Oberhausen. Das Pokalfinale zwischen Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiss Essen wurde von Ausschreitungen überschattet. Auch die Polizei steht in der Kritik.

Wenn die Fußball-Traditionsvereine Rot-Weiß Oberhausen und Rot-Weiss Essen in einem aus sportlicher Sicht so wichtigen Spiel aufeinandertreffen, schwingt eine große Portion Brisanz mit. Auch für die Polizeikräfte ist es kein alltäglicher Einsatz. Am Pfingstmontag hatten die Beamten der Oberhausener Polizei alle Hände voll zu tun, um eine Eskalation zu verhindern.

Das hochemotionale Ende des Spiels, das die Kleeblätter durch ein Tor in der 90. Minute für sich entscheiden konnten, erhitzte die Gemüter beider Fanlager. Zum Spielende kletterten Anhänger beider Mannschaften über die Absperrungen und zündeten Pyrotechnik. Mehrere Böller und Rauchbomben wurden gezündet. Dutzende Bierbecher und andere Wurfgegenstände flogen aus dem RWE-Block in Richtung der Polizisten. Auch eine Reiterstaffel der Polizei musste eingesetzt werden, um eine direkte Konfrontation zwischen Oberhausener und Essener Fans zu verhindern, was letztlich auch gelang. "Bei fast ausverkauftem Stadion mit etwa 13.000 Zuschauern gab es nur einige nennenswerte Vorfälle", lautete das positive Fazit.

Das Video liegt auch der Oberhausener Polizei vor

In Fankreisen wird der Polizeieinsatz jedoch heftig kritisiert. Grund dafür ist unter anderem ein Video, das auf der Facebook-Seite "Pottoriginale" veröffentlicht wurde. Es zeigt einen Polizeieinsatz hinter dem Gästeblock des Oberhausener Stadions. Ein weiblicher RWE-Fan wird dabei von einem Beamten attackiert. Der Polizist, dessen Kennzeichnungsnummer deutlich sichtbar ist, greift der jungen Frau an den Hals und stößt sie rüde zu Boden. Anschließend setzt er noch Pfefferspray ein. Eine aggressive Handlung seitens der Frau, die nach der Attacke sichtlich benommen von zwei Männern auf eine Wiese getragen wird, ist nicht zu erkennen.

Der Vorfall könnte für den Polizisten ernsthafte Konsequenzen haben. Denn das Video liegt auch der Oberhausener Polizei vor. Ein Polizeisprecher erklärte auf Nachfrage dieser Redaktion: "Wir werten das Video derzeit aus. Es wird geprüft, ob eine strafrechtlich relevante Handlung vorliegt."

Auch einigen Fans droht ein juristisches Nachspiel. Insgesamt kam es am Rande des Endspiels zu vier Personalienfeststellungen, drei Festnahmen und 13 Strafanzeigen. Widerstand, Körperverletzung, Beleidigung und Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz wurden als Gründe angeführt.