Ahlen. Mit 3:0 siegte Rot-Weiss Essen in Ahlen und beendete die Mini-Krise. Das Spiel war aber kein Lehrstück über schönen, attraktiven Fußball.
- Mit 3:0 siegte Rot-Weiss Essen in Ahlen
- Damit beendete RWE die Mini-Krise
- Das Spiel war aber kein Lehrstück über schönen, attraktiven Fußball
Fußball-Regionalligist Rot-Weiss Essen atmet auf. Endlich wieder ein Sieg. Das 3:0 bei RW Ahlen war kein Lehrstück über schönen, attraktiven Fußball. Aber wer fragt schon danach, wenn man sich nach einer Misserfolgsserie erst einmal vom gröbsten Druck befreien muss. Heiß war’s im Ahlener Wersestadion, weniger hitzig waren jedoch die 90 Regionalliga-Minuten dort. Die Rot-Weissen dominierten die erste Hälfte klar und gingen gegen einen schwachen Gastgeber verdient mit 2:0 in die Pause. Nach dem Wechsel investierte Ahlen mehr, doch die Mittel blieben überschaubar, sodass die Essener verdient die Punkte mitnahmen.
Hinten dauerhaft dicht und Tore machen - Fußball kann so simpel sein. Auf dem Papier. Denn wie schwer es bisweilen sein kann, den Ball ins gegnerische Netz zu packen, das haben die Rot-Weissen in der vergangenen vier Regionalliga-Spielen erlebt, denn da gab es für sie nichts zu jubeln. Nicht einmal, entsprechend mager war die Ausbeute von einem mickerigen Pünktchen.
In Ahlen also der nächste Anlauf. Die Vorzeichen ließen hoffen, sofern man es ein bisschen abergläubisch betrachtet. In der vergangenen Saison saß Trainer Sven Demandt im Ahlener Wersestadion erstmals bei RWE auf der Bank und erlebte einen 2:1-Sieg. “Vielleicht bringt Ahlen ja auch diesmal die Wende”, hatte Demandt nach der 0:1-Pleite gegen Rödinghausen sinniert.
Zumindest in der Tabelle war es ein Duell auf Augenhöhe. RWE auf Rang 13, Ahlen einen Platz dahinter. Doch vom der ersten Sekunde an ließen die Essener keinen Zweifel, dass sie den aus ihrer Sicht so unsäglichen Status so nicht stehen lassen wollten. Der Gast übernahm die Initiative und kontrollierte das Geschehen. Ahlen, nach einem Blitzstart in die Saison mit zwei deutlichen Siegen hatte zuletzt fünfmal in Folge verloren und wirkte ganz und gar nicht selbstbewusst. Der Angriff fand nicht statt, der Gastgeber verlegte sich auf die Defensivarbeit, die zaghaften Vorstöße waren harmlos.
Allerdings wirkten die Essener auch nicht gerade gefährlich gegen einen limitierten Widersacher. Kontrolle ist gut, Abschluss ist besser. Doch Torchancen gab es keine. Auch Neuverpflichtung Roussel Ngankam änderte daran nichts, mit ihm war die taktische Ausrichtung der Rot-Weissen noch ein bisschen offensiver ausgerichtet.
Die RWE-Fans mussten bis zur 37.Minute warten, dann ergab sich die erste gute Chance. Allerdings nach einem Standard. Der Eckball flog herein, Philipp Zeiger köpfte und Ahlens Keeper Mellwig lenkte die Kugel reaktionsschnell über die Latte. Dann zeigte RWE endlich den geforderten Mut. Platzek hatte Zeit zu flanken, brachte den Ball auf den zweiten Pfosten, wo ihn Tolga Cokkosan volley aus spitzem Winkel in den Kasten hämmerte zum 1:0. Kurz vor der Pause erhöhte Platzek auf 2:0 - die Grundlage für einen Dreier war in der Nachspielzeit der ersten Hälfte gelegt.
In der Pause hatte Ahlen Trainer Mircea Onisemiuc seinen Jungs offenbar klar gemacht, dass sie auch Teil dieses Fußballspiels sind. Und er wechselte Emre Yesilova ein, der bis vor einigen Wochen noch bei RWE unter Vertrag stand, aber dort auch wegen einer langwierigen Verletzung nicht einmal zum Einsatz gekommen war. Natürlich wollte Yesilova seinem ehemaligen Klub nun beweisen, wen sie da weggeschickt haben.
Ob es nun an Yesilova lag, an der gesamten Einstellung oder an den Rot-Weissen selbst, jedenfalls bekam Ahlen mehr Spielanteile, ohne dass jedoch die ganz große Gefahr in Verzug war für die Essener. Verlassen konnte man sich freilich darauf nicht. Als die RWE-Defensive untergeordnet war, gab Yilmaz einen ersten Warnschuss ab (62.). Das hätte auch ins Auge gehen können. Auch der Versuch von Jan Klauke (76.) war nicht schlecht, aber auch nicht gut genug für RWE-Keeper Heimann (76.). Den Schlusspunkt setzte dann erneut Marcel Platzek, der in der Schlussminute elf Meter vor dem Tor frei stehend zum 3:0 einschob.
Die Statistik - Ahlen - RWE 0:3 (0:2)
RWE: Heimann - Malura, Zeiger, Weber, Huckle - Ngankam (68. Becker), Brauer, Rabihic (87. Windmüller)- Platzek, Löning, Cokkosan (Lucas, 90.+2)
Schiedsrichter: Jolk.
Zuschauer: 1520.
Tore: 0:1 Cokkosan (41.), 0:2 Platzek (45.), 0:3 Platzek (90.+1).