Essen. Rot-Weiss Essen hat gekämpft. RWE hat in Unterzahl stark gespielt. Aber die Mannschaft hat gegen Arminia Bielefeld verloren. Der Spielbericht.
- Rot-Weiss Essen hat gekämpft. RWE hat in Unterzahl stark gespielt
- Aber die Mannschaft hat gegen Arminia Bielefeld verloren
- Der Spielbericht aus Essen
Die Rot-Weissen sind raus aus dem DFB-Pokal und natürlich ist die Enttäuschung riesig. Denn die Chance war da. Der Viertligist lieferte dem Zweitligisten Arminia Bielefeld in der ersten Hauptrunde eine kämpferisch überragende Partie, wurde dafür aber nicht belohnt. Auch weil das Glück fehlte, denn Dennis Malura scheiterte als einziger der zehn Schützen vom Punkt am Pfosten.
Was etwas gemächlich und zäh begann, endete aber doch noch mit viel Pfeffer und reichlich Spannung. Erst nach 120 umkämpften Minuten war es dann soweit. Elfmeterschießen. Der Zweitligist aus Bielefeld war nicht in der Lage, sich entscheidend gegen die Essener durchzusetzen, die nach gut einer Stunde sogar in Unterzahl spielte.
Ausnahmezustand an der Hafenstraße. Die Sonne strahlte voller Wonne ins Stadion, auf den Rängen ließen die schunkelnden Fans die proppenvolle Arena schon vor dem Anpfiff vibrieren. So schön kann ein Intermezzo im DFB-Pokal sein. Vor allem für einen Viertligisten, der sich natürlich eine kleine Chance ausrechnete gegen den Favoriten aus der 2.Bundesliga.
Bielefeld ging früh in Führung
Auf dem Papier sah es auch gar nicht so schlecht aus. Die Arminia hatte zwar eine starke Vorbereitung gespielt, aber war nur mäßig in die Saison gestartet. Nach zwei Spieltagen hatten sie noch nicht getroffen. Doch das sollte sich schneller ändern, als es den Rot-Weissen lieb war.
Nach neun Minuten bekamen die Hoffnungen der Gastgeber einen ganz empfindlichen Dämpfer. Nichts war bis dahin passiert. Die Bielefelder demonstrierten nur, dass sie das umsetzen wollten, was sie sich vorgenommen haben: Sie wollten den Underdog nicht unterschätzen. Entsprechend konsequent gingen sie zur Sache. Das war kein Zauberfußball, keine Gala, sondern solide Arbeit. Abgezockt und schnörkellos versuchten sie die Kontrolle zu übernehmen.
Schon der erste Angriff brachte den Gästen das gewünschte Erfolgserlebnis. Allerdings war es aus Essener Sicht eine Blaupause aus dem Regionalliga-Spiel eine Woche zuvor gegen Viktoria Köln. Bielefelds Torjäger gewann ein Kopfballduell an der Strafraumgrenze und legte die Kugel Christoph Nöthe in den Lauf, der konnte Sekunden später ziemlich unbedrängt nach innen passen, wo Klos schon wieder auftauchte und locker einschieben konnte zur 1:0-Führung. Viel zu leicht ging das für den Gegner. Bielefeld hatte noch ein, zwei halbwegs gefährliche Szenen. Das war’s. Nicht überragend, aber effektiv.
Die Essener schüttelten und versuchten es weiter, fanden auch etwas besser ins Spiel. Die Moral stimmte, aber die Linie und Zielstrebigkeit fehlten. Zwar war Frank Löning nach seiner Verletzung wieder dabei, doch neben Marcel Platzek war er der einzige rein offensiv ausgerichtete Spieler im Team. Kevin Grund jedenfalls konnte auf der linken Seite keinen Druck aufbauen. Und Andreas Ivan hatte ja seinen Platz für Löning räumen müssen. Er war aber noch nicht einmal im Aufgebot. Merkwürdig! Ein Mann wie Kamil Bednarski, dribbelstark, flink und torgefährlich, der fehlte wieder einmal. Aber dieses Problem kennen die Rot-Weissen ja.
