Bottrop. Mit einem 13:0-Sieg beim Bezirksligisten VfB Bottrop startet Rot-Weiss in die Vorbereitungszeit. Trainer Titz gefiel zweite Halbzeit besser.
Wenn das für die Saison mal kein Unglück bringt: Mit 13:0 startete Rot-Weiss Essen im brütend heißen Jahnstadion gegen den wie erwartet überforderten Bezirksligisten VfB Bottrop in die Vorbereitungszeit. Auch wenn der Gegner drei Klassen tiefer eingeordnet ist: Wenn es stimmt, dass jedes Tor Selbstvertrauen bringt, dann geht es für das Team von Trainer Christian Titz mit breiter Brust diese Woche ins Trainingslager nach Herzlake.
Die Partie begann mit 15minütiger Verspätung, die Schlangen vor den Kassenhäuschen waren zu lang. Auf der restlos überfüllten Tribüne war die Euphorie für die kommende Saison mal wieder greifbar, die Ersatzspieler, die Runde um Runde ums Spielfeld drehten, wurden mit La-Ola-Wellen gefeiert. Die Neuen schauten schon noch ein wenig irritiert: Willkommen im Tollhaus der Regionalliga.
Und auf dem Rasen ließ man sich nach einer Eingewöhnungszeit von 15 Minuten auch nicht lumpen. Stürmer kommen und gehen – und Enzo Wirtz trifft unverdrossen: Es war der beste Torschütze der Vorsaison, der nach einer Viertelstunde mit einem wuchtigen Kopfball den Bann brach. Danach nahm das Unheil für die Schwarz-Weißen seinen Lauf. Die RWE-Fans, auf den Rängen natürlich in der Überzahl, waren eifrig damit beschäftigt, die neuen Namen den Rückennummern zuzuordnen. Einige bekamen gleich ein Ausrufezeichen auf der langen Liste. An der Eleganz eines Amara Condé (18) ist schwerlich vorbei zu sehen, ein Ayodele Adetula (28) fackelt vor dem Tor nicht lange. Marco Kehl-Gomez und Alexander Hahn, das neue Innenverteidiger-Prunkstück, macht aufgrund seiner Erscheinung bereits Eindruck, einem Stresstest wurde es vom VfB natürlich noch nicht unterzogen.
Und dann waren wieder etliche Testspieler darunter, von denen die Nummer 42 besser heute als morgen einen Vertrag an der Hafenstraße unterschreiben sollte: Akagne Armel Gohoua ist blutjunge 18 Jahre, der Junge von der Elfenbeinküste stammt aus der Jugend der FC St. Pauli, war in der letzten Saison in der zweiten Mannschaft aktiv und bearbeitete im Jahnstadion die rechte Seite in einer Art und Weise, dass es eine Augenweide war.
Zweite Halbzeit gefiel Trainer Titz besser
„Ich hätte gerne noch ein paar Tore mehr gehabt, die erste Halbzeit fand ich nicht so gut, die zweite war besser, da haben wir gespielt, wie ich es mir ungefähr vorstelle und auch viel mehr Torchancen gehabt“, lautete das kritische Urteil von RWE-Chefcoach Titz nach der einseitigen Partie. Die zweite Halbzeit bot auch personell einiges Neues: Die Ruhe und Abgeklärtheit eines „alten Profi“ wie Dennis Grote stach besonders ins Auge, der ganz naturgegeben in die Chefrolle im Mittelfeld rückte und an alte Heiko-Bonan-Zeiten erinnerte.
Auch Platzek blühte mit seinen Nebenleuten auf
Das wuselige, engfüßige Angriffsspiel eines Oguzhan Kefkir und die fleißigen Vorarbeiter-Qualitäten eines Joshua Endres lassen auch einen Marcel Platzek wieder aufblühen, der sich mit vier Toren am Angriffswirbel beteiligte, weil er endlich mal wieder gefüttert wird. Zwei Tore ragten heraus: Das 8:0 von Jonas Erwig-Drüppel nach Hacken-Vorlage von Kefkir und Weiterleitung von Endres war aus der Frische-Gourmet-Abteilung, das 11:0 von Kefkir bei einem 25-Meter-Freistoßhammer entsprang dem puren Frust, der Ex-Uerdinger war zuvor mehrmals an der Fußabwehr des vorzüglichen VfB-Keepers Felix Schürmann gescheitert.
VfB Bottrop – Rot-Weiss Essen 0:13 (0:5)
RWE, 1. Halbzeit: Golz, Isler (33. Herzenbruch), Kehl-Gomez, Hahn, Gohoua, Neuwirt, Adetula, Condé, Dorow, Freiberger, Wirtz. 2. Halbzeit: Lenz, Herzenbruch (60. N. Lucas), Orkas (60. Grund), Mouhaman, Heber, Grote, Bichler, Endres, Erwig-Drüppel, Kefkir, Platzek.
Tore: 0:1 Wirtz (15.), 0:2, 0:3 Adetula (15. ,17.), 0:4, 0:5 Dorow (32., 33.), 0:6, 0:7 Platzek (53., 55.), 0:8 Erwig-Drüppel (65.), 0:9 Endres (69.), 0:10 Platzek (72.), 0:11 Kefkir (81.), 0:12 Endres (83.), 0:13 Platzek (86.).
Zuschauer: 1200.