Essen. Rot-Weiss Essen hat es wie eine Woche zuvor in Verl auch gegen Viktoria Köln nicht geschafft, einen Vorsprung über die Runden zu retten.

Die Rot-Weissen haben nicht verloren, aber ein bisschen enttäuscht werden sie auch nach diesem Spiel sein. Wie eine Woche zuvor in Verl haben sie es nicht geschafft, einen Vorsprung auszubauen oder wenigstens über die Runden zu retten. Nach dem 1:0 durch Philipp Zeiger hatte RWE zwar einige wenige Möglichkeiten, doch es war die Viktoria aus Köln, die eiskalt zuschlug. Der Tabellenvierte wachte nach dem Rückstand auf, wurde druckvoller, riskierte mehr und traf zum Ausgleich. 1:1 an der Hafenstraße - die Gäste können damit sicher besser leben, obwohl es ihnen nicht wirklich weiterhilft. Die Essener aber bleiben auf Distanz zur Spitzengruppe.

Erinnerungen und Erwartungen

RWE gegen Viktoria Köln, das weckt nicht nur Erinnerungen, sondern vor allem Erwartungen. Wenn zwei Liga-Favoriten - als solche wurden beide Klubs vor dem Saison gehandelt - aufeinandertreffen, da sollte es doch ordentlich rappeln. Ein Feuerwerk technischer Finessen, Spannung, rassige Kampf- und Torraumszenen. Ach, wie schön. Doch leider war davon in der ersten Hälfte nichts zu sehen. Die Taktik führte den Taktstock. Auf Risiko ging keiner der beiden Kontrahenten, sodass sich die Szenen im Mittelfeld abspielten und nicht etwa vor den jeweiligen Toren. Beide Torhüter brauchten nicht einmal richtig einzugreifen. Chancen? Gab es in den ersten 45 Minuten nicht.

Dabei startete die Viktoria forsch und druckvoll. Die Gastgeber hatten aber alsbald die Reihen geordnet und geschlossen. Kein Durchkommen mehr für die Kölner, das konnte sich der agile Freddy Mombongo in der Spitze noch so abarbeiten.

Verdammt wenig in der ersten Halbzeit

Und RWE? Nach einer Ecke und Kopfballverlängerung von Zeiger rutschte Leon Binder am Ball vorbei (6.). Er war für den gelb-gesperrten Rabihic ins Mittelfeld aufgerückt und hatte für Gino Windmüller in der Innenverteidigung den Platz freigemacht. Als sich für RWE nach einem schönen Pass in die Spitze doch ein einziges Mal die Lücke auftat, traf Kevin Behrens das Tor nicht (28.).

Es war verdammt wenig, was die Zuschauer in der ersten Hälfte zu sehen bekamen. Enttäuschend, ausgeglichen langweilig

Aber RWE machte dem zähen Spuk ein Ende. Nach einem Freistoß von Benjamin Baier verlängerte Platzek, Köln Torwart reagierte mit einem Reflex, doch den Abpraller verwandelte Philipp Zeiger zum 1:0. Vorteil Rot-Weiss, jetzt musste der Gast zeigen, was er drauf hat.

Es wurde hitziger, die Zweikämpfe giftiger

Das Tor war in der Tat ein Katalysator, es wurde hitziger auf dem Rasen, die Zweikämpfe giftiger. Nun war mehr Feuer drin. Als der starke Tolga Cokkosan nach einem unwiderstehlichen Sprint abzog, musste Markus Brzenska für seinen Torwart klären (59.).

Köln versuchte, Druck aufzubauen, aber zunächst war nur in Ansätzen das Potenzial zu erkennen, das in dieser Mannschaft schlummert. Allerdings genügte den Rheinländern ein einziger Moment der Unordnung in der Essener Deckung. Der eingewechselte René Klingenburg kam im Strafraum an den Ball, dribbelte kurz nach innen und zog ab. Der abgefälschte Ball senkte sich hinter Robin Heller ins Netz zum 1:1. Der gegnerische Jubel war kaum zu hören, Rot-Weiss war geschockt, schüttelte sich und versuchte es noch einmal. Doch mehr als zwei vage Chancen von Behrens (82.) und Baier (84.) gab’s nicht mehr.

Rot-Weiss Essen - Viktoria Köln 1:1 (0:0)

RWE: Heller - Obst, Zeiger, Windmüller, Cokkosan - Baier - Grund, Binder, Soukou - Platzek (78. Olwa-Luta), Behrens.
Schiedsrichter: Brüggemann.
Zuschauer: 7029.
Tore: 1:0 Zeiger (54.), 1:1 Klingenburg (71.)