Essen. Die Saison 2015/16 ist nun auch formal abgehakt. Auf der Mitgliederversammlung der Rot-Weissen legten die Verantwortlichen Rechenschaft ab.

Die Saison 2015/16 ist nun auch formal abgehakt. Auf der Mitgliederversammlung der Rot-Weissen im Congress Center Süd der Messe Essen legten die Verantwortlichen vor 393 Mitgliedern Rechenschaft ab über die vergangenen zwölf Monate. Dabei wurde es allerdings nicht annähernd so kritisch wie vor Wochen auf dem Rasen, als der Regionalligist bis zum vorletzten Spieltag noch um den Klassenerhalt kämpfen musste.

Selbstkritik geht immer. „Wir sind unseren Ansprüchen nicht ansatzweise gerecht geworden“, betonte der RWE-Vorsitzende Michael Welling noch einmal. „Die Saison war einfach schlecht.“ Allerdings nur für die erste Mannschaft, denn im Nachwuchsbereich lief es bekanntlich tadellos.

Und - wie in jedem Jahr - geloben die Roten Besserung. Die Anhänger haben offenbar nach all den Enttäuschungen schon wieder Mut gefasst. Es muss ja auch weitergehen. Euphorie versprühten sie zwar nicht gerade, aber die Hoffnung lebt, dass Cheftrainer Sven Demandt und sein neuer Sportdirektor Jürgen Lucas mittelfristig den Weg finden werden hinaus aus dieser „Schweineliga“. Die Fußballer in den hinteren Reihen bekamen jedenfalls warmen Applaus, Frank Löning, der Retter, etwas intensiver, rauschend für Rückkehrer Timo Brauer.

Die Diskrepanz an der Hafenstraße zwischen Sport und Verwaltung wird zu solchen Anlässen besonders deutlich, denn auf der Geschäftsebene arbeitet RWE bereits zweitligareif. Die Zahlen stimmen und dokumentieren gute und solide Arbeit. Der Umsatzerlös konnte um rund 400 000 Euro erhöht werden auf gut sechs Millionen Euro. Vor allem aufgrund von Steuernachzahlungen steht unterm Strich dennoch ein Jahresfehlbetrag von 208 000 Euro. Gleichwohl bleibt trotz allem ein Eigenkapital von knapp 490 000 Euro auf dem Konto.. „Es ist ein solides Fundament, um auch eine schwache Saison zu überstehen“, so Michael Welling. „wir sind wirtschaftlich sehr gesund.“

Rückstellung von knapp 400.000 Euro

Risiken bleiben tabu. So gibt es als Vorsichtsmaßnahme stets eine Rückstellung, diesmal in Höhe von knapp 400 000 Euro. Für den Fall, dass der einstige Sportvorstand Uwe Harttgen vor dem Arbeitsgericht (30.Juni) oder aber Ex-Sponsor Michael Kölmel den Rechtsstreit gewinnen sollte. Von der Ablösesumme für Kerim Avci stehen noch 100 000 Euro aus, weil sich Avcis türkischer Arbeitgeber trotz Urteil noch ziert, zu zahlen.

Der Gesamtetat (inkl. Nachwuchs und Geschäftsstelle) für die kommende Saison ist um 200 000 Euro auf 2,66 Mio. gestiegen.

Wenig aufregend. Und so verliefen schließlich auch die Personalentscheidungen. Christian Hülsmann verabschiedete sich - wie zuvor berichtet - nach sechs Jahren als Aufsichtsratsvorsitzender und wurde mit viel Beifall und warmen Worten des Dankes in den verdienten Ruhestand geschickt. Eine Ehrenkarte auf Lebenszeit wurde ihm ausgehändigt. Sein Nachfolger heißt André Helf.

Die weiteren Personalien waren reine Formsache. Vorstand Michael Welling und der Aufsichtsrat wurde mit jeweils nur einer Gegenstimme entlastet. Das Kontrollgremium bestätigte Welling im Amt und wurde seinerseits von den Mitgliedern einstimmig (eine Enthaltung) wieder gewählt. Neu im Aufsichtsrat ist Thomas Hermes. Der Jurist ist seit 1993 RWE-Mitglied und war zur Saison 2009/10 auch schon im Vorstand in der Verantwortung.