Gleichwohl hatten sie die Riesenchance zum Ausgleich (26.). Dennis Malura flankte auf Kevin Grund, der mutterseelenallein ca. acht Meter vor dem Tor stand. Aber das Kopfballspiel ist offenbar nicht sein Ding, so jedenfalls sah es aus. Der Abschluss schwach. Abstoß Bielfeld.
Wie ein Donnerhall
Der Weckruf ließ nicht lange auf sich warten und er kam wie Donnerhall. Eine Ecke von Baier verlängerte Windmüller mit dem Kopf, hinten rauschte Malura heran und katapultierte den Ball unter die Latte ins Netz zum 1:1. Jetzt war Feuer im Spiel, das zuvor ohne große Höhepunkte dahingeplätschert war. Bielefeld wurde kalt erwischt. Und man durfte gespannt sein, wie der Favorit nun aus dieser Nummer wieder herauskommen würde.Als Huckle nach einem Tackling an der Außenlinie gegen Hemlein überraschend Gelb-Rot sah, hatte die Arminia wieder einen Trumpf mehr in der Hand.
Es wurde allmählich hektisch und nickelig. Bielefeld wirkte auch in Überzahl keineswegs souverän. Aber eben abgezockt. Eine gute Szene genügte dem Gast. Klos spielte Doppelpässe vor dem gegnerischen Strafraum mit Putaro und schob aus 12 Metern ein ins lange Eck zum 2:1. Gut gemacht, aber auch da hatte die Essener Defensive einfach keinen Zugriff bekommen, wirkte zu passiv, zu statisch.
Schiedsrichter Wingert allerdings, der die Rot-Weissen zuvor geschwächt hatte mit der zweifelhaften Hinausstellung von Huckl, wollte offenbar noch ein bisschen Hafenstraßenpower erleben. Als Bielefelds Torhüter Wolfgang Hesl Löning im Strafraum im Kampf um den Ball leicht und ungeschickt berührte, fiel der clevere Frankie: Elfmeter. Baier verwandelte cool zum 2:2-Ausgleich.
Bielefeld versuchte es noch mal, doch es fehlte Plan B und wohl auch die Qualität eines Zweitligisten, um die Überschicht abzuwenden.
In der Verlängerung hatte zunächst Klos (94.), dann der eingewechselte Rabihic auf der anderen Seite eine gute Chance zur Führung (99.). Mehr war nicht. RWE hielt sich tapfer, verteidigte aufmerksam, stellte sich aber keineswegs zu defensiv auf. Aber es wurde natürlich eine Frage der Kraft. Das Glück jedenfalls war da. Der Armine Ulm traf nach 108 Minuten aus 16 Meter nur den Pfosten.
Auch die RWE-Fans gaben alles und puschten ihre Mannschaft nach vorn. Die gab alles, ackerte und wurde mit dem Elfmeterschießen belohnt.
So haben sie gespielt:
Rot-Weiss Essen: Heimann – Malura, Zeiger, Windmüller (76. Rabihic), Huckle – Baier, Meier – Platzek (118. Becker), Brauer, Grund (91. Weber) – Löning
Arminia Bielefeld: Hesl – Schütz, Behrendt, Börner, Schuppan – Holota (72. Junglas), Salger – Hemlein, Görlitz (106. Ulm) – Nöthe (68. Putaro), Klos
Tore: 0:1 Klos (9.), 1:1 Malura (53.), 1:2 Klos (69.), 2:2 Baier (78., Foulelfmeter). Im Elfmeterschießen: Löning (RWE) trifft, Klos (Arminia) trifft, Brauer (RWE) trifft, Junglas (Arminia) trifft, Malura (RWE) scheitert am Pfosten, Ulm (Bielefeld) trifft, Weber (RWE) trifft, Putaro (Arminia) trifft, Baier (RWE) trifft, Hemlein (Arminia) trifft
Gelb-Rote Karte: Huckle (63., wiederholtes Foulspiel)
Zuschauer: 17500
Schiedsrichter: Christian Dingert (Lebecksmühle)