Essen. Regionalligist Rot-Weiss Essen setzt auch auf der Trainerbank auf die Jugend. Keine alltägliche Entscheidung im deutschen Fußball. Ein Kommentar.
Mutig, mutig! Mit der Entscheidung für ein 32-jähriges unbeschriebenes Blatt im deutschen Fußball haben die Verantwortlichen bei Rot-Weiss Essen ihren Kopf ordentlich in den Fahrtwind gehalten. Aber was wäre die Alternative gewesen? Ein abgehalfterter prominenter Name, der an der Hafenstraße noch einmal was für die Altersvorsorge machen will? Eben. Deswegen hat die Aktion durchaus Vorschusslorbeeren verdient.
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Der Rest wird harte Arbeit. Jan Siewert trifft bei dem vorhandenen Personal sicherlich auf überdurchschnittliches Spielermaterial. Wenn es ihm gelingt, als Experte im Nachwuchsbereich, auch das eine oder andere Talent aus der U19 an die Senioren heranzuführen, ist ihm der Applaus sicher. Denn nach Einstampfung der hauseigenen U23 wäre es bitterschade, wenn das neu dekorierte Nachwuchsleistungs-Zentrum nur zum Ausbildungsbetrieb für andere Klubs verkommen würde.
RWE-Stadion soll wieder eine Festung werden
Aber für den gemeinsamen Erfolg sind alle verantwortlich, auch das schnell ungeduldige Publikum. Die Hafenstraße soll wieder zu einer Festung werden. Also: Zugbrücken einholen und den Wassergraben nachfüllen! Damit wieder eine Stimmung im Stadion Essen herrscht, wie sie leider nicht mehr alltäglich ist. Zuletzt gegen RWO war wieder etwas davon zu spüren. Eine Atmosphäre gegenüber dem Gegner, wie sie Ex-Trainer Waldemar Wrobel in den vergangenen Jahren so treffend auf den Punkt brachte: „Nicht heute, nicht jetzt – und du schon gar nicht!“