Essen. Rot-Weiss Essen empfängt an diesem Freitag in Viktoria Köln einen Titelanwärter. Aber auch der Tabellendritte hatte schon seinen Tiefpunkt.

  • Rot-Weiss will an der Hafenstraße den Gegnern das Fürchten lehren, doch die kommen derzeit noch gerne
  • Die Gäste von Viktoria Köln sind Tabellendritter, hatten aber in dieser Saison auch schon eine Ergebniskrise
  • Nur als geschlossene Einheit werden die Essener ihre Probleme in der Defensive in den Griff bekommen

Die Viktoria, so ist zu hören, freut sich bereits auf das Gastspiel am Freitagabend an der Hafenstraße (Anstoß 19.30 Uhr). Unter Flutlicht, vor einer für Viertliga-Verhältnisse imposanten Kulisse – das macht Spaß. Finden übrigens alle Konkurrenten von Rot-Weiss Essen, weil es halt etwas Besonderes ist. Doch so sollte es nicht laufen, findet der Hausherr. Der will doch eigentlich die heiße Atmosphäre an der Hafenstraße für sich nutzen und den Gegner das Fürchten lehren. Es dürfe den Gästen keinen Spaß machen, dort aufzulaufen. Nein, unangenehm sollte es für sie sein und zumindest großen Respekt bei ihnen auslösen.

Die Gegner freuen sich auf Essen

Doch so richtig will das nicht gelingen. Die Auftritte von Rot-Weiss im eigenen Stadion waren bislang nicht der Knaller. Immerhin, die einzigen beiden Siege bisher gegen die Kellerkinder 1. FC Köln II (3:0) und Westfalia Rhynern (4:1) gelangen vor eigenem Publikum. Doch zwei Dreier aus zwölf Spielen sind einfach zu wenig. RWE hat zwar auch erst dreimal verloren, also einmal weniger als Viktoria Köln, doch die Domstädter sind Tabellendritter, weil sie häufiger gewonnen haben. Sie haben die Tabellenspitze wieder fest im Visier.

Das war nicht immer so.. „Vor drei Wochen hatten sie auch eine Ergebniskrise“, erinnert sich RWE-Sportdirektor Jürgen Lucas. Damals war der amtierende Meister gerade in Wuppertal mit 0:3 abgewatscht worden, hatte zuvor in Rödinghausen, Oberhausen sowie beim BVB II verloren und zwischenzeitlich zu Hause gegen Erndtebrück eine 2:0-Führung verbaselt (2:2). Nach neun Partien waren es nur 13 Punkte, viel zu wenig für die Ansprüche – und sie hatten nur zwei mehr als Rot-Weiss. Inzwischen ist der Vorsprung wieder auf sieben Punkte angewachsen.

Dreipunkte-Regel in einer ausgeglichenen Liga

So schnell geht das mit der Dreipunkte-Regel in einer doch sehr ausgeglichen Liga. Der KFC Uerdingen ist mit 23 Punkten Tabellenführer. Das sind im Schnitt noch nicht einmal zwei pro Spiel, was ja gemeinhin als Faustregel gilt für eine Titelanwartschaft. Und für all jene, die sich in Rödinghausen über die (goldene) Ananas amüsierten, die die RWE-Fans präsentierten: Die Saison ist noch nicht gelaufen!

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Aber irgendwann müssen die Rot-Weissen anfangen zu gewinnen. Dazu bedarf es allerdings Konzentration, viel Mut und ein bisschen Unbeschwertheit. Was so einfach gesagt ist, aber die mageren Resultate haben sich natürlich auch in den Köpfen festgesetzt. Nur ein Erfolgserlebnis kann da befreiend wirken.

Hartnäckige Defensivschwäche in den Griff bekommen

Wichtig wird sein, dass die Gastgeber ihre hartnäckige Defensivschwäche überwinden – als Mannschaft wohlgemerkt. „Die Tore gegen uns fallen viel zu leicht“, weiß Lucas. Und so krasse individuelle Fehler wie in Rödinghausen dürfen einfach nicht passieren. Aber vor allem dürfen sie nicht die gesamte Hintermannschaft mit einem Mal bloßstellen.

„Wir müssen gemeinsam als Team gegen den Ball agieren“, fordert Jürgen Lucas Geschlossenheit. Und mit Ball braucht es Mut, Engagement und keinen Alibifußball. Und man kann auch vom Gegner lernen. Viktorias Teammanager Stephan Küsters nörgelte während der Ergebniskrise seiner Mannschaft: „Wenn du ohne die richtige Körpersprache spielst, dann verlierst du.“