„Der Herbst ist da, der Herbst ist da“, ein Blatt vor den Mund nehme ich trotzdem nicht... Es reicht! So langsam habe ich den Kaffee auf.

Wie kann man fast 80 Minuten so lethargisch, emotionslos und ohne jegliches Feuer ein richtungsweisendes Spiel gegen einen gewiss nicht übermächtigen Gegner, wie es die Alemannen aus Aachen derzeit nun mal sind, bestreiten?

Für mich nicht nachvollziehbar und schon gar nicht zu erklären.

Falsche Taktik, falsche Aufstellung, falsche Einstellung, mangelnde Qualität? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur eines, mein Geduldsfaden ist gerissen und es war nicht die Maus, denn die beißt ja bekanntlich keinen Faden ab. Lediglich die letzten zehn Minuten deutete RWE an, wie es gehen könnte, nämlich mit Zug zum Tor und Kampfeswillen.

Man könnte auf die Idee kommen, die Demandt-Elf spielt das Stadion leer, um bei einem Geisterspiel die finanziellen Einbußen für den Verein so gering wie möglich zu halten. Im Ernst, diese Niederlage, die Art und Weise wie sie zustande kam, wird das Zuschauerinteresse weiter verringern.

Das Strafmaß des Westdeutschen Fußball- und Leichtathletikverbandes ist diskussionswürdig, aber keineswegs überrascht es mich. Wiederholungstäter werden in der Regel härter bestraft, zu Recht. Heißt ja nicht jeder Ribery. Nein, wir müssen uns da schon an die eigene Nase fassen. Gewalt ist nicht zu tolerieren. Trotzdem, Sippenhaft gibt es wohl nur und exklusiv in der Sportgerichtsbarkeit.

Bei Rot-Weiss Essen scheint Hopfen und Malz verloren zu sein. Wären da nicht die Fans, die beim Pro-Kopf-Bierumsatz den ersten Platz sämtlicher Fan-Kurven in Deutschland belegen. DAS nenn’ ich vollen Einsatz. Ja, dann mal Prost!

Gegen die Gelb-Schwarzen haben die Essener es vergeigt, wie soll es da am Samstag ausgerechnet gegen die Schwarz-Gelben klappen? Nur weil Familienspieltag ist?

Nicht, dass am Ende die Dortmunder mit den Essenern spielen. Ja, soweit ist es gekommen, Rot-Weiss nimmt mittlerweile selbst gegen die Zweitvertretungen ehemaliger Konkurrenten auf Augenhöhe die Außenseiterrolle ein. Ich war letzte Woche zusammen mit RWE-Fan Jens auf Einladung von Edel-Borusse Lappes beim Bundesligaspiel des BVB gegen Darmstadt 98 zugegen. Nicht das Spiel an sich (war schon ne Hausnummer), vielmehr das Treiben innerhalb der Dortmunder Innenstadt hat mich schwer beeindruckt. Hier atmet man Schwarz-Gelb. Eine Stadt, zwei Farben. Realität, kein Liedtext. Aber was willste machen, wenn das Herz Rot und Weiss schlägt. Da gibt es kein Entrinnen. Oder doch?

Ich werd’ da sein, einfach, weil RWE immer für eine Überraschung gut ist. Manchmal kommt sogar Positives bei raus. Und weil man dort viele richtig nette Menschen treffen kann, aber sowas von nett.

In diesem Sinne, bis Samstag,

der Happo