Essen. Rot-Weiss Essen will nach acht Jahren den Sprung in die Dritte Liga schaffen. Unter Trainer Christian Titz geht es am Freitag in die neue Saison.

Es ist das neunte Jahr. Acht Spielzeiten hat Rot-Weiss Essen nun als Regionalligist zugebracht. Die bislang beste Platzierung: Rang vier in der Saison 2012/2013. In dieser Saison soll ab Freitag alles anders, alles besser werden. Auch dank der finanziellen Unterstützung von Sascha Peljhan, der einst die Modemarke Naketano gründete. Und durch Christian Titz, den neuen Trainer, der einst den Hamburger SV in der Bundesliga betreute – und mit diesem in die zweite Liga abstieg.

Gelitten haben sie in der Vergangenheit aber auch in Essen. Die treuen Fans des ehemaligen Bundesligisten haben einmal mehr eine enttäuschende Spielzeit hinter sich. Mit hohen Erwartungen startete Rot-Weiss auch in der vergangenen Serie in die Regionalliga West. Bis Ende September lief es richtig gut, doch schon zu Weihnachten war der spätere Aufsteiger Viktoria Köln zu weit weg. Die Saison war erneut nach der Hälfte gefühlt beendet.

RWE hat nahezu alles auf Null gestellt

„Wir müssen es schaffen, bis Weihnachten in Schlagdistanz zu sein“, betonte Essens Vorsitzender Marcus Uhlig jüngst auf der Jahreshauptversammlung. Im Verein hat niemand mehr Lust auf eine erneute Langeweile-Spielzeit. Damit die Anhängerschaft nicht wieder enttäuscht wird, hat RWE sportlich nahezu alles auf Null gestellt. Mit dem neuen Trainer Titz. Und der 48-Jährige nahm seine Arbeit an der Hafenstraße mit 13 Zugängen auf. „Dieser Verein hat enormes Potenzial. Die Fans, die Stadt, alles ist vorhanden, um auf Dauer Erfolg zu haben“, sagte Titz.

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Der Mann, der hinter der Titz-Verpflichtung und den vielen neuen Spielern steht, ist Manager Jörn Nowak. Der 33-Jährige konnte einen namhaften Trainer wie Titz und Spieler wie Hamdi Dahmani (Kapitän von Fortuna Köln) oder den bundesligaerfahrenen Dennis Grote auch dank der Finanzspritze von Sascha Peljhan nach Essen locken. Peljhan hatte RWE zugesagt, den Etat in den nächsten zwei Jahren pro Saison mit einem siebenstelligen Betrag zu vergrößern – eine für einen Regionalligisten außergewöhnlich hohe Summe. Peljhan ist gebürtiger Kroate, lebt in Essen und ist RWE-Fan. Die rund eine Million Euro investiert Peljhan in den nächsten zwei Jahren in Form eines Darlehens. Getilgt würde dieses Darlehen jedoch nur aus sogenannten „überplanmäßigen Erträgen“, wie Uhlig verrät. Der Klub setzt auch auf Jörn Nowak. In den vergangenen Jahren war Nowak der Manager von Rot-Weiß Oberhausen. Siebenmal in Folge schaffte es RWO, vor RWE in der Tabelle zu landen.

Nowak soll Essenern den Aufstieg bringen

Eine schmerzhafte Erfahrung für die Essener, die mit den deutlich höheren Mitteln als der Nachbar aus Oberhausen arbeiten. Nun soll Nowak RWE den langersehnten Aufstieg bringen. „Das Ziel als Verantwortlicher ist es, mindestens in der Dritten Liga zu arbeiten, aber eigentlich möchte ich für mich persönlich das Maximum herausholen, und das ist die erste oder zweite Bundesliga.“ Gerne mit RWE“, sagt Nowak.

Den Aufstieg kann er nicht garantieren. Nowak: „Ich kann nur versprechen, dass eine Mannschaft auf dem Platz stehen wird, die akribisch und professionell arbeiten wird. Wir werden alles dafür tun, damit Zuschauer wieder gerne ins Stadion kommen. Team und Fans müssen wieder zusammenwachsen.“ Einen Vertrauensvorschuss gibt es: Über 4000 Dauerkarten verkaufte Rot-Weiss bisher – mehr als jeder andere Viertligist.

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Nicht nur die eigene Anhängerschaft ist euphorisch: In einer RevierSport-Umfrage haben alle 18 Regionalliga-Trainer RWE als Titel-Favorit genannt. Essen hat die Rolle der Kölner Viktoria eingenommen, die jetzt nach sieben Jahren aufgestiegen ist.

Die Rot-Weissen hätten im Erfolgsfall zwei mehr in der vierten Liga verbracht. Doch bis dahin müssen noch viele Spiele gespielt werden. Das erste am Freitag um 19.30 Uhr gegen Borussia Dortmund II.