Essen. . Die zweifelhaften Entscheidungen aus dem Spiel gegen Wattenscheid wirken nach, aber nun muss sich Fußball-Regionalligist RWE auf das Schlusslicht konzentrieren.
Nein, einfach so vergessen kann man dieses Spiel gegen die SG Wattenscheid 09 auch wiederum nicht. Dafür sind die Eindrücke noch zu frisch. Die Rot-Weissen haben wieder einmal einen Sieg in den letzten Sekunden aus der Hand gegeben und nun schon das sechste Regionalliga-Spiel in Folge unentschieden gespielt. Sieht man es positiv, ist RWE ganz schön lang ungeschlagen.
Doch mit diesem Eichhörnchen-Verfahren kann sich die Mannschaft von Trainer Jan Siewert nicht nachhaltig aus dem Tabellenkeller entfernen. Also muss ein Dreier her.
Aus dem Tabellenkeller entfernen
Immer diese unsäglichen Last-Minute-Treffer, die besonders schmerzen und die Psyche foltern. Mag sein, dass es Trainer Siewert nicht richtig gesehen hatte, aber direkt nach Abpfiff bekam er schnell Bescheid. Dem klaren Handspiel von Richard Weber im Strafraum war ein ebenso eindeutiges Handspiel des Gegenspielers vorausgegangen. Es hätte keinen Elfmeter geben dürfen. Gleichwohl nagelte Trainer Siewert bei allem Frust keineswegs los, sondern antwortete mit Standards, getreu der Devise: Meckern zwecklos. Es hilft uns eh nicht weiter. Siewert stellt lapidar fest: „Das ist vorbei, wir fokussieren uns jetzt auf Wegberg-Beeck.“
Dennoch bekommen die Rot-Weissen die Folgen des Derbys auch noch an diesem Dienstag im Waldstadion zu spüren (Anstoß 19.30 Uhr). Weber wurde für sein Handspiel verwarnt, es ist seine fünfte Gelbe gewesen, weshalb er heute zuschauen muss. Gesellschaft bekommt er auf der Tribüne von Andreas Ivan. Der sah gegen Wattenscheid Gelb-Rot. Schiedsrichter Dustin Sikorski verwarnte der Spieler, weil der sich nach einem aus seiner Sicht zweifelhaften Pfiff nicht beherrschen konnte und den Ball auf dem Rasen schmetterte. „Ganz klar, das darf ihm nicht passieren“, gibt Siewert zu. Gelb-Rot bekam Ivan als er im Wattenscheider Strafraum fiel, und der Schiri eine Schwalbe gesehen haben wollte. „Es gab eine Berührung“, stellt der Trainer ebenso klar und nimmt seine Jungs in die Verantwortung: „Es gab fragwürdige Entscheidungen, aber macht Marcel Platzek das 3:1, dann wäre Ruhe gewesen. Daraus müssen wir unsere Lehren ziehen.“ Will sagen, wir müssen unsere Chancen, die man gegen die SG09 auch in Unterzahl besaß, einfach besser und konsequenter nutzen.
Last-Minute-Tor durch Moritz Fritz
Die Ausgangslage an diesem Dienstag ist eindeutig. Der Gastgeber ist Schlusslicht der Regionalliga, hat aus 21 Spielen fünf Punkte ergattert, 15 Tore erzielt, aber 67 kassiert. Das steht die Meinung der Essener Fans fest: „Wenn wir gegen die nicht gewinnen, gegen wen dann?“ Im Prinzip richtig, wenn da nicht das Hinspiel wäre. Da haben sich die Rot-Weissen den Finger in der Nase abgebrochen und prallten ab wie von einer Gummiwand. Damals setzte RWE den Last-Minute-Treffer durch Moritz Fritz (88.) zum 1:0-Heimsieg. Glück gehabt. „Ein offener Schlagabtausch wird das heute auch nicht“, ahnt Jan Siewert, dass sich die Gastgeber erneut verbarrikadieren werden in der eigenen Hälfte. Es könnte erneut ein Geduldsspiel werden.
Für Weber wird Leon Binder die defensive Dreierkette bestücken. Joachim Osvold könnte Andreas Ivan ersetzen. Und möglich, dass auch Marwin Studtrucker in den Kader aufrückt. Offensivpower kann RWE in Wegberg-Beeck jedenfalls gut gebrauchen.