Essen. . RWE-Stürmer Marcel Platzek trug in nur vier Pokalminuten eine Fußprellung davon. Auch Florian Bichler und Philipp Zeiger sind fraglich.

Der gemeine Fan von Rot-Weiss Essen ist gerne mit Wahrscheinlichkeitsrechnungen beschäftigt. Auch vor dieser Saison: Die ersten beiden schweren Spiele (Rödinghausen, WSV) möglichst mit vier Punkten, besser sechs, überstehen, denn danach folgen fünf, sechs Partien mit Pflichtsiegen – so die allgemein zu hörende Kalkulation. Ein ganz Tollkühner sendete seine Rechnung sogar per Mail an den RWE-Sportdirektor: „Der hat sich die Mühe gemacht und alle Ergebnisse getippt, demnach sind wir nach sieben Spieltagen Spitzenreiter mit vier Punkten Vorsprung“, so Jürgen Lucas und verdreht dabei die Augen.

RWE beim Toilettengang in der Reihe gestanden

Nicht, dass der sportliche Leiter etwas dagegen hätte, die Kalkulation hatte nur einen Haken: RWE gewinnt die nächsten fünf Spiele natürlich alle. „Wir sind sehr gut beraten, wenn wir erst einmal unsere Hausaufgaben machen und dann sehen, was dabei herausspringt“, hat Lucas dem Fan geantwortet. In diesem Stile geht es nun am Samstag erst einmal nach Siegen, wo Aufsteiger Kaan-Marienborn (14 Uhr, Leimbachstadion) auf den Traditionsklub wartet. „Wir haben einen positiven Lauf und wir wollen die Woche ebenso abschließen“, verspricht Lucas, der auch den knappen 1:0-Pokalsieg unter der Woche beim Bezirksligisten Mennrath mit einbezieht.

Denn ungewöhnlich waren nicht nur der enge Kunstrasenplatz am Niederrhein, sondern auch die sonstigen Begleitumstände. So mussten sich die RWE-Spieler in der Halbzeitpause mit allen Zuschauern auf der einen (!) Toilette anstellen und geduldig warten, bis man an die Reihe kam. Dass dabei schon mal ein bisschen Spannung flöten geht, ist zu verständlich.

Guter Test gegen einen tiefstehenden Gegner

Viel ärger als die äußeren Begleitumstände traf die Essener das eine oder andere „Souvenir“ aus der Partie: Stürmer Marcel Platzek wirkte zwar nur vier Minuten mit, es reichte aber, um einen Schlag voll auf den Spann zu bekommen und einen Bluterguss davon zu tragen. „Der Fuß ist angeschwollen, es ist ein Wettlauf mit der Zeit“, so der Sportdirektor sorgenvoll. Besser sieht es beim Sturmkollegen Florian Bichler aus, der nach einigen rüden Fouls eine Blessur am Sprunggelenk erlitt. Und ob Philipp Zeiger seine muskulären Probleme bis Samstag überstanden hat, ist auch noch ungewiss. Da stünde als Ersatzmann wohl Boris Tomiak bereit, da auch Robin Urban mit einem schmerzhaften Bluterguss im Oberschenkel heimkehrte.

Musste in Mennrath einiges einstecken: Florian Bichler.
Musste in Mennrath einiges einstecken: Florian Bichler. © Michael Gohl

Ansonsten war das Spiel beim Bezirksligisten eine gute Gelegenheit, für die Partie beim Aufsteiger zu proben. Denn auch Kaan-Marienborn wird die Gäste sicherlich tief in der eigenen Hälfte erwarten und die Räume eng machen. „Da sind wir schon mal froh, dass der Platz in Siegen wesentlich größer ist. Wir müssen halt Tempo ins Spiel bringen und uns Freiräume erobern“, so Lucas.

Die bisherigen Auftritte der Marienborner lassen RWE nun wahrlich nicht in Ehrfurcht erstarren. Dem ordentlichen 1:1 zum Auftakt gegen Kölns U21, in dem die Kaaner bis kurz vor Schluss lange führten, folgte eine doch herbe 0:4-Klatsche – unter den Augen von Co-Trainer Carsten Wolters – beim Mitaufsteiger TV Herkenrath. Aber klar, der Gegner RWE wird andere Kräfte frei setzen. „Rödinghausen hat es vorgemacht, jede Mannschaft ist schlagbar. Ich kann versprechen, dass wir eine absolut kämpferische Leistung zeigen“, so Trainer Thorsten Nehrbauer.