin sehr sauer über diese offensichtlich gezielte Indiskretion. Und sehr gespannt, was die Konferenz ergibt.“