Essen. 80.000 Euro musste Rot-Weiss Essen in der letzten Saison an Strafen zahlen. Deswegen gab es bei der Mitgliederversammlung eine hitzige Diskussion.
Es ging hoch her bei der Mitgliederversammlung von Regionalligist Rot-Weiss Essen. Nicht wegen der Debatte um eine mögliche Ausgliederung der Essener Lizenzspieler-Abteilung in eine Kapitalgesellschaft. Das Thema war schnell abgehakt bei einer Zustimmung von über 80 Prozent.
Hoch her ging es bei dem Thema der gezahlten Strafen. Denn Essens Präsident Michael Welling berichtete, dass RWE auch einen Etatposten habe für Verbandsstrafen. 80.000 Euro musste der Traditionsverein in der letzten Saison berappen, die Spiele in Wuppertal und gegen den MSV noch nicht einbezogen. In beiden Begegnungen zündeten die Essener massiv Pyrotechnik. Welling ergänzte: "Beim MSV-Spiel ist auch eine LED-Bande beschädigt worden, das zahlt keine Versicherung, das müssen wir selber übernehmen. Egal wie man zu Pyro steht, das ist es nicht wert. Das ist absolut inakzeptabel. Ich halte das für komplett schwachsinnig, wenn man sagt, wir sollen lieber Pyro-Strafen zahlen als Geld woanders zu verbrennen. Fehler wird es immer geben. Hier geht es darum, dass von einigen bewusst ein Fehlverhalten an den Tag gelegt wird, wo klar ist, dass das von Verbänden sanktioniert wird. Eine Minderheit stellt sich durch ihre Aktionen gegen die Mehrheit."
Es gab auch Stimmen pro Pyrotechnik
Der Applaus der Mehrheit war ihm sicher, doch es gab auch Stimmen, die sich gegen die Meinung des Präsidenten richteten. Zum Beispiel von RWE-Fan Thomas „Sandy“ Sandgathe, der platt sagte: "Man muss differenzieren. Pyro find ich endgeil, Böller gehen gar nicht." Reaktion von Welling nach der Veranstaltung: "Das Thema ist sehr komplex. Eine verbale Abrüstung von allen Seiten ist notwendig. Das fängt bei Vereinsvertretern an, geht über die Medien, den DFB, die Sicherheitsbehörden und die Fans. Da müssen wir den Dialog intensivieren, auch wenn es weiter einige Unverbesserliche geben wird, wo dann differenziert wird zwischen Pryo und Böllern. Es ist ein intensives Thema, aber ich glaube daran, dass die meisten nicht daran intersssiert sind, dem Verein zu schaden."
Wobei auffällig war, dass es speziell die Ultras waren, die ihren Protest am Sonntag zum Ausdruck brachten. Sowohl bei der Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat als auch bei dem Antrag der Verantwortlichen bezüglich einer möglichen Ausgliederung stimmten die Vertreter der Ultras einstimmig gegen Welling und Co. Der 45-Jährige konnte damit leben: "Das gehört auch etwas dazu. Das ist eine Form von Jugendkultur, die stark über Abgrenzung stattfindet. Oft herrscht dort auch ein Gruppenzwang. Viele vertreten eventuell nicht die eigene Meinung, sondern folgen der Gruppe. Auch hier verschließen wir uns keinem Dialog."
Ein Fan blieb sachlich
Denn ein Fan, der in der aufgeheizten Stimmung sachlich blieb, richtete einen Appell an die anwesenden Mitglieder: "Das, was wir hier machen, ist genau das, was der DFB will. Wir sollten sachlich an das Thema rangehen, ohne jetzt genau zu wissen, wie wir das machen sollen. Der Weg, sich hier gegenseitig zu beschimpfen, ist aber sicher der falsche Weg."