Essen. Ausgerechnet der ehemalige Ex-Schwarz-Weiß-Essen-Kicker macht Rot-Weiss Essen einen Strich durch die Rechnung. Dabei führte das Team 2:0 zur Pause.
So langsam wird ein Horrorstreifen draus: Auch beim SC Wiedenbrück schaffte Rot Weiss Essen es nicht, einen Vorsprung über die Zeit zu bringen, diesmal gab das Team von Trainer Siewert sogar eine 2:0-Führung her. Ausgerechnet Kamil Bednarski, der Ex-Schwarz-Weiße, war es, der in der Nachspielzeit aus kurzer Distanz einen Moment der Unaufmerksamkeit in der Innenverteidigung zum letztlich verdienten Ausgleich nutzte. Keine schöne Vorlage für die rotweisse Weihnachtsfeier am Abend.
MIt unveränderter Formation schickte Siewert seine Elf auf das Feld des schmucken Jahnstadions, zu Wechseln gab es nach dem Dortmund-Spiel auch keinen Anlass. Und die Mannschaft fühlte sich in dieser Aufstellung offensichtlich wohl. Keine zwei Minuten waren gespielt, da klingelte das rotweisse Glöckchen ganz heftig: Kevin Grund schlug eine Ecke präzise auf den Kopf von Moritz Fritz, und der Kapitän, ein Spezialist für wichtige Tore, war eher am Ball als der spät herausstürzende Keeper Marcel Hölscher. 1:0 was für ein Rückwind für die letzte Aufgabe des Jahres!
In der Folgezeit, in der sich die Gäste diese frühe Führung auch im Spiel erst einmal hätten verdienen müssen, ging es aber erst einmal um die Sicherung des Vorsprungs. Wiedenbrück fand unbeeindruckt vom frühen Rückstand besser ins Spiel und kam seinerseits zu Möglichkeiten. Nach sieben Minuten gab es fast die Kopie auf der Gegenseite: Diesmal hatte Massih Wassey die Ecke geschlagen, Strickmann kam frei zum Kopfball, doch strich die Kugel am Lattenkreuz vorbei.
Zwei-Tore-Führung zur Halbzeit
Aber der SCW blieb dran: Richard Weber leistete sich ein “teures” Foul an der Strafraumgrenze, doch Wassey traf mit seinem angeschnittenen Freistoß nur die Mauer. RWE fiel es in der Vorwärtsbewegung schwer, für Entlastung zu sorgen, zu schnell wurde der Ball wieder hergegeben. Bis Marcel Platzek in der 32. Minute auf dem rechten Flügel hereingab, Torwart Hölscher verfehlte wieder den Ball, doch in der Mitte waren Marwin Studtrucker und Fritz zu überrascht von der sich plötzlich ergebenden Gelegenheit.
Doch das meiste Geschehen spielte sich in Halbzeit eins in der Essener Hälfte ab: Der Ex-Kölner Sebastian Spinrath konnte bis zur Torauslinie durchlaufen, doch seine Hereingabe lief schnurstracks der Torlinie, ehe Jeffrey Obst sie zur Ecke ins Aus befördern konnte. Da roch es doch sehr nach Ausgleich!
Der kam nicht, im Gegenteil: Fast mit dem Halbzeitpfiff machte RWE die zweite Kerze an: Wieder hatte Grund, diesmal per Freistoß geflankt, wieder Hölscher zu lange mit dem Herauslaufen gezögert, diesmal kam Weber an die Kugel und köpfte ins lange Eck: 2:0 zur Pause, das fühlte sich schon beruhigender an!
Doch die Entspannung wich kurz nach Wiederanpfiff. SCW-Trainer Alfons Beckstedde hatte zwei frische Kräfte gebracht, und der Rest war auch unverdrossen um Wiedergutmachung bemüht. Schon nach 50 Minuten mit Erfolg: Wassey gab die Ecke herein und im Strafraum konnte Robin Twyrdy einen wirklich sehenswerten Seitfallschuss ansetzen, der, unhaltbar für Robin Heller, ins lange Eck rauschte: 1:2.
Bednarski bestraft Siewert-Elf
Die Partie entwickelte sich in der Folgezeit immer mehr zum Spiel auf ein Tor, zum Leidwesen der spärlich mitgereisten Essener Fans auf das falsche. Vor allem der eingewechselte Herbert Bockhorn schickte die RWE-Abwehrspieler ins selbige und war kaum zu bremsen. Die Gäste gewannen nur schwerlich die Spielhoheit zurück.
Essen lauerte auf Konter und auf Fehler der Gastgeber: So wie es Spinrath in der 65. Minute tat, der in der Rückwärtsbewegung neben den Ball trat. Platzek stiebitzte sich die Kugel, setzte beim Abschluss in Rücklage aber zu hoch an. Das hätte es sein können. Aber die Chance beendete zumindest die Wiedenbrücker Drangphase der zweiten Hälfte, die allmählich auch Müdigkeit in ihren Angriffsaktionen zeigten.
Nach 76 Minuten fast die Entscheidung, als sich Studtrucker auf dem rechten Flügel durchsetzte, seine weite Flanke verfehlte der hereinrutschende Platzek haarscharf. In der Schlussphase begann wieder das große ZIttern, die Liste der verspielten Führungen in der Hinrunde ist bekanntlich beträchtlich. Vier Minuten vor Ende hätte Studtrucker fast seinen obligatorischen Treffer gegen die Ex-Kameraden erzielt: Sein Pfund Richtung SCW-Tor faustete Hölscher mit toller Parade aus dem Winkel. So kam es wie immer, diesmal hieß die Bestrafung Kamil Bednarski. Unfassbar!
SC Wiedenbrück - RW Essen 2:2 (0:2)
RWE: Heller, Huckle, Weber, Zeiger, Obst, Rabihic, Baier, Fritz, Grund, Studtrucker (88. OlwaLuta), Platzek.
Tore; 0:1 Fritz (2.), 0:2 Weber (45.), 1:2 Twyrdy (50.), 2:2 Bednarski (90+1)
Zuschauer: 981