Dortmund. . RWE verlor vor der Halbzeit völlig den Faden und unterlag der U23 des BVB mit 0:4. Im Angriff klafft durch den Platzek-Ausfall ein Loch.
Am Dienstagmittag war Shooting-Wettbewerb auf dem BVB-Trainingsgelände, die Herren Profis wurden zum Foto-Shooting gebeten, die U23 hatte ein zehnminütiges Shooting aufs RWE-Tor. Endstand 4:0, schon zur Halbzeit. Das Testspiel hatte wieder einmal schonungslos die Schwachstellen im rot-weissen Spiel offen gelegt.
Ohne den verletzten Marcel Platzek, der die nächsten vier Wochen zuschauen muss, durfte die Handvoll Zuschauer – das Spiel fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt – gespannt sein, welche Lösung RWE-Coach Karsten Neitzel für das Vakuum auf der zentralen Angriffsposition finden wird. In der ersten Halbzeit durfte sich Cedric Harenbrock in vorderster Front präsentieren, nach dem Wechsel rackerte sich auf dieser Position Enzo Wirtz ab. Der Trainer liebäugelte anschließend eindeutig mit Lösung eins. Nach einer halben Stunde kam Harenbrock, der nach langer Verletzungspause immer mehr in Schwung kommt, aus 14 Metern frei zum Abschluss, verzog aber deutlich mit links am linken Winkel.
Harenbrock hätte die Gästeführung erzielen können
Es wäre die Führung für die Gäste gewesen, die bis dahin durchaus das agilere Team in der Vorwärtsbewegung waren und im Mittelfeld zu diesem Zeitpunkt die meisten Zweikämpfe gewannen. Doch dann brachen zehn verrückte Minuten über die RWE-Abwehr herein: Nach einem Pass von Kapitän Massimo Ornatelli ging Denzeil Boadu leicht und locker durch die Hintermannschaft und netzte ein (34.). Nur drei Minuten später traf Joseph Boyamba aus ähnlich ungestörter Position zum 2:0, nachdem Boadu nur die Unterkante der Latte getroffen hatte. Weitere vier Minuten später hielt Boyamba nur noch in der Mitte den Fuß hin, glänzend bedient von Gianluca Rizzo (41.). Das war vor der Pause noch nicht alles: Philipp Zeiger fuhr gegen Rizzo zu spät den Fuß aus, den fälligen Elfmeter verwandelte der Gefoulte selbst zum 4:0.
Das war mehr als ein Nackenschlag zur Pause. „Wir haben in den 15 Minuten vor der Halbzeit total den Faden verloren, so etwas darf einfach nicht passieren; egal, wie müde man ist vor dem Spiel, aber das sind andere auch. Bis dahin hatten wir mit viel Aufwand wieder vernünftig gespielt“, so das Fazit des Trainers, auch unter dem Eindruck, dass sein Team nach dem Wechsel die Ordnung wiederfand.
Lucas Musculus wechselt zu Viktoria Köln
Das leidige Stürmerproblem nach dem Abgang Kai Prögers und der Verletzung Platzeks wurde mit dieser Partie aber dennoch kein Stück gelöst. „Wir müssen abwarten, wie schnell die Genesung von Kevin Freiberger verläuft“, gibt Neitzel zu bedenken, wohl wissend, dass bis Ende nächster Woche eine Entscheidung auf dem Transfermarkt gefallen sein muss. „Die Entscheidung darüber ist noch völlig offen, wir schauen uns nach wie vor um“, so der RWE-Coach.
Der von einigen Fans erträumte Wechsel von Lucas Musculus (KFC Uerdingen) löste sich am Dienstag in Luft auf. Der Torjäger wechselt zu Viktoria Köln und lässt sich dort seine Ablösefreiheit sicherlich fürstlich entlohnen.
BVB U23 - Rot-Weiss Essen 4:0 (4:0)
RWE: Lenz (46. Raeder), Heber, Urban, Zeiger (46. Becker), Scepanik, Lucas (46. Wirtz), Brauer, Baier, Harenbrock (71. Hirschberger), Grund (46. Cokkosan/53. Remmo), Bichler (46. Erwig-Drüppel).
Tore: 1:0 Boadu (34.), 2:0 Boyamba (37.), 3:0 Boyamba (41.), 4:0 Rizzo (44., FE).