Essen/Paderborn. Kai Pröger ist nach seinem Wechsel von Rot-Weiss Essen zum SC Paderborn durchgestartet. Seinem Ex-Klub wünscht er eine tolle Aufstiegsfeier.
Der 26-jährige Pröger konnte in den ersten fünf Pflichtspielen gleich drei Tore für die Ostwestfalen erzielen. Einen weiteren Treffer legte er auf. Pröger marschiert über die Flügel und unterstreicht eigentlich in jedem Zweitliga-Spiel seine drei großen Stärken: Schussstärke, Aggressivität und Schnelligkeit. "Er passt perfekt in unser Spiel. Deshalb haben wir Kai auch nach Paderborn geholt. Wir freuen uns sehr, dass das auf Anhieb so gut klappt", erklärte SCP-Sportchef Markus Krösche bereits nach Prögers Gala-Auftritt beim 3:1-Erfolg im DFB-Pokal-Achtelfinale beim MSV Duisburg.
RevierSport hat am Mittwoch mit dem ehemaligen Essener Pröger gesprochen.
Kai Pröger, Hand auf's Herz: Hätten Sie solch einen Anfang beim SC Paderborn und in der 2. Bundesliga erwartet?
Dass alles auf Anhieb so toll klappt, davon konnte man nicht ausgehen. Es ist einfach eine geile Momentaufnahme. Ich kann das alles gar nicht so richtig in Worte fassen.
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Wo liegt der Schlüssel zu Ihrem Erfolg?
Ich wurde hier von der ersten Minute an super aufgenommen. Die Mannschaft ist überragend - und damit meine ich alle: von der Nummer eins bis 30. Unser Kader, das Trainerteam, die Leute um die Mannschaft herum, das alles ist super in Paderborn. Ich habe schon in den ersten Wochen extrem viel gelernt und mich weiter verbessert. Ich fühle mich hier pudelwohl.
Warum fiel Ihre Wahl eigentlich auf den SC Paderborn?
Es ist ein Zweitligist, der auf junge Spieler und auch auf Jungs aus der Regionalliga setzt. Die Gespräche waren sehr gut und ich hatte stets ein gutes Gefühl. Und die Spielweise passt sehr gut zu meinen Stärken. Wir laufen hier hoch an und kontern extrem schnell. Mit dieser Spielphilosophie kann ich mich voll und ganz identifizieren.
Was war bisher Ihr persönliches Highlight? Das tolle Tor gegen Köln zum 2:2, oder?
(lacht) Ja, das war nicht schlecht. Aber für mich waren der Sieg und der Treffer im DFB-Pokal in Duisburg noch schöner. Zum einen, weil es für den Verein in diesem Wettbewerb um sehr viel geht. Das Geld kann jeder Klub gut gebrauchen. Und zum anderen war es schon immer ein Traum von mir in diesem Wettbewerb ein Tor zu erzielen. Ich empfinde den DFB-Pokal als sehr reizvoll. Als Regionalligaspieler mit dem BFC Dynamo und Rot-Weiss Essen blieb mir ein Treffer vergönnt. Jetzt habe ich das gleich im ersten Spiel für Paderborn geschafft. Das war schon eine tolle Sache.
Im Viertelfinale geht es gegen den Hamburger SV. Ein gutes Los?
Da ich aus der Ecke von Bremen komme, habe ich mir Werder gewünscht. Aber Hamburg ist natürlich auch toll. Das ist ein Liga-Konkurrent von uns und wir werden alles in die Waagschale werfen, um noch eine Runde weiterzukommen.
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18 Monate haben Sie bei Rot-Weiss Essen verbracht. Welche Erinnerungen haben Sie an die Zeit bei RWE?
Die Zeit in Essen werde ich nie vergessen. Das waren tolle eineinhalb Jahre. Leider konnte ich mich bei den Fans gar nicht verabschieden. Vor meinem Wechsel nach Paderborn habe ich noch morgens mit der Mannschaft trainiert, mich dann bei ihr verabschiedet und am Nachmittag in Paderborn unterschrieben. Das ging alles so schnell.
Was haben Sie empfunden, als Sie ihre Sachen zum letzten Mal an der Hafenstraße zusammengepackt haben?
Ich war auch ein wenig traurig. Unsere Kabine liegt ja in den Katakomben, nahe dem Eingang ins Stadion. Ich habe da noch einmal einen Blick ins Stadion geworfen und mich an eine volle Hafenstraße erinnert. Das waren schon tolle Spiele mit einer überragenden Atmosphäre. Die Stimmung in Essen hat mich immer gepusht. Als ich mit dem Wagen das Stadion verlassen habe, ging der Blick aber auch wieder nach vorne. Ich bin zu einem Zweitligisten gewechselt und habe mir beim SC Paderborn 07 einen großen Traum erfüllt.
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Rot-Weiss Essen versucht Jahr für Jahr oben anzugreifen und die Regionalliga zu verlassen. Am 6. Spieltag waren Sie mit RWE noch Tabellenführer. Wie würden Sie es nun mit etwas Abstand erklären, warum es in Essen für das ganz große Ziel Aufstieg nicht langt?
Wir haben an den ersten Spieltagen einen extremen Angriffsfußball gespielt, der nicht nur uns, sondern auch die Fans gepackt hat. Leider habe ich dann eine dumme Rote Karte erhalten, wurde lange gesperrt, Marcel Platzek und Kevin Freiberger haben sich verletzt und der Trainer hat dann eine defensivere Variante gewählt. Wir haben uns möglicherweise zu sehr an den Gegnern orientiert.
Was wünschen Sie Rot-Weiss Essen für die Zukunft?
In Essen gibt es super Voraussetzungen, dieser Verein gehört mindestens in die 3. Liga. Ich wünsche RWE und seinen tollen Fans in naher Zukunft eine große Aufstiegsfeier.