essen. . Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen enttäuschte in Düsseldorf und verlor. Selbst Sportdirektor Jürgen Lucas konnte es sich nicht erklären.
- Rot-Weiss Essen geht nach einer Erfolgsserie doch mit einer Niederlage in die Winterpause
- Der Sportliche Leiter Jürgen Lucas ist enttäuscht und spricht von einem Rückschritt
- Die RWE-Verantwortlichen müssen Zustand analysieren und die Lehren daraus ziehen
Über Wochen hatten sich die Rot-Weissen in der Fußball-Regionalliga nach vorn gearbeitet. Zehn Spiele lang waren sie ohne Niederlage geblieben und diese beachtliche Konstanz wurde mit Tabellenrang vier belohnt. Natürlich haben sie an der Hafenstraße hochgerechnet: Zum Abschluss noch das Nachholspiel gegen Fortuna Düsseldorf II gewinnen, dann wäre die Ausgangslage fürs nächste Jahr ganz ordentlich, auch wenn das Spitzentrio Gladbach II, Viktoria Köln und Bor. Dortmund II nach Punkten um Längen voraus ist.
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Doch was passiert: Die Essener unterlagen dem Abstiegskandidaten Düsseldorf mit 1:2 (0:1). Das ist enttäuschend genug, aber so richtig frustrierend ist die Art und Weise, wie sie die Punkte am Flinger Broich gelassen haben. „Es war ein Rückschritt“, gibt der Sportliche Leiter Jürgen Lucas unumwunden zu. „Wir haben in der ersten Halbzeit überhaupt nicht ins Spiel gefunden, waren nicht aggressiv genug in den Zweikämpfen und haben viel zu langsam umgeschaltet. Düsseldorf hatte in der ersten Hälfte mehr vom Spiel.“ Warum das so war, wisse er allerdings auch nicht. „Wenn ich es wüsste, könnten wird es sofort abstellen.“
Es ist ein grundlegendes Problem, zweifellos, denn Leistungseinbrüche gab es immer wieder in der laufenden Saison. Mal von Spiel zu Spiel, mal von einer Halbzeit zur nächsten. Die erste Hälfte zuletzt in Bonn war klasse, gegen Wuppertal hatte RWE mit Herz und Leidenschaft 90 Minute lang gefightet. Doch von jenem Selbstbewusstsein und jener Überzeugung war am Rhein nichts zu spüren. Die Liste der Unzulänglichkeiten ist lang. „In der ersten Halbzeit haben wir zu wenig gemacht, waren nicht präsent, haben viele Fehler gemacht und Fehlpässe gespielt, konnten uns kaum durchsetzen“, zählte RWE-Trainer Sven Demandt auf und kam zu dem Schluss, dass schon allein deshalb die Niederlage nicht unverdient sei.
Fortuna auf Düsseldorfer Seite
Während der ersten 45 Minuten war Demandt die Unzufriedenheit, ja der Ärger über die Vorstellung seiner Spieler anzusehen. In der Pause gab’s dann offenbar in der Kabine klare Worte. Einige nennen es einen Weckruf. Wie dem auch sei, RWE steigerte sich, ohne richtig zu überzeugen, vom Gastgeber war allerdings gar nichts mehr zu sehen. Der Ausgleich war der Lohn für die Mühe. Dennis Malura traf nach einem Eckball zum 1:1 (70.). „Da hatte man auch das Gefühl, dass wird das Spiel kippen können“, sagt Lucas. RWE war am Drücker „Und dann kriegen wir ein dummes Tor nach einer Standardsituation.“ Nach einem überflüssigen Foul von Malura flog der Ball per Freistoß in den RWE-Strafraum, wurde unglücklich verlängert und landete bei Rüzgar, der den Zufall ausnutzte und das 2:1 (84.) erzielte. Wieder ein Standard, denn schon das 1:0 durch Lippold (11.) war nach einer Ecke gefallen. „Dieses Mal war Fortuna auch mal auf unserer Seite“, meinte Düsseldorfs Trainer Taskin Aksoy.
„Es ist klar, dass eine Serie irgendwann reißt“, sagte Kollege Demandt. „Ärgerlich ist, wenn man das Gefühl hat, dass es nicht nötig war. Und ich denke, es war nicht nötig, dass wir hier verlieren.“
Analysieren und reagieren
Es ist nichts geworden mit dem guten Gefühl, das Rot-Weiss in die Winterpause begleiten sollte. Stattdessen stehen wieder viele Fragezeichen im Raum. Und die Antworten sind nicht unerheblich für die Zukunft. „Wir werden alles analysieren und die Lehren daraus ziehen“, sagt Lucas. Ganz sicher ist er sich, dass es nicht an der Mentalität liegt oder dass es ein charakterliches Problem ist. „Das kann ich überhaupt nicht entdecken, da muss ich die Spieler in Schutz nehmen.“
Warum aber fehlt den Jungs von der Hafenstraße zuweilen der Biss und das Tempo, warum hat die Mannschaft immer wieder Schwierigkeiten, spielerisch Lösungen zu finden? Die Analyse ist ein Prozess, bei dem ständig Eindrücke gesammelt und ausgewertet werden. „Wir haben ein Spiel verloren, davor zehnmal nicht“, sagt der Sportliche Leiter. „Wir werden nicht anhand eines Spiels irgendwelche Entscheidungen treffen.“