Essen. . Rot-Weiss Essen träumt von der Verteidigung des Niederrheinpokals. Doch die Essener machen sich vor dem Endspiel keinen Druck.
- Mit dem Verbandspokal-Finale an der Hafenstraße beenden RW Essen und der MSV Duisburg die Saison
- Auch wenn beide Teams für die Hauptrunde im DFB-Pokal qualifiziert sind, wird es kein Freundschaftskick
- Duisburg ist als Zweitliga-Aufsteiger Favorit, doch beide Seiten zeigen großen Respekt voreinander
Wer im Kopfkino die Bilder von den Verbandspokal-Endspielen der vergangenen beiden Jahre abspult, ahnt, worum es an diesem Donnerstag für die Rot-Weissen geht. Sie tanzten und hüpften an der Hafenstraße, so ausgelassen wie zuvor in der gesamten Regionalliga-Saison nicht. Die Sekt-Fontänen spritzten und völlig außer Rand und Band flitzten sie mit einem Einkaufswagen voll strahlender Helden durch die Stadion-Katakomben. Zweimal in Folge durfte RWE den Pott in den Himmel strecken, 2015 nach einem 6:5 nach Elfmeterschießen gegen RWO und 2016 nach einem souveränen 3:0 über den Wuppertaler SV. Und nun soll’s ein Hattrick werden. Doch Favorit im Stadion Essen ist nicht der Gastgeber, sondern der frisch gebackene Drittliga-Meister MSV Duisburg.
„Der Pokalsieg wäre ein schöner Abschluss“, findet RWE-Sportdirektor Jürgen Lucas. Die Arena ist ausverkauft, die Atmosphäre wieder einmal einzigartig - für Viertliga-Verhältnisse sowieso. Und wer die Rivalität dieser beiden Klubs kennt, weiß, dass das Finale nicht zum Freundschaftskick taugt. Obwohl beide ja bereits für die Hauptrunde im DFB-Pokal qualifiziert sind.
„Es ist und bleibt das Derby zweier Traditionsvereine. Da schwingt so viel mit, dass es sich keiner der beiden Kontrahenten erlauben kann, hier nicht Vollgas zu geben“, sagt RWE-Trainer Sven Demandt. „Wir können völlig befreit aufspielen, Duisburg kann das auch. Insofern erwarte ich ein richtig flottes Spiel, in dem wir dem Favoriten hoffentlich ein Bein stellen können.“ So sieht es auch Jürgen Lucas: „Den ganz großen Druck haben wir nicht mehr. Aber da spielt es sich vielleicht ein bisschen leichter. Die Jungs sind heiß und haben richtig Lust, das spürt man.“
Lucas über MSV: "Haben in der Spitze eine Riesenqualität"
Ähnlich hört sich die Prognose beim künftigen Zweitligisten an. „Ich glaube nicht, dass dieses Finale ein Freundschaftsspiel wird“, meint MSV-Trainer Ilia Gruev. „Man spielt nicht jeden Tag ein Finale. RWE wird gegen uns sehr motiviert sein, da müssen wir dagegenhalten.“
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Wenn die Duisburger die Form aus dem Halbfinale gegen RW Oberhausen auf den Rasen bringen, dürfte es für die Essener schwer werden. Die „Zebras“ verspeisten die „Kletterblätter“ und gewannen souverän mit 3:0. Jürgen Lucas war damals vor Ort und sah eine starke Leistung der Duisburger. „Sie sind sehr kompakt und routiniert. In der Spitze haben sie eine Riesenqualität. Vor allem bei Standards sind sie sehr variabel und ebenfalls brandgefährlich.“ Aber darauf sei man ja vorbereitet.
Ilia Gruev zeigt ebenfalls Respekt vor den Rot-Weissen, wohl wissend, dass im Pokal der Underdog schon mal zupacken kann: „Zwischen einem Drittligisten und einem Spitzenteam in der Regionalliga ist kein so großer Unterschied – und ich halte RWE für ein Spitzenteam.“
Bei den Hausherren gibt es keine großen Geheimnisse um die Aufstellung, dafür ist der Kader zu sehr geschrumpft. Roussel Ngankam und Nico Lucas sind verletzt, Torwart Niclas Heimann ebenfalls. Duisburg indes ist noch in der Findungsphase. Vielleicht kehrt ja Baris Özbek (30) zurück, der aus der RWE-Jugend stammt und vor fast zehn Jahren sein letztes Pflicht spiel für Rot-Weiss absolvierte. Damals gewann Duisburg in Essen mit 3:0, schickte RWE in die 3. Liga und wurde selbst erstklassig.