RWE verschläft im Derby bei RWO die Anfangsphase und verliert
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Oberhausen/Essen. Rot-Weiß Oberhausen beginnt das Regionalliga-Derby stürmisch und geht mit 2:0 in Führung. Rot-Weiss Essen fängt sich, kämpft, verliert aber mit 1:2.
Ein Spiel dauert 90 Minuten. Wohl war. Eine Floskel, die immer wieder herhalten muss bei späten Gegentoren, die ein Spiel entscheiden. Aber genauso gut könnte man auch feststellen: Ein Spiel beginnt mit der ersten Minute. So ist das, aber Rot-Weiss hat es nicht beherzigt. Ausgerechnet im Revierderby gegen RWO haben die Essener die Anfangsphase verpennt und wurden regelrecht gefressen vom Gastgeber, der mit einer Entschlossenheit und Konsequenz die Partie eröffnete, als gäbe es kein Morgen. Am Ende jedoch zitterten sich die Oberhausener zum Sieg, hatten förmlich um den Ausgleich gebettelt, den RWE auch verdient gehabt hätte. „Da sind die Essener selbst schuld“, fand RWO-Stürmer Raphael Steinmetz. „Wir waren cleverer.“ Und glücklicher.
Das Derby begann mit einer Schweigeminute für die Opfer des Terrors in Paris. Dass kurz darauf auf den Tribünen mit Bengalos und Pyrotechnik die Atmosphäre angeheizt werden sollte, war alltäglich, aber geschmacklos. Zum Glück hielten sich die unsensiblen Aussetzer in Grenzen.
Mit breiter Brust konnte Oberhausen ins Derby gehen. Auch das sagt man so, wenn man sich selbstsicher und stark fühlt. Und die Körpersprache des Tabellendritten machte die Gäste anfangs sprachlos. Sie prallten förmlich ab am Gegner. Das war Entschlossenheit pur. Den ersten Warnschuss gab’s von Kapitän Benjamin Weigelt, der Keeper Robin Heller mit einem Freistoß wach rüttelte. Wenig später war es dann schon passiert. Caspari eroberte den Ball mit einem beherzten Tackling im Mittelfeld, Pass auf Reinert, Pass in die Mitte, wo Engelmann und Jansen ziemlich frei standen, und Engelmann schließlich im zweiten Versuch zum frühen 1:0 traf. RWO hatte weiter Zug zum Tor und suchte konsequent den Abschluss. Das war eine Spitzenmannschaft bei der Arbeit. Steinmetz animierte Robin Heller zur Flugeinlage (8.), jener stand auch richtig bei einem Schuss von Reinert (15.).
Und dann wieder so ein gefährlicher Freistoß von Weigelt. Felix Haas entwischte Richard Weber im Strafraum, der ihn ganz ungalant an die Wäsche ging. Der Ball landete zwar im Netz, doch der Schiedsrichter hatte bereits gepfiffen: Elfmeter. Patrick Bauder erhöhte auf 2:0. Und das absolut verdient.
Platzek bei RWE zu sehr Alleinunterhalter
Aber RWE sammelte und fing sich. „Dass sie zurück gekommen ist, das rechne ich der Mannschaft hoch an“, sagte später RWE-Trainer Jan Siewert. Allmählich kam Sicherheit ins Kombinationsspiel. Das sah wirklich ordentlich aus, wie die Essener kombinierten – zumindest bis zum gegnerischen Strafraum. Torjäger Marcel Platzek war jedoch im Angriff zu sehr Alleinunterhalter. Er ackerte, dribbelte, lief sich einen Wolf, versuchte alles. Aber zu oft war er auf sich allein gestellt, der Einzige, der wirklich Torgefahr ausstrahlte.
Nach einer Viertelstunde war ihm der Ball vor dem Tor versprungen, dann verfehlte nach einem Eckball sein Fallrückzieher das Ziel (20.). Nach einem Konter wurde Platzek gefoult an der Strafraumgrenze. Kasim Rabihic zirkelte die Kugel an den Außenpfosten (41.).
Oberhausen hilflos, Essen am Drücker
RWO zog sich zurück und ließ den Gegner gewähren, anstatt auf das 3:0 zu gehen. Leichtsinnig, unnötig. Die Essener beanspruchten später natürlich für sich, diese plötzliche Passivität provoziert zu haben. Die Wahrheit liegt wohl in der Mitte. Doch der Rückzug sollte sich rächen. Kurz nach der Pause hielt der überragende Platzek einfach mal drauf und traf aus 22 Metern zum 1:2. Das passte zur Leistung.
Spätestens jetzt argwöhnten die RWO-Fans auf der Tribüne, dass dieses Derby doch noch in die Hose gehen könnte. Rabihic spielte die gegnerische Hintermannschaft schwindlig, doch Udegbe parierte. Oberhausen war von der Rolle, hilflos, RWE am Drücker angetrieben von Dauerläufer Benjamin Baier.
RWO reagiert nur noch, gewinnt aber
Als Kevin Grund in den Strafraum eindrang (78.), grätschte Scheelen dazwischen. Ecke. RWE reklamierte entrüstet Strafstoß. „Kann man geben, oder auch nicht“, sagte RWO-Trainer Andreas Zimmermann diplomatisch. Und auch Scheelen war sich nicht ganz sicher. Was nutzt es? Nach einer Ecke nahm Amar Cekic Maß wie im Schalke-Spiel, Torwart Udegbe musste sich mächtig strecken (84.).
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