Essen. Trainer Jan Siewert von Rot-Weiss Essen fordert gegen Schalkes U23 eine konzentrierte Mannschaftsleistung über die kompletten 90 Minuten.
Alles spricht in diesen Tagen nur noch über das große Derby am Sonntagnachmittag in Dortmund, dabei findet direkt zuvor im Stadion Essen der kleine Ableger statt: Rot-Weiss Essen empfängt die U23 des FC Schalke 04 (14 Uhr, live in unserem Ticker), weniger Brisanz birgt auch diese Partie nicht. Dass beide Teams nach 15 Spieltagen Tabellennachbarn sind, zumal in der unteren Hälfte, hatte man so nicht erwartet, erst recht nicht, dass das Team von Jürgen Luginger sogar noch vor den mit Titelambitionen gestarteten Gastgebern steht.
RWE-Trainer Siewert appelliert an den Teamspirit
Darum ist im Essener „Stadion der geplatzten Träume“ nun endgültig Schluss mit lustig. Wie anders sind sonst die Worte von RWE-Coach Jan Siewert zu deuten, der sich bislang immer schützend vor sein Team gestellt hatte? Man habe die zurückliegenden Spiele eingehend analysiert, dabei habe sich klar gezeigt, dass man nur diese siegreich gestalten konnte, in denen sich die Mannschaft konzentriert und dauerhaft über die gesamten 90 Minuten an die Marschroute gehalten habe. Siewert appelliert vor dem wichtigen Heimspiel an den Teamspirit: „Ich erwarte, dass jemand, der im vorderen Drittel den Ball verliert, sich im Vollsprint nach hinten bewegt, um wieder hinter die Linie zu kommen.“ Weder Raum noch Zeit für Egozentriken oder Extravaganzen.
Auch wenn Siewert wie gewohnt keine Namen nannte, so ist doch klar, wen er ganz bestimmt damit meinte. Zu klar war seine Ansprache nach dem Pokalsieg am Mittwoch in Sterkrade in Richtung des eingewechselten Cebio Soukou ausgefallen. „Ich hätte vielleicht sogar noch einmal reagiert, aber ich hatte keinen Wechsel mehr übrig“, machte er klar, was er von der höchst eigenwilligen Leistung gehalten hatte, obwohl dieser unter den Torschützen war.
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Gut möglich, dass Soukou zum Anpfiff nicht in der Startelf stehen wird, zumal Amar Cekic im offensiven Mittelfeldbereich klar aufsteigende Tendenz zeigte. Aber ansonsten sind die Alternativen im Angriffsbereich sehr ausgedünnt. Nach dem Langzeitverletzten Marwin Studtrucker und der Trennung von Kevin Behrens könnte nur noch Kevin Grund als zweite Sturmspitze fungieren, doch dieser klagte nach dem Pokalspiel über eine Verhärtung im hinteren Oberschenkel. Da auch das „Aachener Experiment“ mit Gino Windmöller vorne zur Zeit eher wackelt – er hat seine Fußprobleme noch nicht überwunden –, muss womöglich wieder improvisiert werden.
Schalkes Aleksej Gasilin ist ein Top-Stürmer
Und dass gegen einen Gegner, der auswärts das Beste dieser Liga darstellt und mit der Empfehlung von sieben Spielen ohne Niederlage zum Nachbarn fährt. Nach anfänglichen Sturmproblemen hat sich vor allem die Verpflichtung des erst 19-jährigen Aleksej Gasilin vom Gazprom-Partner Zenit St. Petersburg als Volltreffer erwiesen. Mit acht Toren ist er ganz vorne mit dabei in der Torschützenliste und wird schon für den Bundesligakader der Schalker beobachtet.
Umso wichtiger wird sein, dass die Rot-Weissen als Mannschaft dagegen halten. Trainer Jan Siewert: „Wenn man für Essen spielt, muss man sich zerreißen wollen, erst recht, wenn so ein Derby ansteht.“ Der Trainer geht kämpferisch vorneweg. Jemand da, der ihm folgen möchte?