Essen. Bei Rot-Weiss Essens Mitgliederversammlung steht die Ausgliederung der Lizenzspieler-Abteilung zur Diskussion. Es geht dabei auch um Investoren.

  • Auf der Mitgliederversammlung in der Messe wird Ausgliederung der Lizenzspieler-Abteilung diskutiert
  • Die ausgelagerte Gesellschaft soll Investoren locken, um dem Aufstieg ein Stück näher zu kommen
  • Bei Informationsveranstaltungen wurden die Mitglieder aufgeklärt, was auf sie zukommen könnte

Die Sommerpause dauert zwar noch ein paar Tage, doch an diesem Sonntag treffen sich die Rot-Weissen bereits zur Mitgliederversammlung im Congress Center Süd der Messe Essen (Beginn 11 Uhr). Wie gewohnt werden die Verantwortlichen dann Rechenschaft darüber ablegen, was in den vergangenen zwölf Monaten an der Hafenstraße gelaufen (oder nicht gelaufen) ist. Doch neben den Berichten aus den einzelnen Abteilungen gibt es einen Punkt auf der Tagesordnung, der mindestens ebenso wichtig, weil zukunftweisend, sein könnte: Es geht um die Frage, ob Rot-Weiss Essen seine Lizenzspieler-Abteilung in eine Kapitalgesellschaft ausgliedern soll oder nicht.

Dauerkarten-Verkauf beginnt Dienstag

Am kommenden Dienstag beginnt an der Hafenstraße der Verkauf der Dauerkarten für die Saison 2017/2018. Alle RWE-Fans, die sich ihren Stammplatz bis zum 30. Juni sichern, haben zudem ein Vorkaufsrecht für Tickets für das Spiel in der 1. Runde im DFB-Pokal am Wochenende des 12. August im Stadion Essen.

Welcher Klub dann zu Gast sein wird, entscheidet sich am 11. Juni bei der Auslosung im Deutschen Fußballmuseum.

Bis zum 7. Juli bleiben die Plätze der Dauerkarteninhaber der vergangenen Saison reserviert, bevor sie in den freien Verkauf gehen werden. Fans, die bisher keine Dauerkarte hatten, können ab Dienstag im Fanshop oder unter Angabe des gewünschten Blocks per Mail an
ticketing@rot-weiss-essen.de
ein Ticket bestellen.

Diskutiert wird darüber schon eine ganze Zeit lang. Und entschieden wird am Sonntag auch noch gar nichts. Doch die Vereinsführung um den Vorstandsvorsitzenden Michael Welling will sich ein Votum von der Basis einholen, ob man diesen Weg der Ausgliederung überhaupt gehen soll.

„Wir haben bereits eine klare Vorstellung, welche Gesellschaftsform passen würde“, sagt Welling, der natürlich auch schon ein grobes Konzept entwickelt hat. Sollten die Mitglieder zustimmen, ginge es an die Arbeit, die Details (z. B. Satzung) auszuarbeiten. Wie lange das dauern würde, sei schwer zu sagen, so Welling. „Ich glaube aber, dass man das innerhalb eines Jahres schaffen könnte.“

RWE will Investoren mit ins Boot holen

Übrigens dürfte RWE nach einem Mitgliederbeschluss von 2009 die Fußball-Abteilung laut Satzung schon jetzt ausgliedern. Eine Spielbetriebsgesellschaft mit der GVE existiert ebenfalls – Status: inaktiv.

Die Rot-Weissen haben ihre Fans und Mitglieder früh in den Denkprozess miteinbezogen. In drei Info-Veranstaltungen wurden die Möglichkeiten einer Ausgliederung erklärt, von verschiedenen Seiten beleuchtet und diskutiert. Für einen Traditionsverein sind Fans nun mal ein hohes Gut. Und es hat den Vorteil, dass das Auditorium am Sonntag schon halbwegs im Thema sein dürfte, auch wenn die gesamte Maßnahme eine sehr komplizierte ist. Aber wie so oft im operativen Geschäft ist das Vertrauen in die handelnden Personen unerlässlich.

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Klar ist, dass die Rot-Weissen durch die Ausgliederung vor allem Investoren mit ins Boot holen möchten, die den finanziellen Rahmen erweitern. Das ist wohl unumgänglich, wenn man sich den Traum vom Aufstieg erfüllen möchte. „Ich glaube, dass wir es auch als eingetragener Verein schaffen können“, sagt Michael Welling, „Wenn dies nicht so wäre, wäre ich schon längst kein Vorsitzender mehr. Es ist aber weitaus schwieriger und könnte mehr Zeit in Anspruch nehmen.“ Und mit der Geduld ist das bekanntlich so eine Sache an der Hafenstraße.

Laut Welling gebe es bereits potente Interessenten, die bei RWE einsteigen würden. Der Klub-Boss sagte auf dem ersten Infoabend, als er seine Ideen präsentierte: „Anfragen gibt es immer wieder. Vor zwei Jahren waren es noch lose und teils auch dubiose Anfragen. Inzwischen wird es jedoch konkreter und zum Teil denkbar. Die Attraktivität ist sehr hoch, aber wie müssen den Rahmen dafür schaffen.“