Essen. RWE-Torjäger Bednarski hat sich die Mittelhand gebrochen, was seinen Einsatz gegen BVB II fraglich macht. Aber auch andere Spieler haben Probleme.
- Noch immer ist Trainer Sven Demandt sauer über den Auftritt von RWE in Aachen
- Torjäger Kamil Bednarski ist schon wieder verletzt und gegen Dortmund II fraglich
- Aber auch andere Hoffnungsträger bei Rot-Weiss Essen haben so ihre Probleme
Der Ärger ist noch nicht verraucht, so viel steht fest. Auch ein paar Tage nach der 0:1-Pleite der Rot-Weissen in Aachen wirkt Trainer Sven Demandt angefressen, wenn er an den Auftritt seiner Mannschaft denkt. So geht das nicht. „Das war mir viel zu wenig“, knöttert der Coach. Knapp eine Stunde lang hatte sein Team auf dem Tivoli eine enttäuschende Leistung abgeliefert. Gar nicht mal, weil es spielerisch holperte, sondern vor allem, weil offenbar die Einstellung fehlte, was sich vor allem in der Zweikampfführung spiegelte. Die Körpersprache der Essener signalisierte wenig Entschlossenheit. Eigentlich unbegreiflich, denn schließlich war RWE ja mit zwei Erfolgserlebnissen im Mannschaftskoffer angereist. Wenn man daraus keine Kraft, kein Selbstbewusstsein saugen kann, wann dann?
Ein Stunde lang schwach
„Mit Kamil sind wir besser geworden“, erinnert sich Demandt. Angreifer Bednarski wurde nach einer Stunde eingewechselt und brachte Schwung in den Laden, hatte den Ausgleich auf dem Fuß, als er zweimal Aluminium traf. Doch der Hoffnungsträger ist schon wieder verletzt. Nach dem Mittwoch-Training fuhr der 30-Jährige mit dick geschwollener Hand ins Krankenhaus. Die Diagnose: Mittelhandbruch. Noch ist nicht sicher, ob der Torjäger gegen Dortmund auflaufen kann. Da auch Löning und Jesic angeschlagen sind (siehe Kasten), reduzieren sich für Demandt schon wieder die Alternativen, die noch gegen Aachen noch im Überfluss vorhanden waren.
Demandt hatte dort die zuletzt bewährte und erfolgreiche Formation gewählt, hatte Benjamin Baier und Jan-Steffen Meier auf die Bank gesetzt. Doch die zuvor gepriesenen Akteure riefen die gewünschte Leistung diesmal nicht ab. Kasim Rabihic, der dreimal geglänzt und vor allem gegen Verl eine ganz starke Leistung gezeigt hatte, blieb vieles schuldig. „Er hat zumindest immer wieder den Ball gefordert“, sagt Demandt. Mit Leuten, die sich verstecken, um keine Fehler zu machen, könne er nichts anfangen.
Namen nennt er nicht. Der Essener Fußballlehrer bevorzugt es normalerweise, die Mannschaft als Ganzes zu loben oder zu kritisieren. Bei Kasim Rabihic machte er nach dem Verl-Spiele - ungern, wie er betonte - eine Ausnahme und lobte diesen einen Mann ausdrücklich. Im Ärger des Gefechts feuerte Demandt dann auch in Aachen eine Breitseite gegen Timo Brauer ab. „Hat er überhaupt mitgespielt?“, ätzte der Coach. Zweifelsohne kann es Timo Brauer besser. Aber er allein war sicher nicht für die Misere verantwortlich. Aber ihn hat’s nun mal getroffen.
Brauer ist kein Laumalocher
Nun ist Timo Brauer ganz und gar nicht verdächtig, ein Laumalocher zu sein. Er ist an der Hafenstraße Publikumsliebling geworden, eben weil er schon als junger Mann Mut und Leidenschaft zeigte, Tugenden, mit denen sich die Fans identifizieren können. Der große Zampano im Mittelfeld oder ein Torjäger ist er nie gewesen und wird es auch nicht sein. Als er zu dieser Saison an die Hafenstraße zurückgekehrt ist, wurde er zuweilen wie ein Messias gefeiert, der alles richten wird. Die Erwartungen an ihn sind hoch. Manchmal vielleicht auch zu hoch. Das macht die Sache nicht einfacher.