Verl. . Auf der Hinfahrt standen die Essener im Osterstau, in der ersten Halbzeit fiel Torhüter Lenz verletzt aus, am Ende reichte es nur zu einem 1:1.

Den Begriff „Auflaufprämie“ hat David Jansen nun verstanden: Der RWE-Stürmer machte bei seiner Einwechselung fünf, sechs Schritte aufs Spielfeld, da pfiff Schiedsrichter Philip Holzenkämpfer überpünktlich ab. Nicht nur für den Angreifer hatte sich die Reise ins ostwestfälische Verl damit nicht gelohnt.

Osterreiseverkehr, das Ruhrgebiet stand still auf allen Straßen in und um Essen, die Partie begann mit viertelstündiger Verspätung. Vielleicht hatten die Gäste ihre schweren Beine noch im Reisebus zurückgelassen, jedenfalls: Der Block, auf dem für gewöhnlich Torchancen notiert werden, er blieb bis zur Pause blütenweiß. Es war tabellarisch das Duell Elfter gegen Zwölfter – und so sah es in den ersten 45 Minuten auch aus. „Hier haben sich schon andere Spitzenmannschaften die Zähne ausgebissen, wir wussten, was uns erwartet. Dennoch hat uns das Vertikalspiel des Gegners anfangs Probleme bereitet“, so Trainer Argirios Giannikis mit dem Versuch einer Erklärung.

Der Unglücksvogel des Spiels: Marce Lenz musste schon frühzeitig verletzt ausgewechselt werden und ärgerte sich mächtig.
Der Unglücksvogel des Spiels: Marce Lenz musste schon frühzeitig verletzt ausgewechselt werden und ärgerte sich mächtig. © Thorsten Tillmann

Probleme hatte nach 26 Minuten auch Torhüter Marcel Lenz, der plötzlich auf den Boden sackte und ausgewechselt werden musste. „Beim ersten Abschlag war er schon weggerutscht, beim zweiten ging dann gar nichts mehr“, so der RWE-Coach, der die Bandbreite der Verletzung von Oberschenkel-Zerrung bis -Muskelfaserriss offen ließ. Lenz, gerade auf dem Weg zur Nummer eins, war über das neuerliche Verletzungspech so verärgert, dass er vehement den Bällesack wegkickte – mit dem gesunden Bein, versteht sich.

Nach dem Wechsel wurde das Spiel der Essener endlich zielstrebiger, eingeleitet von einem Fast-Eigentor der Verler durch Patrick Kurzen (56.), der eine Becker-Flanke fast „verwertet“ hätte. Fünf Minuten später machte es der Kapitän dann lieber selbst. 30 Meter vor dem Tor wurde Benjamin Baier nicht angegriffen – offensichtlich hat sich seine rechte Klebe bis nach Westfalen noch nicht rumgesprochen – er lief noch ein paar Schritte, legte sich die Kugel genüsslich auf rechts, und dann hinein ins Vergnügen!

Ausgleich für Verl gegen RWE fiel nach einer unnötigen Ecke

Die erhoffte Führung war da, aber sie wurde auch wieder verspielt, „weil wir in der Folge viel zu kopflos agierten und bei den Kontern einfach nicht die Ruhe hatten“, analysierte Giannikis.

Stattdessen musste er mit ansehen, wie eine der „ärgerlichen und unnötigen Ecken“ zum Ausgleich führte: Den Kopfball klärte Timo Becker noch auf der Linie, aber der zweite Ball von Patrick Choroba (75.) fand dann doch den Weg in die Maschen.

Dass vier Minuten später Julian Stöckner nach wiederholtem Foulspiel mit Gelb-Rot gehen musste, erhöhte zwar den Druck auf das Verler Tor, aber die Kugel wollte kein zweites Mal hinein: Wieder war es Baier (83.), dem der Ball nach einer Ecke auf den Schlappen fiel, sein Volleyschuss hätte wohl genau in den Knick gepasst, aber ein Verler Abwehrspieler riskierte einen Brummschädel über Ostern und hielt seinen Kopf genau in die Schussbahn. Alle Achtung!

Zum Schluss gab es noch ein „Lob“ von Verls Trainer Guerino Capretti: „Im Vergleich zum Hinspiel war bei RWE nun Struktur im Spiel.“ Schöne Ostergrüße an Sven Demandt!

SC Verl - Rot-Weiss Essen 1:1 (0:0)

RWE: Lenz (27. Heller), Grund (90. Jansen), Becker, Meier, Malura, Brauer, Lucas (78. Unzola), Baier, Harenbrock, Platzek, Pröger.

Tore: 0:1 Baier (61.), 1:1 Choroba (75.).

Zuschauer: 1278

Bes. Vorkomn.: Gelb-Rote Karte für Stöckner (79.)