Essen. Nach nur sechs Ligaspielen verkündet Trainer Argirios Giannikis seinen Abgang zum Saisonende. Die letzte Woche hinterließ ein „Geschmäckle“.
Der Trainer Argirios Giannikis, beim Viertligisten Rot-Weiss Essen erstmals in seiner noch jungen Karriere als Hauptverantwortlicher auf der Bank, kommt nach sechs (!) vorwiegend erfolgreichen Ligaspielen zu der Erkenntnis, dass Ende der Saison eine noch reizvollere Aufgabe auf ihn wartet und wird seine Mission an der Hafenstraße spätestens dann beenden. Das muss man erst mal sacken lassen.
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Als nächstes sucht man nach Erklärungen. Ein Näherrücken an die eigene Familie in Süddeutschland? Mitnichten: Die hat mittlerweile ihre Zelte in Kassel aufgeschlagen. Der Reiz bei einem Renommee-Klub? Nun ja, wer schon mal in Aalen war, weiß, dass der Fußballgott diesen Landstrich vergessen hat. Bei den Zuschauerzahlen, die dieser Drittligist im Schnitt (3600) empfängt, würden an der Hafenstraße alle Alarmglocken schrillen.
Widersprüchliche Aussagen durch Berater und Trainer
Bliebe also noch das schnöde Mammon und das persönliche Prestige-Empfinden. Kann man so machen, muss man nicht.
Dann gibt es noch die Art und Weise, wie man die baldige Trennung einleitet. Wähnte man sich auf Vereinsseite noch vor einer Woche in konstruktiven Gesprächen, beschlich so manchen spätestens ab Donnerstag ein „seltsames Bauchgefühl“. Die „andere Seite“ spielte mit verdeckten Karten: Während der RWE-Coach nach dem Testspiel gegen Bielefeld nur verkündete, keine Wasserstandsmeldungen abzugeben, machte der Berater zeitgleich in Aalen wohl Nägel mit Köpfen. Wie anders soll es zeitlich abgelaufen sein, wenn Giannikis am Morgen danach der Mannschaft seinen baldigen Abgang mitteilte?
Bei vorzeitiger Trennung wird es günstig
Seine Entscheidung teilte im übrigen der Berater den RWE-Vertretern mit, nicht der Trainer! Und bei der Frage, wann denn die Entscheidung gefallen sei, sollen Berater und Trainer später widersprüchliche Aussagen getätigt haben.
Giannikis betont, bis zum letzten Tag 100 Prozent für Rot-Weiss zu geben. Hier stoßen wir allerdings an die Grenzen der Prozentrechnung. Der 37-Jährige gilt als akribischer penibler Fleißarbeiter, deswegen hatte er ja auch Eindruck auf die Rot-Weissen gemacht. Und deshalb beginnt seine Planung für die kommende Drittligasaison mit Aalen: Jetzt! Wie soll das gehen, wenn RWE schon 100 Prozent beansprucht? Rot-Weiss hat im Vertrag übrigens einen Passus, dass man sich kostengünstig vorzeitig trennen kann. Wenigstens, das!