Essen. . So lange die Kräfte reichten, machten die Schonnebecker dem Favoriten RWE erhebliche Probleme. „Der Kopf war müde“, so Trainer Siewert.
RWE-Coach Jan Siewert könnte es sich einfach machen: Seine ersten elf Auserwählten im Testspiel gegen die SV Schonnebeck am Mittwoch auf dem Willi-Lippens-Trainingsplatz bezogen eine 0:3-Blamage, ehe die zweite Elf – Soukou und Cekic spielten durch - mit 4:0 die Scharte auswetzte: Endstand 4:3. Also alle Vorteile bei der Mannschaft nach dem Wechsel?
Siewert wagt daraufhin einen Griff zum Phrasenschwein: „Wir gewinnen gemeinsam, wir verlieren gemeinsam.“ Okay, so einfach ist es dann doch wohl nicht, das Ausleseverfahren. Auch wenn die Vorstellung in den ersten 45 Minuten bei einigen Kandidaten doch bedenklich stimmte. Regelrecht erschrocken über die gute Frühform seiner Kandidaten war hingegen SV-Trainer Dirk Tönnies: „Nach nur drei Trainingseinheiten seit Sonntag war es schon erstaunlich, in welcher Verfassung sich meine Mannschaft präsentiert hat. Solange die Kräfte gereicht haben, konnten wir den Rot-Weissen ordentlich Paroli bieten.“
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„Wenn der Kopf müde ist, machst du Fehler“
Kräfteverschleiß war das Zauberwort für die drückende Überlegenheit des Regionalligisten nach der Pause, gegen einen Gegner aus derselben Liga wäre das Unterfangen Aufholjagd doch wohl erheblich schwieriger geworden. Aber auch die erste Hälfte konnte den RWE-Coach nicht überraschen: „Wenn der Kopf müde ist, machst du Fehler, die passieren dann individuell, aber das musst du als Mannschaft dann wieder herausreißen.“
Angefangen bei Torhüter Tom Gubini. Bei zwei der drei Schonnebecker Tore wirkte er geistig abwesend: Erst spielte er Stephan Jasberg die Kugel genau in den Fuß, dass dieser nur noch einzuschieben brauchte, beim dritten Treffer kam er gegen Emrah Cinar den berühmten Schritt zu spät und ließ ihn im Strafraum über die Klinge springen. „Hast du Sch... am Fuß, hast du Sch.... am Fuß“, lautet noch so eine Binsenweisheit in diesem speziellen Fall, diese allerdings vom Fußball-Philosophen Andi Brehme.
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Die zweite Hälfte riss es heraus
Doch keine Vorwürfe vom Trainerstab, der eine Woche mit „Höchstintensität“ den Spielern verabreicht hatte, worauf man sehr skeptisch war, ob man die Partie physisch durchstehen würde. Zumal Schonnebeck sich richtig reinhängte und beide Teams bis an die Grenze des Erlaubten gingen in mancher Szene.
Aber die Aufsteh-Mentalität der Truppe ist noch aus der Vorsaison bekannt. Neu ist hingegen, dass die von der Hinterbank weiter aufmucken: Tobias Steffen legte wiederum Philipp Zeiger per Freistoß das 3:3 vor, den Siegtreffer besorgte er nach feiner Kombination kurz vor Ende dann selbst.
Und auch Lucas Arenz, der in der Vorsaison durch seinen Schulabschluss nur dosiert mittrainieren konnte, arbeitet auffallend daran, die Lücke wieder zu schließen. Zwei Treffer, einer mit einem krachenden Volleyschuss, waren ein vorzüglicher Arbeitsnachweis.
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Arenz fängt wie alle anderen bei Null an. Trainer Siewert: „Was in der Vergangenheit war, interessiert mich nicht. Jeder im Kader hat seine Berechtigung, und alle werfen alles in die Waagschale.“