Essen. Regionalligist Rot-Weiss Essen trifft im letzten Saisonspiel auf Borussia Dortmund II - und geht das Spiel ruhig an. Das Minimal-Ziel ist erreicht.

Fußball kann ja so einfach sein. Rot-Weiss Essen hat schon seit Jahren den letzten Spieltag der Saison an der Hafenstraße zum „Tag der Integration und Toleranz“ auserkoren. An diesem Samstag ist es also wieder soweit. Und weil das Awo Fanprojekt diesmal mit dem Franz-Sales Haus kooperiert und Aktionen durchführt (ab 11 Uhr in Melches Hütte), fand die obligatorische „Spielvorschau“ der Rot-Weissen für das Saisonfinale gegen Borussia Dortmund II (13 Uhr, live in unserem Ticker) auch in der Behinderteneinrichtung an der Steeler Straße statt. Und was gab Direktor Günter Oelscher RWE am Ende mit auf den Weg: „Ball flach halten und viele Tore schießen.“ Trainer Sven Demandt musste grinsen und meinte nur: „Gute Idee.“

Erleichterung allgegenwärtig

Natürlich weiß Demandt, dass es seiner Mannschaft in dieser Spielzeit nur allzu selten gelungen ist, dieses banale Erfolgsrezept umzusetzen. Der Platz im Tabellenkeller führt es einen immer wieder vor Augen. Nach dem 3:2-Sieg im Derby gegen den FC Kray ist aber die Klasse gesichert, was niemand wirklich bejubelte, weil der Nichtabstieg ja absolut nicht dem entspricht, was man sich als Ziel gesetzt hatte. So bleibt nur die enorme Erleichterung, wohin man blickt. „Die Jungs haben es hingekriegt“, hat es der Trainer formuliert. „Das zählt.“

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Im Moment ja, aber natürlich sind sie an der Hafenstraße schon eifrig zugange, damit ihnen in der nächsten Saison der Flurschaden erspart bleibt. Aber überhaupt will Demandt auch nicht alles immer so negativ beurteilen. Einer muss ja mit Zuversicht vorangehen. Fakt aber ist, dass unter seiner Regie die nötigen Punkte eingefahren wurden. 13 Zähler aus sieben Spielen, das ist ordentlich. „Und aller Ehren wert“, findet der Coach. Vor allem angesichts der widrigen Umstände, wenn nach jedem weiteren Rückschlag ein bisschen mehr Nervenstress hinzukommt und man in der Abwärtsspirale zeitweise die Orientierung verliert. Der Coach jedenfalls ist nach wie vor überzeugt, dass seine Fußballer es besser können, als sie gezeigt haben. Und vielleicht schaffen sie es ja ohne den großen Druck im Nacken gegen Dortmund .

Inwieweit der formstarke BVB, immerhin hinter Meister Lotte das beste Team der Rückrunde, noch richtig bei der Sache ist, wird sich zeigen. Die Dortmunder jedenfalls haben um Vorverlegung des Anpfiffs gebeten, um rechtzeitig zum DFB-Pokalfinale nach Berlin zu kommen, wo ja am Abend ihre Profis am Ball sind.

Von Sprüchen wie „die Luft ist raus“ hält Sven Demandt allerdings nichts. Entsprechend stuft er auch diese letzte Partie als wichtig ein. Um sei es, um die Spannung hochzuhalten für das Verbandspokalfinale gegen den Wuppertaler SV am nächsten Samstag, das natürlich noch ein bisschen wichtiger ist. Es besteht die Chance, sich mit einem Erfolgserlebnis aus der Saison zu verabschieden, und das auch noch mit 120 000 Euro Prämie im Koffer für den Einzug in die DFB-Hauptrunde.

Geld, das man in die neue Mannschaft investieren könnte. Wie sie konkret aussehen wird, das lässt sich allenfalls spekulieren. Wer kommt, wer letztlich geht, damit halten sie an der Hafenstraße offiziell noch hinterm Berg, während das Umfeld schon mit Wonne die neuen Namen tippt - fast wie beim Lotto. Nur, dass die Trefferwahrscheinlichkeit dann doch schon etwas höher sein dürfte.