Essen. Ex-Stürmer wurde vor dem RWO-Spiel im würdevollen Rahmen verabschiedet. Seine neue Aufgabe lautet: Fanbeauftragter beim SV Sandhausen.
- Vor dem Spiel gegen RW Oberhausen ging der scheidende Stürmer auf Ehrenrunde im Stadion Essen.
- RWE-Boss Michael Welling dankte dem Routinier für seine Rolle als Torjäger und Persönlichkeit innerhalb des Teams.
- Der 35-Jährige wird neuer Fanbeauftragter beim Zweitligisten SV Sandhausen und verlagert seinen Lebensmittelpunkt.
Frank Löning ging, wie er gekommen war, die große Show war nie sein Ding. Vor dem letzten Liga-Heimspiel gegen RWO wurde der Stürmer, der Ende März seinen Vertrag bei den Rot-Weissen vorzeitig auflöste, gebührend auf einer Ehrenrunde verabschiedet: Kurzer Applaus in die Kurve, ein, zwei Handküsschen hoch auf die Tribüne, da, wo die Familie saß, und tschüss! Die 13 000 Essener Zuschauer spendeten warmen Applaus. Der gebürtige Auricher an sich mag es lieber etwas schlichter. Was nicht bedeuten soll, dass es nicht innerlich in ihm tobte. „Immerhin ist meine aktive Karriere mit dem heutigen Tag in einem würdevollen Rahmen beendet worden. So richtig realisiert habe ich es noch nicht, es geht einem schon ein bisschen nah. In einer ruhigen Minute werde ich noch einmal darüber nachdenken, so ganz einfach ist es dann auch nicht“, bekannte er hinterher, als er sich noch von seinen Mannschaftskameraden verabschiedete.
Wichtige Tore im Abstiegskampf
Frank Löning und der RWE – beide Seiten wussten in ihrer kurzen gemeinsamen Zeit, was sie aneinander hatten. Aus Vereinssicht ist es ganz einfach: „Ohne Frankie Löning und seine ganz ganz wichtigen Tore wäre es im Abstiegskampf letzte Saison noch enger geworden. Aber auch als Persönlichkeit war er ganz wichtig für die Mannschaft, dafür habe ich ihm gedankt“, schilderte RWE-Boss Michael Welling den Dialog bei der herzlichen Umarmung auf dem Rasen, als dem Routinier noch einmal ein gerahmtes Erinnerungsfoto überreicht worden war.
Die Vita des 35-Jährigen Stürmers war reich an Zweitligastationen und führte ihn in 15 Profijahren durch die ganze Republik, da hätte es die letzte Adresse Hafenstraße 97a nicht unbedingt gebraucht, um von einem erfüllten Fußballerleben zu sprechen. Dennoch fand Löning am Ende seiner RWE-Zeit fast schon pathetische Worte: „Es war mir eine Ehre, für diesen Verein das Trikot getragen zu haben“, erklärte er bei seiner Vertragsauflösung. Das saß.
Am Samstag präzisierte er nochmal die tragenden Worte: „Ich habe viele Stationen kennen gelernt, mit manchen Aufstiege gefeiert, andere zum Klassenerhalt verholfen. So war es hier auch. In der vierten Liga so ein Potenzial mit einem solchen Traditionsnamen zu finden, da bin ich dankbar, dass man mir damals in dieser schwierigen Phase das Vertrauen ausgesprochen hat. Und da bin ich sehr froh, dass das Ganze fair auseinander gegangen ist.“
Neuer Lebensmittelpunkt in Sandhausen
Eine Fairness, zu der dieser große Sportsmann seinen entsprechenden Beitrag geleistet hat: Als klar war, dass Löning nach der langwierigen Fersenverletzung, die ihn seit Ende August immer wieder zurückwarf, den Anschluss an die Stammelf verloren hatte, war dieser um eine saubere Trennung bemüht. Löning, nicht gerade das Schnäppchen im Team, wollte am Ende keine Almosen empfangen. Sicherlich wurde ihm auch der Schritt erleichtert, da sich beruflich eine neue Tür öffnete: „Ich werde beim Zweitligisten SV Sandhausen den Job des Fanbeauftragten übernehmen und werde mich um die Fanszene kümmern“, verriet er zum Abschied. Bei seinem ehemaligen Klub wird auch der Lebensmittelpunkt sein, das Haus in Bremen wird gerade verkauft.
Wann es ein Wiedersehen gibt? Nun, im DFB-Pokal wäre es theoretisch möglich. Wer weiß, was die Glücksfee, dieses alte Luder, in diesem Jahr für RWE bereit hält...