Nörtershausen. . RWE-Trainer Karsten Neitzel sammelte im Test gegen den ambitionierten Südwest-Regionalligisten Elversberg weitere Erkenntnisse.

RWE-Trainer Karsten Neitzel redete nach der 0:1-Niederlage im Testspiel gegen den Südwest-Regionalligisten SV Elversberg nicht lange drumherum: „Das war eine nicht so gute Leistung von uns.“ Nun ist es keine Blamage, gegen einen Gegner zu verlieren, der sich den Aufstieg in die 3. Liga vorgenommen hat, aber alles in allem war es schon eine etwas enttäuschende Vorstellung. Schließlich wollen die Rot-Weissen ja auch in ihrer Liga oben mitmischen. Die Gäste konnten sich auf der Anlage des FC Nörtershausen-Udenhausen vor knapp 150 Zuschauern kaum Torchancen herausspielen, auch, weil sie im Spielaufbau zu viele einfache Fehler machten.

Weiteres Selbstvertrauen holen über Ballgewinne

Ein Grund dafür war vermutlich die taktische Ausrichtung. „Wir wollten noch einmal etwas ausprobieren und den Gegner tiefer aufnehmen. Es hat sich aber gezeigt, dass der Charakter der Mannschaft ein anderer ist.“ Abwarten sei offenbar nicht gut für seine Jungs, die nicht immer den richtigen Moment erwischten, um zu attackieren. Ergo: „Besser ist es, den Gegner früher anzulaufen, um sich über die Balleroberung auch Selbstbewusstsein zu holen. Das ist eine wichtige Erkenntnis“, findet Neitzel. „Besser, wir erkennen das in der Vorbereitung als später in der Meisterschaft.“ Insofern sei es doch noch ein guter Test gewesen.

RWE-Trainer Karsten Neitzel
RWE-Trainer Karsten Neitzel

Angesichts der viel gepriesenen Offensivqualität der Essener ist die Chancen-Abstinenz aber natürlich nicht zufriedenstellend. Und der Reflex im Umfeld lässt nicht lange auf sich warten: Ein technisch beschlagener Mittelfeldspieler, der fehle RWE, einer mit Auge, der seine Mitspieler richtig einsetzen könne. Neitzel winkt ab, wenn er das hört: „Ein Viertligist kann sich immer und auf jeder Position verbessern. Und mit solchen Forderungen ist man schnell bei der Hand. Aber gegen Fortuna Köln und gegen ETB hatten wir häufiger einen guten letzten Ball und uns dadurch Chancen herausgespielt.“

Hartes Training in den Knochen

Den richtigen Moment fanden auch die Elversberger selten, beide Teams taten sich bei den hohen Temperaturen schwer, für Gefahr zu sorgen. Und RWE steckte ja auch noch eine Woche Trainingsarbeit in den Knochen ohne einen freien Tag.

Kurz vor der Pause traf der Elversberger Suero Fernandez mit einem direkten Freistoß die Oberkante der Latte (45.). Nach der Pause scheiterte Manuel Feil an RWE-Keeper Lukas Raeder (53.). Drei Minuten später war es dann passiert: Kevin Koffi wurde vor dem Essener Strafraum freigespielt, ließ Timo Becker aussteigen und Raeder im Tor keine Chance.

Kurz zuvor hatte Kevin Grund nach einer verunglückten Abwehraktion mit einer Wadenverletzung vom Feld gemusst. Am Montag hat er den Termin beim Doc, von Zerrung bis Faserriss ist alles möglich.

Die Rot-Weissen werden diese Niederlage sicher nicht überbewerten, aber „Ergebnisse sind nicht unwichtig“, betonte Neitzel. Man brauche gute Resultate, um mit einem positiven Gefühl in die Saison zu gehen. „Bei allem Druck sollten wir uns aber eine gewisse Lockerheit bewahren. Ich denke, dass wir das auch hinbekommen.“

Blitzturnier an der Hafenstraße

Zwei Wochen sind es noch bis zum Saisonstart in Rödinghausen (28. Juli). Allmählich werden die Essener die Trainingsumfänge reduzieren. Am Samstag gibt’s noch einmal einen Härtetest. In einem Blitzturnier (Spielzeit jeweils 45 Minuten) trifft RWE um 16 Uhr zunächst auf Werder Bremen. In der zweiten Partie messen sich Huddersfield Town aus der englischen Premier League und der spanische Erstligist Betis Sevilla miteinander.

SV Elversberg - Rot-Weiss Essen 1:0 (0:0)

RWE: Raeder – Heber (65. Urban), Becker, Zeiger (65. Tomiak), Grund (55. Scepanik) – Baier – Lucas (65. Cokkosan), Brauer (81. Hirschberger) – Freiberger (65. Wirtz), Platzek (46. Bichler), Pröger (81. Remmo).

Tor: 1:0 Koffi (58.).